2.1
Bergsteiger bzw. Bergsteigen
3.
Der Berg in Mythen und Religionen
3.1
Christliche und jüdische Religion
3.5
Schöpfungsmythen der Kalmüken
4.
Ein Streifzug durch die europäische Geschichte
4.1
Die Bronzezeit im Alpenraum
4.4
Die Entwicklung bis zum beginnenden 19. Jahrhundert
5.
Berge und Bergsteiger in der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts
5.1
Ludwig Tieck: Der Runenberg (1802)
5.1.2
Philosophischer Hintergrund
5.2
Ferdinand Raimund: Der Alpenkönig und der Menschenfeind (1828)
5.3
Adalbert Stifter: Bergkristall (1853)
5.4
Peter Rosegger: Die Schriften des Waldschulmeisters (1875)
5.5
Wilhelmine von Hillern: Die Geier-Wally
(1881)
5.5.2
Historische und intertextuelle Bezüge.
5.5.3
Die Geier-Wally und das Nibelungenlied (um 1200)
5.6 Jakob Christoph Heer: Der König der Bernina (1900)
5.7
Theodor Wundt: Matterhorn (1916)
5.8
Der Erste Weltkrieg und seine Folgen
5.8.2
Bergsteiger – Kriegsheld – politisch missbrauchtes Werkzeug
5.9 Ernest Hemingway: Schnee auf dem Kilimandscharo (dt. 1949)
5.9.2
Historischer Hintergrund
5.9.3
Mythologischer Hintergrund
5.10
Mihailo Lalić: Der Berg der Klagen (dt. 1967)
5.11 Ludwig Hohl: Bergfahrt (1978)
5.12 Heide Wendland: Berg ohne Gnade (1980)
5.13
Reinhold Messner: Mallorys zweiter Tod
(2000)
5.13.2
Mythos Mallory und intertextuelle Bezüge
7.1 Werke und Sekundärliteratur
„Demut gebietend und
erhebend zugleich, kaum etwas in der Natur flößt uns soviel Ehrfurcht ein wie
der Anblick von Bergen.“[1]
Mit diesen Worten beginnt Kofi A. Annan, Generalsekretär der UNO, seine
Botschaft zum ‚Jahr der Berge 2002’, und ein paar Zeilen später heißt es: „Die
UNO hat das Jahr 2002 zum Internationalen Jahr der Berge erklärt, um damit das
Bewusstsein für das Ökosystem Berge zu stärken, das Kulturerbe der Bergvölker
zu pflegen und die Bewahrung und nachhaltige Entwicklung der Gebirgsregionen zu
fördern.“[2]
Der ‚Mythos Berg’
scheint so alt wie die Menschheit selbst, denn in vielen
alten Kulturen wird der
Berg zu einem der ewigen Symbole, die in allen Schöpfungs-, Bildungs- und
Entwicklungsgeschichten der Welt die Verbindung zwischen Himmel und Erde
herstellen, zum lebendigen, verehrten Individuum, zum rächenden Dämon, dem kein
Frevler entkommt[3].
Diese Personifikation
‚Berg’ wird später zum Sitz der Götter, zur Feuer- und zur Opferstätte, denn
nirgends ist der Mensch dem Himmel näher wie auf einem Berg, dort, wo Erde und
Himmel sich zu berühren scheinen.
„Ob die Berge nun
schön, erhaben, unantastbar, gar heilig oder alles zugleich sind, vor denen wir
uns ehrerbietig auf Distanz zu halten hätten [...]“[4],
kann hier nicht beantwortet werden, wohl aber, dass der ästhetische Eindruck
nicht nur auf der Form, sondern vor allem auf dem „Größenmaß, in dem sich der
Eindruck bietet“[5], beruht.
„Wir fühlen hier das Irdische als solches in seiner ungeheuren Wucht, das noch
ganz fern von allem Leben und Eigenbedeutung der Form ist“[6],
schreibt Georg Simmel, und weiter: „[D]as Meer wirkt durch Einfühlung des
Lebens, die Alpen durch Abstraktion vom Leben“[7].
Diese Abstraktion vom Leben, die Relativierung des Menschen durch die Wucht und
Größe der Bergwelt, birgt für den Menschen seit jeher eine Faszination, der
sich die Literaten des 19. und 20. Jahrhunderts nicht entziehen konnten.
Im Anschluss findet
sich zunächst eine Klärung der wichtigsten Begriffe, die in dieser Arbeit
verwendet werden. Dem folgt ein kurzer geschichtlicher Abriss – teilweise bis
ins 20. Jahrhundert – über die Symbolik der Berge in Religion und Geschichte.
Anschließend werden in dreizehn Kapiteln ausgewählte Werke zum Thema Berge und
Bergsteiger in der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts – unabhängig, ob
Trivial- oder Weltliteratur, ob politische Propaganda oder Sachbuch – untersucht. Der Analyse der jeweiligen
Überzeugungssysteme (die Definition des Begriffs findet sich in Kapitel 2.5
dieser Arbeit) der einzelnen Autoren wird eine Hypothese zum entsprechenden
Text vorangestellt. Die Arbeit endet mit einem Fazit der betrachteten Werke.
Um Missverständnissen
vorzubeugen, scheint es angebracht, einige Begriffe, die im Laufe dieser Arbeit
regelmäßig verwendet werden, genau zu definieren.
Unter Bergsteigen wird
nachfolgend die ‚Bewegung in den Bergen’, als Bergsteiger derjenige, der diese
Bewegung vollführt, verstanden. Daraus ergibt sich, dass in dieser Arbeit kein
Unterschied zwischen Gletschertouren, Klettern, Trekking, Bergwanderungen und
der Jägerei oder zwischen Touren in den Alpen, in Amerika oder im Himalaja
gemacht wird. Da es, wie gesagt, um die Bewegung geht, sind Höhe und
geographische Lage der Berge für diese Arbeit uninteressant.
In allen ausgewählten
Werken bilden Landschaften bzw. Berge ein tragendes Element der Handlung. Die
Berge können dabei ein Schlüssel zum Verständnis der Natur, Orte der Reinheit,
der Abgeschiedenheit, der Verbindung zwischen den Menschen, der
Selbsterkenntnis usw. sein, andererseits aber auch symbolisch aufgeladen sein,
etwa als Verkörperung politischer Ideale. Auch hier kommt es weder auf die
geographische Lage noch auf die Höhe der Berge an.
Intertextualität wird
hier als „deskriptiver Oberbegriff für herkömmliche Bezugsformen von Texten
verstanden“[8], der die
„intentionale und spezifische Anspielung eines Autors auf das Werk eines
anderen“[9]
bezeichnet. Es geht demnach um die vom Autor festgelegten Text-Text-Bezüge.
Der Sprachempfehlung
Tepes folgend, „den Ausdruck ’Mythos’ nie ungeklärt“[10] zu verwenden, wird der Begriff ‚Mythos’ auf
folgende drei Bedeutungen eingeschränkt:
Typ a: Texte, die
mythische Erzählungen oder Elemente aus solchen Erzählungen verarbeiten.
Typ b: Texte, die
Strukturen mythischen Denkens oder Elemente dieser Denkformen verarbeiten.
Typ c: Texte, die
Mythostheorien oder Elemente aus ihnen verarbeiten.[11]
So fallen etwa die
griechische Mythologie oder Erzählungen um Alexander den Großen unter Typ a,
mythisch-religiöse Vorstellungen wie der Heilige Berg Kailash in Tibet unter
Typ b, während unter Typ c die Aussage aus Peter Roseggers Die Schriften des
Waldschulmeisters (1875): „Aber sie glauben es und so ist es ihnen so viel als
wahr“[12]
fällt, die an die Mythostheorie Ernst Cassirers erinnert, die Tepe mit den
Worten: „Alles, was wirksam ist, ist gleichartiger Teil ein und desselben
Seins“[13]
zusammenfasst. Generell können die Aussagen des Typs c auf die Formel ‚real
ist, was real scheint’ reduziert werden.
Der Begriff des
Überzeugungssystems ist dem Buch Peter Tepes Mythos und Literatur. Aufbau einer
literaturwissenschaftlichen Mythosforschung (2001) entlehnt. Zusammengefasst
kann festgehalten werden, dass ein Mensch sich „in allen Kulturen immer
innerhalb irgend welcher Weltauffassungsstrukturen“[14] befindet und bewegt. Bei allem, was wir tun,
sind wir durch diese „Überzeugungen bzw. Annahmen gesteuert“, die sich zwischen
„Individuen, Gruppen, Gesellschaften, Kulturen sehr unterschiedlich“ zeigen,
wenngleich es doch bestimmte Gemeinsamkeiten bzw. Grundmuster gibt, die auf
alle zutreffen, etwa ein „Denksystem“, hinter dem sich Annahmen über die Welt –
im Großen oder im Kleinen – verbergen, und ein „Wertesystem“, das aus Annahmen
über das, was erstrebenswert bzw. nicht erstrebenswert, was wertvoll oder
wertlos ist, besteht. Daraus ergibt sich „so etwas wie ein Überzeugungssystem“,
das in sich jedoch nicht stimmig sein muss, sondern „Inkohärenzen, Brüche,
Widersprüche“ aufweisen kann. So kann hier nicht nur von einem
Überzeugungssystem gesprochen werden, sondern von einem ‚Gewebe von
Überzeugungssystemen’, in das der Mensch wie in einen Teppich eingewoben ist
und aus dem er nicht herauskann. Das Individuum kann sich zwar von einem Faden
zum anderen schwingen, nicht jedoch den Teppich verlassen.
Knotenpunkte, wo diese
Fäden zusammenlaufen, können als menschliche Schnittpunkte von
Überzeugungssystemen betrachtet werden, wo sich neben profanen auch religiöse
Überzeugungssysteme finden, wo das eine in das andere überläuft, wo sich
innerhalb der Systeme noch weitere Zergliederungen und Zerfaserungen finden
usw. So kann „aus einem Saulus ein Paulus werden“[15],
doch nur innerhalb des Teppichs.
Das Aufspüren solcher
Überzeugungssysteme in den nachfolgenden Werken diverser Autoren, in denen
Berge bzw. Bergsteiger vorkommen, ist somit ein Ziel dieser Arbeit.
Die Wichtigkeit der
Berge bzw. des Symbols ‚Berg’ für unterschiedlichste Religionen und Kulturen
der Welt wird nachfolgend anhand einiger ausgewählter Beispiele in groben Zügen
betrachtet.
Als Zeichen der
Erscheinung und der Kraft Gottes zeigt sich der Berg in der Bibel[16],
sowohl im Alten wie auch im Neuen Testament. Der Berg wird unter anderem
dargestellt als:
Ort der Errettung: In
der Genesis etwa landet Noah mit seiner Arche auf dem Berg Ararat (Genesis
8,4).
Ort der Erscheinung des
Herrn: „Abraham nannte jenen Ort Jahwe-Jire (Der Herr sieht), wie man noch
heute sagt: Auf dem Berg läßt sich der Herr sehen.“ (Gen 22,14)
Ort des Segens: „Deines
Vaters Segen übertrifft den Segen der uralten Berge, den man von den ewigen
Hügeln ersehnt.“ (Gen 49,26)
Ort der Verehrung
Gottes: „Gott aber sagte: Ich bin mit dir; ich habe dich gesandt, und als
Zeichen dafür soll dir dienen: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast,
werdet ihr Gott an diesem Berg verehren.“ (Ex 3,12)
Ort der Verkündung der
Zehn Gebote Gottes (Ex 20,1-21) oder der Bergpredigt Jesu (Mat 5,1 – 7,29)
Ort der Verklärung:
„Sechs Tage danach nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte
sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihren Augen
verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden
kein Bleicher machen kann. Da erschien vor ihren Augen Elija und mit ihm Mose
und sie redeten mit Jesus.“ (Mar 9,2-4)
In der griechischen
Mythologie ist Rhea die Schwester und Frau des Kronos (griech. chrónos = Zeit).
Als sie Zeus gebiert, versteckt sie ihn vor Kronos in einer Höhle des Berges
Aigaion. Rhea
war freilich ebenso
wenig nur unsere Große Mutter, wie die große Liebesgöttin nur die unsrige war,
von der sie übrigens bei unseren orientalischen Nachbarn, in Kleinasien und
Syrien und in noch weiter liegenden östlichen Gegenden, nicht immer leicht zu
unterscheiden ist. Besonders in Kleinasien wurde sie verehrt als Meter Oreia,
‚Bergmutter’, mit vielen Namen, die fast immer aus einem Gebirgsnamen gebildet
waren, und die Zugehörigkeit zu
einer Berglandschaft bedeuteten, wie Berekyntia, Dindymene,
Idaia.[17]
Im folgenden Krieg
zwischen Titanen und den Kindern der Rhea kommen „die alten Götter, die
Titanen, vom Gipfel des Berges Othrys, Zeus und seine Geschwister vom Berg
Olymp her“[18]. Die
Griechen glaubten daran, „daß die Götter auf dem Olymp – dem höchsten, meist
von Wolken umgebenen Berg – in kunstvollen Palästen wohnten. Hier oben lebten
sie [...] in einer großen Hausgemeinschaft unter dem Gottvater Zeus.“[19]
Da Zeus aber nicht die Erde erschuf, sondern „wie die Menschen aus der Natur“
stammte, wurden viele Plätze der Natur zu heiligen Orten, etwa „Quellen oder Berge“[20].
Die Römer, ursprünglich
zumindest teilweise griechische Kolonien, übernahmen deren Gottheiten und
Vorstellungen, versahen die Götter jedoch mit anderen Namen.
Für die Aborigines ist
der Ayers Rock, der durch seine Ausstrahlung „jeden Betrachter [in seinen Bann
zieht,] [...] seit Jahrtausenden eine heilige Kultstätte“[21].
Sie nennen ihn Uluru,
zu deutsch: ‚schattenspendender Platz’. Seine Felsen, Höhlen und Wasserlöcher
sind – den Legenden der Aborigines nach – Zeichen der Götter aus der Traumzeit.
Bis heute sind einige Kultstätten rund um den Berg für Weiße tabu.[22]
Der Buddhismus Tibets
ist von einer Verehrung der Natur und der Berge geprägt. So findet sich etwa im
Westen Tibets der Heilige Berg Kailash (Gang Rinpoche Kailāsa, 6714 m,
übersetzt der „Kristall“[23]),
der, vom Kloster Gompa von Driraphuk aus gesehen, „symmetrisch in den blauen
Himmel [steigt], daß sich der Berg wie ein überdimensionaler Tempelturm
ausnimmt“[24].
Nach der indischen
Mythologie ist Kailāsa (der
Kailash) der Wohnsitz von Shiva Mahadeva (Shri Kallash). [...] Auf dem Gipfel
des Kailash steht auch die Stadt Brahmas, des obersten der Hindu-Götter.[25]
Für die tantrischen
Buddhisten „symbolisiert das Schneejuwel die letzte aller Erkenntnisse [...],
die Einheit aller Dinge und zugleich die Leerheit aller Erscheinungen [...]“.
Es geht demnach nicht um die Schönheit der Natur, sondern um deren Wirkung auf
den Menschen, die „Befreiung durch Sehen“[26],
wodurch der Wanderer zum Pilger wird. Auch der Mount Everest ist einer dieser
heiligen Berge. Die Tibeter bezeichnen den höchsten Berg der Welt
ehrfurchtsvoll als ‚Chomolungma’, als „Göttin Mutter der Erde“[27],
während er bei Nepali und Indern den respektvollen Namen ‚Sagarmatha’ trägt,
„was soviel heißt wie ‚Himmelsgipfel’ oder ‚Gipfel in den Wogen des Meeres’“[28].
In der Mythologie der
Kalmüken ist der ‚Sümmärberg’ von zentraler Bedeutung:
Die ersten himmlischen
Flüchtlinge ließen sich auf demjenigen Teil unserer Welt nieder, welcher dem Himmel
am nächsten liegt, nämlich auf der Scheitelfläche des Sümmär. Als die
fortgesetzten Kriege im Himmel die Anzahl der Fliehenden vermehrten, wurden
auch die anderen Absätze des Sümmär, so wie die sieben Gebirge mit göttlichen
Niederlassungen besetzt.[29]
Tlaltecuhtli, der ‚Herr
der Erde’, verschmilzt teilweise mit „dem großen Kaiman, dessen gepanzerter
Krokodilrücken die Gebirgsketten der Welt repräsentiert“[30].
Tlaltecuhtli „wird häufig jedoch als weiblich charakterisiert“, als eine
„grausame Kreatur“[31],
die von Quetzalcoatl und Tezcatlipoca in Stücke zerrissen und aus deren Körper
die Erde erschaffen wurde:
Ihre Augen bilden
Brunnen, Quellen und kleine Grotten, ihr Mund Flüsse und große Höhlen, aus
ihrer Nase entstehen Bergketten und Täler.[32]
In den Werken Sahagúns[33]
wird später über die Geburt des Huitzilopochtli berichtet. Seine Mutter
Coatlicue verrichtete eine Bußübung am Berg Coatepec, als sie ein paar kostbare
Federn findet. Indem sie die Federn in den Bund ihres Rocks steckt, wird sie
mit dem Samen für Huitzilopochtli geschwängert. Wegen dieser Schande soll sie
von ihrer Schwester Coyolxauhqui und ihren Kindern, den Centzon Huitznahua,
getötet werden, doch Coatlicue flieht zum Coatepec. „Genau in dem Moment, als
die Gruppe den Bergkamm erreicht, bringt Coatlicue den vollständig bewaffneten
Huitzilopochtli zur Welt.“ Er zerstückelt Coyolxauhqui, „deren zerstückelter
Leib bis an den Fuß des Coatepec hinabstürtzt“[34]. Dieses
Ritual wiederholten die Azteken jährlich auf der Südseite des Templo Mayor:
„Quellen aus dem 16. Jahrhundert berichten außerdem, daß die Südseite des
Templo Mayor den mythischen Berg Coatepec und damit den Geburtsort
Huitzilopochtlis symbolisierte.“[35]
Bei den Pima Indianern
findet sich eine riesige Flut, die die Menschen bedrohte:
Doch sei noch einige
Hoffnung vorhanden, wenn sie den Gipfel des Krummen Berges erklimmen würden.
[...] Süddoktor führte die Menschen auf den Gipfel des Berges und bewirkte, als
die Flut bis dorthin gestiegen war, durch seinen Zaubergesang, daß der Berg
sich höher und höher über den Wogen erhob, die sich gegen sie heranwälzten, als
sei das Land ganz eben.[36]
Die Flut steigt jedoch
weiter, sodass Süddoktor, um die Menschen vor dem Ertrinken zu retten, diese in Stein verwandelt. „Noch
heute sehen wir sie dort in Gruppen beieinander.“[37]
So kann man
zusammenfassend sagen, dass der Berg in den dargestellten Religionen vorwiegend
als Sitz Gottes bzw. der Götter oder als Schutz vor der Vernichtung angesehen
wird.
In den Dolomiten finden
sich bereits um 1300 v. Chr. „in großer Seehöhe, wie zum Beispiel auf der
Schlernhochfläche (2500 m) am Burgstall [...] und bei der Roterdspitze“[38]
Brandopferplätze, was zeigt, dass der Berg ebenfalls als Heiligtum angesehen
wurde:
In diesem Fall kann man
sicher davon ausgehen, daß weithin sichtbare Geländepunkte für die Darbringung
von kultischen Brandopfern, vielleicht auch für die Errichtung einer Art
Bergheiligtümer, bevorzugt aufgesucht wurden.[39]
Des Weiteren wurden im
Alpenbereich mit fortschreitender römischer Herrschaft Heiligtümer „der aus
Kleinasien kommenden Göttin Kybele“, auch bekannt als ‚Magna Mater’, Große
Mutter, „am Monte Brione (Gardasee) und bei Gauting südlich von München“[40]
nachgewiesen.
Aus dem europäischen
Mittelalter sind insgesamt „nur fünf Aufzeichnungen“[41] überliefert,
die eine Gipfelbesteigung zum Inhalt des Textes haben. Dazu zählen die
„Langobardengeschichte, die der Benediktiner Paulus Diaconus um 790 im Kloster
Monte Cassino schrieb“[42],
die von einem anonymen Autor festgehaltene Besteigung des Rocciamelone[43],
die Besteigung des „Mont Canigou [...] am Nordostrand der Pyrenäen“[44],
verfasst von dem Franziskaner Salimbene von Parma. Dem folgt der wohl
berühmteste Bericht einer mittelalterlichen Bergtour: 1336 besteigt Francesco
Petrarca den Mont Ventoux: „Er sah Wolken zu seinen Füßen, dachte [...] an den
Olymp [...], er blickte in die Ferne, Richtung Italien.“[45] Die letzte,
bereits spätmittelalterliche Überlieferung ist der ungemein kühne Versuch, 1492
die Spitze des Mont Aiguille zu erklettern, was mithilfe von „Leitern [und]
[...] von anderem ‚sinnreichen Gerät’“[46] geschafft
wurde. Literarisch finden sich hingegen in Dantes Die Göttliche Komödie (zwischen 1307 und 1321) erste fiktive
Schilderungen einer Bergtour, nämlich wenn Dante selbst den Läuterungsberg[47]
emporsteigen muss.
Ab dem Jahr 1000 nimmt
die Missionierung Europas durch die Christen zu, während die einheimischen
Glaubensrituale mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt werden. Das Prinzip
des Bösen wird immer apokalyptischer dargestellt, die Dämonen und drohenden
Geister aus der Gesellschaft aus- und auf die Höhen und Berge hinauf getrieben.
Der Berg wird zur unheimlichen Gefahr und tabuisiert, treffen sich doch Hexen
und Teufel auf ihm.
In Tirol finden wir
zwischen 1506 und 1510 die ersten dokumentierten Hexenprozesse, von denen die
‚Urgichten’, „die zusammenfassenden Schlussgeständnisse erhalten geblieben
sind“[48]. So ist überliefert, dass eine gewisse
Juliana Winklerin „auf dem Schlern“[49] vom Satan
verführt worden sei. Der Schlern, mythischer Berg und Wahrzeichen Südtirols,
war nicht nur beliebter Treffpunkt ortsansässiger Hexen:
Auch andere Frauen, die
der Teufelsbuhlschaft bezichtigt wurden, sowie berühmte Hexenmeister wie der Lauterfresser Perger oder das Pfeifer Huisile trieben dort ihr
Unwesen, indem sie mit Hilfe des Satans und seiner Dämonen Wetter, Schauer, Blitz und Donner erzeugten.[50]
Andere Sagen ranken
sich um Hexentreffen auf dem Birchboden oberhalb von Lengstein am Ritten.
Dorthin sollen „Schlernhexen, aber nicht nur sie“ gekommen sein, „denn aus
Welschtirol und aus dem Nonsberg, vom Zamserpurschel, vom Teufelsberg und vom
Sass de Stria [übersetzt ‚Hexenstein’, J.R.]“ flogen die Hexen hierher, um die
„Schwarzkunst zu üben und Hexentänze aufzuführen“. Ein übermütiger Bursche, der
sich unter die Hexen mischte und entdeckt wurde, soll mit dem Gesicht derart
ins Gras gedrückt worden sein, „bis er leblos liegenblieb“. Der Abdruck ist
selbst heute noch erkennbar. Die Versteinerung als Bestrafung menschlichen
Freveltums findet sich auch in Sagen. Nördlich von Innsbruck ließ eine
„Riesenkönigin, Frau Hitt genannt“, ihren Sohn, der in den Schlamm gefallen
war, mit Brosamen reinigen und wurde als Strafe dafür „auf ewige Zeit“[51]
versteinert, ein Schicksal, das auch „König Watzmann und seine Sippe“[52]
traf, die nach einem Unwetter infolge ihrer Brutalität ebenfalls in Stein verwandelt
wurden.
Aegidius Tschudi
(1505-1572), steigt „für die erste Alpentopographie ‚De Prima ac vera Alpina
Rhaetia’ bis in die Gletscherregionen auf“[53], während
Josias Simlers (1530-1576) Werk „‚De Alpibus Commentarius’ [...] als erste
alpine Enzyklopädie gelten kann“.
Die Aufklärung
verdrängt im 18. Jahrhundert mehr und mehr den Aberglauben, was die Eroberung
der höchsten Berge der Alpen nach sich zieht. So setzt „der Genfer Professor
Horace-Bénédict de Saussure [...] 1760 einen Preis“ aus für denjenigen, der den
Montblanc als Erster besteigt. 1786 stehen mit Michel-Gabriel Paccard und
Jacques Balmat die ersten Menschen auf dem „höchsten Punkt der Alpen. Ein Jahr
später steigt de Saussure selbst auf den Gipfel und kann dort seine geplanten
wissenschaftlichen Beobachtungen durchführen.“[54]
Die Alpen rücken aber
nicht nur in den wissenschaftlichen Blickpunkt, auch die Literatur bedient sich
mehr und mehr der Bergwelt, stellt sie doch zum industriellen Alltag einen
Gegensatz dar, den es zu entdecken gilt. So unternimmt Goethe auf seiner Reise
nach Italien einen Umweg über den Gardasee in Kauf, um sich selbst von der
Schönheit dieses Winkels, wo „das Ufer, auf beiden Seiten von Hügeln und Bergen
eingefaßt“[55]
ist, zu überzeugen:
Heute Abend hätte ich
können in Verona sein, aber es lag nur noch eine herrliche Naturwirkung an der
Seite, ein köstliches Schauspiel, der Gardasee, den wollte ich nicht versäumen,
und bin herrlich für meinen Umweg belohnt.[56]
Die Sehnsucht nach der
unberührten Schönheit der Natur, der proklamierte Ausstieg aus einer
entfremdenden industriellen Gesellschaft, zeigt sich unmittelbar danach in der
Epoche der Romantik. So beginnen nun mit Ludwig Tiecks Runenberg (1802) die nachfolgenden Untersuchungen der Berge und Bergsteiger in der Literatur des
19. und 20. Jahrhunderts.
Ludwig Tieck
(1773-1853) „hat in seinem langen Leben ein umfangreiches, ebenso vielfältiges
wie disparates Werk hinterlassen“[58],
wobei „das romantische Jugendwerk sein Bild [...] geprägt hat“[59],
so auch die 1802 erschienene Novelle Der
Runenberg.
Inhaltsangabe:
Christian verlässt sein
elterliches Haus und bricht in die Berge auf. Dort arbeitet er als Jäger und
Vogelfänger, bis ihn die Einsamkeit übermannt und sein Gemüt trübselig wird.
Ein Fremder, der sich später als Bergarbeiter herausstellt, weist ihm den Weg
auf den Runenberg, wo Christian von einer wunderschönen Frau eine magische
Tafel erhält. Als er am nächsten Tag erwacht, ist die Tafel auf unerklärliche
Weise verschwunden. Er gelangt in ein Dorf, gründet eine Familie, holt seinen
Vater zu sich. Doch als Christian später die magische Tafel wieder entdeckt,
gibt er seine bürgerliche Existenz auf und verschwindet. Jahre später kommt er
noch einmal zurück, schenkt seiner Frau ein paar ‚Schätze’, für sie wertlose
Steine, ehe er für immer mit einem entsetzlichen Waldweib verschwindet.
Im Runenberg findet sich die literarische Umsetzung der romantischen
Naturphilosophie Schellings. Die Kunst, die Christian auf dem Runenberg
empfängt, wird zum Mittel, um zu den Urkräften der Natur zurückzukehren.
Das frühromantische
Weltbild wurde durch den Naturphilosophen Friedrich Wilhelm Joseph Schelling
(1775-1854) bestimmt. „Schelling erkannte, daß die Natur mehr ist als nur ein
Produkt des Ich, eine Schranke, die das Subjekt sich selbst setze, um sich
daran zu bewähren“[60],
grenzt sich damit klar von Fichte ab. Für Schelling ist die Natur die Welt des
Objektiven, denn nur „weil die Natur in ihrem inneren Wesen immer schon
Leben ist, können die Erscheinungen des Lebens auftauchen“[61].
Sie bildet den „schöpferischen Urgrund allen Seins“[62].
Das Ziel ihrer stufenartigen Entwicklung, „die von den Pflanzen über die Tiere
zum Menschen führt, ist nach Schelling der Geist. Alles in der Natur strebt
darauf zu, Geist zu werden“, dessen höchster Ausdruck die aus dem Fühlen des
Menschen geweckte Kunst ist. „Diese Gedanken nahmen die Romantiker, vor allem
Novalis, auf und gingen den Weg zurück: Das Kunstwerk wurde zum Mittel, zu den
geheimen Kräften der Natur zurückzukehren.“[63]
Tieck zog 1799 nach
Jena, wo neben der Bekanntschaft mit Schelling und Fichte die für ihn
„bedeutendste neue Freundschaft [...], die Bekanntschaft mit Friedrich von
Hardenberg (Novalis)“, entstand. „Tieck und Novalis fanden aneinander
aufmerksame Gesprächspartner und teilnahmsvolle Förderer ihrer gegenseitigen
literarischen Pläne.“[64]
Als Novalis 1801 verstarb, hinterließ er im Gedicht An Tieck[65]
diesem sein gesamtes literarisches Erbe mit den Worten: „Du bist der Erbe
meiner Habe“[66]. Bereits
1802 gibt Tieck Novalis’ letztes Romanfragment, den Heinrich von Ofterdingen, heraus. Dem folgt, gemeinsam mit
Friedrich Schlegel, die Ausgabe zu Novalis
Schriften (ebenfalls 1802) in 2 Bänden. Tieck war mit den philosophischen
Ansichten Novalis’ – und damit auch jenen Schellings – klar vertraut, doch
schon früher schreibt er in den Herzensergießungen
eines kunstliebenden Klosterbruders (1797):
Die eine dieser
wundervollen Sprachen redet nur Gott; die andere reden nur wenige Auserwählte
unter den Menschen, die er zu seinen Lieblingen gesalbt hat. Ich meine: die
Natur und die Kunst.[67]
Novalis betrachtete das
Kunstwerk als eine Möglichkeit, zu den geheimen Urkräften der Natur
zurückzukehren, eine Theorie, die Tieck durch die gegenseitigen Gespräche und
durch die Edition der Schriften Novalis’ sicherlich vertraut war. Störigs Satz:
„Was wir Natur nennen, ist ein Gedicht, das in geheimer, wunderbarer Schrift
verschlossen liegt“[68]
drückt die Philosophie Schellings, das Verständnis des Novalis und die
entsprechende Umsetzung dieser Naturphilosophie in Tiecks Runenberg treffend aus.
Christian hat die
Bergwelt über ein Buch kennen gelernt, „und darnach richtete“ er seinen „Weg
ein“[69],
verlässt somit sein Elternhaus und Heimatdorf, „um sich aus dem Kreise der
wiederkehrenden Gewöhnlichkeit zu entfernen“[70].
Diese Zivilisationsflucht schließt ihm „eine neue Welt“[71]
auf, in der er zum Jäger wird, der auf Vogelfang geht, bis er plötzlich die
„Strenge der Einsamkeit“[72]
nicht mehr ertragen kann und „sich nach Menschen“[73]
sehnt.
Doch noch mehr fühlt
sich Christian zum Runenberg hingezogen, den er unter zahlreichen Gefahren
erklettert: „[D]ie Felsen wurden steiler, das Grün verlor sich, die kahlen
Wände riefen ihn wie mit zürnenden Stimmen an, und ein einsam klagender Wind
jagte ihn vor sich her“. Nach Mitternacht erreicht er einen „schmalen Fußsteig,
der hart an einem Abgrunde hinlief“, dem Ziel entgegen, wo er „ein Fenster
[...], einen geräumigen Saal [...], eine große weibliche Gestalt“[74]
sieht. Von dieser Frau erhält er eine Tafel, „die von vielen eingelegten
Steinen, Rubinen, Diamanten und allen Juwelen glänzte“, die „eine wunderliche,
unverständliche Figur mit ihren unterschiedlichen Farben und Linien zu bilden“
scheint. Als er die Tafel in die Hand nimmt, „fühlte [er] die Figur, die
unsichtbar sogleich in sein Inneres überging“[75],
demnach nicht „durch die Hülfe der Worte“, sondern „auf eine wunderbare Weise
[...], sich in jede Nerve und jeden Blutstropfen, der uns angehört“[76],
drängend.
Auch wenn er die Tafel
vorübergehend verliert, so ruht diese geheimnisvolle Figur fortan in ihm.
Christian kehrt zu den Menschen zurück, baut sich eine bürgerliche Existenz auf
und holt seinen Vater zu sich. Doch als er eines Tages die Tafel wieder findet,
hört er den Ruf des Waldweibes, gibt – so, wie die beiden Fremden des Textes –
sein bürgerliches Leben definitiv auf und steigt in einen „alten Schacht“[77]
des Berges hinab. Dieses Waldweib, das von Christian als wunderschöne Frau, von
den anderen aber als „entsetzliche[s] Waldweib[]“[78]
gesehen wird, erinnert an die mittelalterliche ‚Frau Welt’: „Frau Welt ist von
vorn schön anzusehen, doch im Rücken von Würmern, Kröten und Schlangen
zerfressen.“[79] Im
übertragenen Sinne könnte man sagen, dass Christian die Natur als wunderschön
und heilig empfindet, während die anderen die Natur als gefährlich, bedrohlich
und tödlich sehen.
Christian ist folglich
zuerst auf den Runenberg gestiegen, wo er den Schlüssel zu den Urkräften der
Natur, zu einem neuen Sehen erhalten hat, um später in die Tiefen des Berges
hinabzusteigen, zurück in den Schoß seiner ‚terra mater’. Die beiden
Erzählabschnitte sind über die geheimnisvolle Tafel direkt verbunden.
Besonders wichtig ist
außerdem das Motiv des Vogelfangs. Ist Christian zu Beginn der Erzählung mit
seiner „Vogelherde“[80]
beschäftigt, so zeigt sich bereits kurze Zeit später sein Verständnis, dass er
selbst „wie ein Vogel [...] in einem Netz gefangen ist“[81].
Durch das Wiederfinden der Tafel gelingt es ihm, dieses Netz menschlicher
Maßstäbe zu zerreißen, seine Eingliederung in das bürgerliche Leben als
Odyssee, als Flucht vor sich selbst zu erkennen.
„Doch
könnte das Rätsel sich lösen, würden wir die Odyssee des Geistes darin
erkennen, der wunderbar getäuscht, sich selber suchend, sich ewig flieht.“[82]
So muss Christian, dem die Erkenntnis der Natur durch die Aushändigung der
Tafel offenbart wurde, in den Schacht hinabsteigen, „denn die Arbeit des
Bergmanns ähnelt nicht nur der des Seelenforschers und kann daher symbolisch
verstanden werden, sie ist letztlich in die äußere Natur verlegte
Seelenforschung“[83]. Hier, im
Schoß der Natur, in „Feuer und Licht“[84]
kann Christian das, was in seinem „inwendigen Herzen begraben“[85]
ist, entdecken: sich selbst.
Der Schlüssel hierzu
war, wie bereits angemerkt, das Kunstwerk, die Tafel, und so ist Tiecks Werk
als eine gelungene Umsetzung romantischer Philosophie zu verstehen, wo
Christian auf dem Runenberg die Spitze des Geistes, die Kunst, verliehen wird,
die ihn zum Ursprung der Natur zurückfinden lässt, für die anderen wahnsinnig,
er selbst aber glücklich und mit offenem Herz.
Zwar lässt sich Christians
Handlungsweise aus dem romantischen Kontext heraus verstehen, doch trotzdem
bleiben einige ethische Fragen offen, etwa das Zurücklassen von Frau und Kinder
und deren Not am Schluss des Werkes. Andererseits ist die Tafel, die Christian
am Runenberg erhält, ein Schlüssel zum Verständnis der Natur, ein Tor in eine
Welt, in der er sich wohl fühlt. Der Berg als Symbol für die Sprache der Natur,
der Schacht für das menschliche Unterbewusstsein, die ‚Terra mater’ für Mutter
Natur bilden einen Pol einer natürlichen Welt, in der man sich geborgen fühlt,
die einen aufnimmt und in der man aufgeht, die jedoch gleichzeitig einen
Gegenpol zu einer entfremdenden Arbeit, zur Technisierung und zur industriellen
Revolution repräsentiert.
Wenngleich Christian
die menschlichen Denkmuster doch nicht ganz hinter sich lassen kann – weshalb
würde er sonst in einen Schacht steigen, um nach Schätzen zu suchen? Müsste er
nicht konsequenterweise nach Erkenntnis der Welt und des eigenen Ichs streben,
losgelöst vom Materialismus? –, so gelingt ihm mit der gefährlichen Ersteigung
des Runenberges, bei der er mit Abgründen, Gefahren und gegen den Aberglauben
zu kämpfen hat, der Ausbruch aus der eingangs zitierten Vogelherde, damit der
Eintritt in diese neue, von der Zivilisation abgeschiedenen Welt, ein Ideal,
das so manchem romantischen Schriftsteller, etwa Joseph von Eichendorff,
vorschwebte, das sich zwar literarisch, aber nicht praktisch verwirklichen
ließ.
Ferdinand Raimund
(1790-1836), dessen „Vorfahren aus Böhmen nach Wien gekommen“[87]
waren, hatte ein gespaltenes Wesen: „Einerseits gibt es da die polizeiamtlich
bekannte ‚heftige Gemütsart des Ferdinand Raimund’,“[88]
den von „Melancholie, Menschenscheu, Hypochondrie, Zweifel und der
Modekrankheit der Zeit, dem Weltschmerz“, angefressenen Menschen, welcher sich
in Der Alpenkönig und der Menschenfeind spiegelt,
der andererseits bei „seinem Publikum doch als Volkskomiker“[89]
angesehen war.
Inhaltsangabe:
Rappelkopf, der krankhaft
überall Verschwörung und Komplotte wittert, wird von Astragalus, dem
Alpenkönig, heimgesucht, welcher ihm durch Gestaltentausch – Rappelkopf wird zu
seinem Schwager (Herr von Silberkern), der richtige Silberkern derweil von
einem Alpengeist in den Bergen aufgehalten, Astragalus zu Rappelkopf – sein
eigenes Wesen vor Augen führt. Als Folge dieser handgreiflichen
Spiegeldarstellung, die Rappelkopf seine von Paranoia und Widerwärtigkeit
geprägte Gestalt vor Augen führt, gelangt er zur Selbsterkenntnis, womit aus
dem früheren Menschenfeind ein Menschenfreund wird.
Der Alpenkönig und der Menschenfeind weist romantische Züge auf. Neben Märchen- und
Geisterwesen zeigt sich der Alpenkönig als Verkörperung der Natur, der
Bergwelt, die den Menschen heilen kann.
In Raimunds Stück
finden sich unter anderem intertextuelle Bezüge zu den Werken Molières. Wird in
den Lexika gerne auf Der Menschenfeind (1666)
verwiesen, so zeigen sich in Form der diversen Verwandlungskünste genauso
deutliche Parallelen zu Molières Amphitryon
(1668). Das Erkennen des eigenen Ichs im gegenüber ist ein beliebtes Motiv
der Romantik, etwa in Jean Pauls Roman Siebenkäs
(1796), in dem „das Wort ‚Doppelgänger’“[90]
erstmals geprägt wird.
Sorge um die eigene
Identität ist ein Thema von existentiellem Ausmaß bei einer Reihe romantischer
Autoren. Das Weltgefühl der Zerrissenheit, [...] der gestörte Einklang des
Menschen mit seiner Umwelt [...] – all das gipfelt in der Ichspaltung des Individuums.[91]
Weitere intertextuelle Bezüge finden sich im Namen
des Alpenkönigs Astragalus. Aus den Handlungen der Figur zeigt sich, dass sich
dieser aus den Wörtern ‚Astral’ und ‚Gallus’ zusammensetzt. Im Spätmittelalter
findet sich eine naturmystische Auffassung von Astralgeistern, so etwa bei
Paracelsus (1493-1541), wo es heißt: „[N]un ist das Gestirn der Geist, der da
formiert und an sich zeucht und imprimiert und ist der Zimmermann der
Imagination“[92]. Auf
dieselbe Art ist auch die Schlussszene in Der
Alpenkönig und der Menschenfeind, die im „Tempel der Erkenntnis“ spielt,
inszeniert: „Auf der Hinterwand eine große Sonne [das Gestirn, JR], in deren
Mitte die Wahrheit schwebt.“[93]
Da Astragalus der große Heiler des Rappelkopf ist, sozusagen sein Arzt, ergibt
sich eine weitere intertextuelle Parallele. Gallus von Prag (gest. nach 1478)
war böhmischer „Leibarzt Karls IV.“, der „auf dem Sektor osmischer Repellentien
die spätm[ittel]a[lterliche] Pestprophylaxe maßgebl[ich] geprägt“[94]
hat. Da Raimunds Vorfahren aus Böhmen kamen, war ihm Gallus sicherlich bekannt.
Aus der Kombination der beiden – Astralgeister und Gallus – ergibt sich demnach
der Alpenkönig Astragalus, der Rappelkopf sich selbst erkennen lässt, sodass er
sich am Schluss des Werkes als „pensionierter Menschenfeind“[95]
betrachtet.
Im Schlussgesang
schreibt Ferdinand Raimund:
Der Mensch soll vor
allem sich selber erkennen, / Ein Satz, den die ältesten Weisen schon nennen, /
Drum forsche ein jeder im eigenen Sinn: / Ich hab mich erkannt heut, ich weiß,
wer ich bin.[96]
Die Heilung
Rappelkopfs, der einige biografische Bezüge zu Raimund aufweist, der „den Wald
durchrannte / Mit Ebersgrimm, auf Bergesgipfel saß / und seinen Fluch nach
allen Winden sandte“[97],
erfolgt durch den Alpenkönig. Es ist bezeichnend, dass hier die Bergwelt als
Kulisse fungiert, wie die zahlreichen Bühnenbeschreibungen immer wieder
betonen. Astragalus, der Alpenkönig, lebt in einem „Eispalaste“[98],
einem kristallenen Schloss, „das der Sterne Antlitz schaut“, mitten in den Bergen. Diese Welt ist ein Ort
der Schönheit, der Heilung und der Hilfe. Verirrte mit Pilgerstab führt er „zum
Erkenntnistempel hin“[99],
eine Aussage, die sich bis heute in der Bergliteratur findet, nämlich dass man
beim Bergsteigen Erkenntnis über die eigene Person, die eigenen Fähigkeiten
gewinnt. So schreibt Reinhold Messner in Rettet
die Alpen (2002): „Wer etwas über sich erfahren will ‚zwischen Himmel und
Erde’ gehe dorthin, wo die anderen nicht sind, und lerne seine eigene
Beschränktheit kennen.“[100]
Astragalus’ zeigt sich bereits zu Beginn als mitfühlendes Wesen, der Malchen,
Rappelkopfs Tochter, und August die baldige Heirat ermöglichen und Rappelkopf
zum Menschenfreund bekehren will.
Rappelkopf wiederum
wittert immer und überall Verrat und Attentat. Trefflich findet sich dies im 1.
Aufzug, 14. Auftritt im Gespräch mit seinem Diener Habakuk, welcher von
Rappelkopfs Frau Sophie den Auftrag erhalten hat, einen „Zichori“ auszustechen,
aber des Messers wegen – und weil Rappelkopf ihn nicht ausreden lässt – für
einen gedungenen Mörder gehalten und als „Bandit von Treviso“[101]
bezeichnet wird.
Nach dem erzwungenen
Rollentausch erkennt Rappelkopf – nun in der Rolle Silberkerns, des Bruders
seiner Frau Sophie – im Laufe der Handlung all seine Fehler. In dieser Rolle
kann ihm Habakuk die Geschichte mit dem Messer erklären, dass Rappelkopfs Frau
wegen ihrer Liebe zu ihm unglücklich ist und sich deshalb die Augen ausweint,
während Rappelkopf ihm endlich zuhört. Als er seinem wahren Ich
gegen-übersteht, ist er zunächst noch „entzückt“[102],
doch kurze Zeit später wird ihm sein Spiegelbild bereits „zuwider“[103],
bekommt er „einen ordentlichen Haß auf“[104]
sein Gegenüber, während er die anderen Personen um sich herum mehr und mehr zu
schätzen weiß. Selbst August, der Geliebte seiner Tochter, den er ebenfalls in
das Komplott um seine Person verstrickt wähnt, wird in seinen Augen „ein
passabler Mensch“, den er „verkannt“[105]
hat. Als Astragalus – in der Rolle des Rappelkopf – sich in den Fluss stürzt,
ist die Trennung von Rappelkopfs altem Ego definitiv vollzogen. Die Frage: „Ja
leb ich denn noch?“[106]
beinhaltet bereits die Antwort, dass Rappelkopf endlich wieder zum Leben
zurückgefunden hat. Dieses Wiederfinden des Lebens entspricht der Intention,
die Astragalus beim Rollentausch vorschwebte. Rappelkopfs Scheuklappen lösen
sich, er nimmt Frau und Kind wieder wahr, gibt August seine Tochter zur Braut
und lebt fortan für seine Familie. Nachdem der richtige Silberkern ihm
eröffnet, Rappelkopfs Vermögen gerettet zu haben, meint Rappelkopf, nunmehr
„ein pensionierter Menschenfeind“[107]
zu sein.
Der kristallene Palast,
klar und durchsichtig, die Sonne mit der Wahrheit im Zentrum, das Leid, das nun
vorüber ist und die erfüllte Liebe ziehen sich wie Fäden zur Figur des
Astragalus hin, werden in ihm, der Malchen den Kranz aus Alpenrosen aufsetzt,
gebündelt. So ist Astragalus, der König der Alpen, der in der Natur, abseits
von den Menschen lebt, zum Symbol des Glücks, der Selbsterkenntnis und der
Selbstüberwindung des Menschen geworden.
Das Werk hat demnach
auch eine soziale Stoßrichtung, die den sich von der Natur entfremdenden
Menschen wieder zu seinen Wurzeln zurückführen will. Der wahre Reichtum kommt
demnach nicht durch Geld, nicht durch Maschinen und Technik, sondern aus der
Familie, aus den sozialen Kontakten, eine Erkenntnis, die sich aus der
Konzentration auf das Wesentliche – und genau dies erleichtert die Bergwelt –
ergibt.
Unsere kognitiven
Fähigkeiten nämlich wachsen mit der Reduktion auf das – und nur das –, was wir
hören, sehen, fühlen wollen.[108]
Abschließend bleibt
noch anzumerken, dass Raimund, im Unterschied zu Rappelkopf, diese
Selbstüberwindung bzw. Selbsterkenntnis nicht geglückt ist, sodass er 1839
infolge Verdachts auf Tollwut, vor der er panische Angst hatte, Selbstmord beging.
Wie im Runenberg ist es hier ein höheres Wesen,
das dem Menschen die Einsicht bringt. Die Erkenntnis, dass er, Rappelkopf,
einiges falsch gemacht, dass er sich zum Tyrannen entwickelt hat, wird ihm vom
Alpenkönig vor Augen geführt. Die Verwandlung des Astragalus in Rappelkopf und
die des Letzteren in seinen Schwager Silberkern geschieht in den Bergen, im
Schloss des Alpenkönigs, genauso wie die Rückverwandlung und definitive
Erkenntnis sich im Tempel der Erkenntnis ereignet. Auch hier kann gesagt
werden, dass das Reich der Berge zu dieser Selbsteinsicht führt, dass dort der
Geist klarer, der Mensch einsichtiger wird und zu sich selbst findet. Das, was
in der Zivilisation wichtig war, besonders das Geld, hat am Schluss in der
Bergwelt keine Wichtigkeit mehr, kommt aber genau dort durch den richtigen
Silberkern zu Rappelkopf zurück. Die Berglandschaft fungiert somit als ein Ort
der Selbsterkenntnis, der Reinigung, der Katharsis, sodass Rappelkopf vom
Menschenfeind zum Menschenfreund werden kann.
Adalbert Stifters
(1805-1869) Werk tendiert „trotz unverkennbarer zeittypischer
Erscheinungsformen [...] ins Überzeitliche“. Es handelt sich um „literarische Entwürfe“ gegen die
revolutionären politischen und sozialen Strömungen seiner Zeit, etwa der
Revolution von 1848, den Schlachten von Magenta und Solferino (1859), aus denen
Österreich als Verlierer hervorging und die zur Einigung Italiens führten, der
verlorene Krieg 1866 gegen die Preußen, aber auch gegen „die einsetzende
Verstädterung und die Anzeichen der industriellen Revolution, des beginnenden
Maschinenzeitalters“[110].
Stifters Werk stellt diesen historischen Ereignissen das „sanfte Gesetz der
Mäßigung“[111] gegenüber,
eine Darstellung „der trotz Unnatur und Störung ewigruhigen, klaren Harmonie“[112],
weist dabei aber auch Tendenzen einer „rückwärtsgewandten [politischen und
historischen] Utopie“[113],
einer Flucht in die ‚gute, alte Zeit’ auf. Bergkristall
erschien erstmals 1845 „unter dem Titel ‚Der Heilige Abend’, in
überarbeiteter Fassung 1853 in der Sammlung ‚Bunte Steine’“[114].
Inhaltsangabe:
Zwei Dörfer sind nur
durch einen engen Pass mitten in den Bergen verbunden. In Gschaid, der ärmeren
der beiden Ortschaften, lebt ein Schuster, Sebastian, der durch fleißige Arbeit
zu Wohlstand kommt. Er heiratet die Färberstochter Susanna aus dem Nachbardorf
Millsdorf, was deren Vater nicht gerne sieht. Susanna schenkt ihm später zwei
Kinder, Konrad und Sanna. Diese beiden gehen, sobald sie ein entsprechendes
Alter erreicht haben, regelmäßig über den Pass, den so genannten Hals, zu den
Großeltern nach Millsdorf, um diese zu besuchen. Doch in der Weihnachtsnacht
geraten sie auf dem Rückweg in einen Schneesturm, verlieren den Weg und müssen
die Nacht auf dem Gletscher verbringen. Am nächsten Morgen werden sie von den
Suchmannschaften lebend gefunden. Durch dieses Ereignis werden Mutter und
Kinder, früher in Gschaid als Nicht-Einheimische behandelt, zu Einheimischen.
Gleichzeitig findet eine Aussöhnung zwischen Sebastian und Susannas Vater
statt, der sich ebenfalls an der Suche beteiligte und erstmals seit der Hochzeit
seine Tochter in Gschaid besucht.
Bergkristall ist eine gelungene Umsetzung von Stifters Lebensphilosophie. Die
kleinen Dinge – Kinder, das Knacken des Eises, der leise Sonnenaufgang – führen
zwei Dörfer, zwei Familien, Einheimische und Nicht-Einheimische zusammen.
Stifter hat sein
Überzeugungssystem teilweise in der Vorrede der Bunten Steine veröffentlicht. Diese Vorrede ist die Entgegnung
Stifters auf einen Vorwurf Hebbels, er sei ein „Dichter der Käfer und
Butterblumen [...], dem nur das Kleine gelingt, weil ihm die Natur ‚das Große’“[115]
entrückt. Stifter antwortet:
Weil wir aber schon
einmal von dem Großen und Kleinen reden, so will ich meine Ansichten darlegen,
die wahrscheinlich von denen vieler anderer Menschen abweichen. Das Wehen der
Luft, das Rieseln des Wassers, das Wachsen der Getreide, das Wogen des Meeres,
das Grünen der Erde, das Glänzen des Himmels, das Schimmern der Gestirne halte
ich für groß.[116]
Des Weiteren schreibt
Stifter, dass er große Dinge wie Blitze, Stürme und Vulkanausbrüche nicht für
größer als obige Werte erachte, im Gegenteil, Stifter vergleicht diese mit den
menschlichen Emotionen: auf der einen Seite „Gerechtigkeit, Einfachheit,
Bezwingung seiner selbst“, auf der anderen Seite „Bewegungen des Gemüts, Zorn,
Begier nach Rache“. Die Ruhe der inneren Natur, „das sanfte Gesetz“[117],
wird der Gewalt gegenübergestellt, wobei Stifter eindeutig für eine gemäßigte,
ruhige Änderung der Dinge und gegen die Revolution eintritt, denn eine
Revolution des Proletariats würde „wie ein anderer Hunnenzug über den Trümmern
der Musen- und Gottheitstempel in trauriger Entmenschung prangen“[118].
Diese Überzeugung zeigt
sich in der Erzählung Bergkristall,
denn auch dort sind es letztlich kleine Naturphänomene, die die Menschen
zusammenbringen. Der Pass, Hals genannt, ist die einzige Verbindung zwischen
den beiden Ortschaften und im Verhältnis zu den umliegenden größeren Bergen nur
ein kleiner Bergrücken, ein Einschnitt. Genauso verhält es sich mit den
Menschen: Während der Schuster Sebastian aus Gschaid und sein Schwiegervater,
der Färber von Millsdorf, der, „was im Thale etwas Unerhörtes war, mit
Maschinen arbeitete“[119],
von der jeweiligen Bevölkerung als einer der ihrigen akzeptiert und groß
angesehen sind, bringen letztlich die beiden Kinder die Dörfer, die Menschen
und die eigenen Familien zusammen.
„An der rothen
Unglüksäule des Bekers [sic]“[120]
bemerkt man ebenso die kleinen Kräfte, die die Säule zum Einsturz brachten.
Regen, Schnee, Kälte und Wärme haben das Holz morsch werden lassen, sodass
diese umgefallen ist. Die großen menschlichen Zeichen verschwinden demnach
wieder, übrig bleibt dieselbe Orientierungslosigkeit wie nach Revolutionen. Da
diese kleinen Veränderungen der Säule nicht bemerkt wurden, diese abgefault
ist, haben die Kinder dadurch, dass bei der Rückkehr von Millsdorf in ihr
Heimatdorf starker Schneefall einsetzt, keinen Anhaltspunkt mehr und verlaufen
sich in einer ungeordneten Welt, in der keine Straße, kein Himmel, keine Säule
zu sehen ist. Nachdem sie zu hoch aufgestiegen sind, irren die Kinder zwischen
Gletscher und Eis hin und her. Schließlich finden sie einen von Steinen
gebildeten Unterstand, wo sie die Nacht über bleiben. Helfend wirken die von
der Großmutter mitgegebenen Kleinigkeiten, welche die Kinder stärken. Ist
später die Versuchung noch so groß, einfach einzuschlafen, so wirkt Kaffee, den
sie für ihre Mutter dabei haben, „den zum Schlummer ziehenden Gewichten
entgegen“[121]. Die
Kinder können sich so wach halten, gehen etwas umher, um nicht zu erfrieren und
wärmen dadurch – und durch den Kaffee – ihre Körper.
Mitten in der Nacht,
als die Verlockung des Schlafs am größten ist und im Dorf die Christmette
gefeiert wird, steht ihnen „die Natur in ihrer Größe“ bei, denn „das Krachen
des Eises“ hält sie wach. „Was das Starrste scheint, und doch das Regsamste und
Lebendigste ist, der Gletscher, hatte die Töne hervorgebracht.“[122]
Dreimal kracht es entsetzlich, als ob die Erde entzweigesprungen wäre, Laute,
die man sonst wohl nicht vernehmen würde. In Die Grenzen der Seele wirst du nicht finden (1996) äußert sich
Reinhold Messner auf ähnliche Weise: „Anders das Knacken im Eis am Nordpol. Der
Weltuntergang ist nichts dagegen.“[123]
Die Kinder betrachten
den Sternenhimmel, der Mond vergeht langsam und schließlich bricht der Tag an.
„Eine riesengroße blutrothe Scheibe erhob sich an dem Schneesaume in den
Himmel, und in dem Augenblike erröthete der Schnee um die Kinder, als wäre er
mit Millionen Rosen überstreut worden“[124];
dies ist wiederum ein Indiz für die lautlosen Veränderungen in der Natur. Kein
Blitz, kein Donner, kein Lärm begleiten den Sonnenaufgang, sondern nur die Ruhe
und die Stille.
Als die Kinder
versuchen, den Weg zurück zum Pass zu finden, werden sie von den Bewohnern von
Gschaid, die sie gesucht hatten, endlich gefunden und gerettet. Der Vater nimmt
sie in die Arme, bedankt sich bei den Helfern und findet endlich auch den
Kontakt zu seinem Schwiegervater, der ebenfalls an der Suchaktion teilgenommen
hat. „Der aus Angst aschenhaft entfärbte Färber“[125]
begleitet Tochter, Schwiegersohn und Enkel in ihr Haus in Gschaid, wo die Oma
der Kinder bereits auf sie wartet.
Diese kritische
Situation hat die Familie und die Dörfer einander näher gebracht; die Kinder
wurden „als Eingeborne betrachtet, die man sich von dem Berge herab geholt
hatte. Auch ihre Mutter Sanna war nun eine Eingeborne von Gschaid“[126].
So zeigt sich – aus Stifters Überzeugungssystem heraus –, wie dieses kleine
Ereignis ein entscheidendes großes, die Einkehr des Friedens in Familie und
Dorf, ausgelöst hat, eine versöhnende „Wiedergeburt, die Stifter in diesem Text
gestaltet“[127] und die
gerade deshalb am Weihnachtstag angesiedelt ist.
Stifters nachfolgende
Worte aus einem Brief vom 12.07.1856 an seinen Verleger Gustav Heckenast
drücken die Aufnahme der Kinder in die Dorfgemeinschaft treffend aus:
Bei der Geburt sehen
wir plötzlich den neuen Menschen, wir glauben ihn in dem Augenblick entstanden,
weil er für unser Auge da ist; aber der Beginn seiner Entstehung liegt anderswo
und ist so unscheinbar und klein, daß ihn kein menschliches Werkzeug der
Wissenschaft entdecken kann.[128]
Waren Kinder und Mutter
bis zu diesem Tag nicht in der Gemeinschaft anerkannt, so ändert sich dies
fortan, gelten sie doch jetzt als Einheimische.
Die Berglandschaft
fungiert somit als ein Frieden stiftender Ort, der die Menschen der beiden
Dörfer verbindet, der, wenn auch bedrohlich aussehend, den Kindern in Form der
Felsformation, die wie eine Hütte aussieht, und durch das laute Knacken des
Eises ein Überleben ermöglicht, Hilfe nicht verweigert! Die Bergsteiger in dem
Werk sind jene, die die Kinder suchen und finden und die auf den höchsten
Gipfel klettern, um jenes Signal zu senden, dass die Kinder gefunden wurden,
eine alte Tradition, die seit den Tiroler Freiheitskämpfen 1809 in der k.u.k.
Monarchie Österreich-Ungarn bekannt war. Hier verkündeten die Kreidefeuer „auf
den Berggipfeln“[129]
das Zeichen des beginnenden Aufstandes gegen Napoleons Truppen.
Doch auch Stifters Werk
kommt letztlich nicht um die Weltpolitik herum, denn mit den zunehmenden
politischen Ereignissen, die eingangs in Form der Revolutionen und Kriege
erwähnt wurden, öffnete sich eine immer größere Diskrepanz zwischen den Werken
Stifters und der Realität. Diese Problematik findet sich bereits in den Phantasien über die Kunst (1799), in
Wackenroders Brief Joseph Berglingers[130].
Dort heißt es:
Wenn ich nun die
Botschaft höre […], wie auch außer den entsetzlichen Kriegen der Völker der
blutige Krieg des Unglücks überall auf dem ganzen Erdenrund wütet und jeder
Sekundenschlag ein scharfes Schwert ist, […] wenn leidende Menschen, Väter,
Mütter und Kinder, dicht vor mir stehen, die zusammen weinen und die Hände
ringen und heftiglich schreien vor Schmerz […], [dann sind das] herzzerreißende
Töne, und das verweichlichte Künstlergemüt gerät in Angst […].[131]
Letztlich dürften es
diese unüberbrückbaren Gegensätze gewesen sein, die Stifter in eine große Krise
stürzten, denn „wie wenig Stifter in Wirklichkeit diesen Entwürfen getraut
haben mag, zeigt die Tatsache, daß er durch Selbstmord endete“[132].
Peter Rosegger
(1843-1918) gestaltet in seinen Werken „kaum die Bewohner der Städte - diese
allenfalls kontrastiv -, vielmehr die auf dem Lande, im (Wald-)Gebirge, im
Wald“. Es sind die Geschichten der Menschen der „dunklen Gründe“[134],
die bisher weder von der Kultur noch von der Geschichte beachtet wurden. Hier
zeigen sich bereits Parallelen zu seinem „großen Vorbild A[dalbert] Stifter“[135],
doch Rosegger konzentriert den Blick vorwiegend auf seine steirische Heimat und
die dort archaisch lebende ländliche Bevölkerung. Diese bleibt von den großen
Ereignissen und Entwicklungen der Welt teilweise unberührt oder wird erst viel
später von ihnen erreicht. Die Opposition zu dieser verschlossenen Welt bildet
die städtische Bevölkerung.
Inhaltsangabe:
Mittels aufgefundener
Tagebuchaufzeichnungen wird die Geschichte des Andreas Erdmann erzählt. Dieser
ist aufgrund seiner Anklage gegen das Schulsystem, den Geist zu knechten, durch
die Prüfung geflogen und muss sich nun seinen Lebensunterhalt verdienen. Er
kämpft bei den Tiroler Aufständen unter Andreas Hofer gegen die
französisch-bayrische Besatzung mit (1809), wird dabei gefangen genommen,
wechselt zur französischen Armee, mit der er gegen Russland zieht, ehe er in
der Vielvölkerschlacht bei Leipzig seinen besten Freund Heinrich tötet. Die
Folge ist eine totale Weltentsagung, sodass er nach Winkelsteg in die Wildnis
geht. Es gelingt ihm, das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen, eine Kirche
und Schule zu errichten und einen Friedhof anzulegen. Dabei ist er als Lehrer,
Amtmann und Arzt tätig. Doch je weiter die Zeit fortschreitet und je mehr die
moderne Welt in Winkelsteg Einzug hält, umso einsamer und fremder fühlt er
sich. Ruhe und Halt bieten noch die Ausflüge in die Berge, auf den Grauen Zahn,
von dem er sich immer schon den Blick bis zur Adria erhofft hat. Als Erdmann
nach der Christmette 1864 verschwunden ist, klettert der Erzähler selbst auf
den Grauen Zahn, wo er die Leiche des Mannes findet. Die Dorfbevölkerung holt
den Toten aus den Bergen und beerdigt ihn auf dem Friedhof.
In Die Schriften des Waldschulmeisters findet sich die Entdeckung des
kleinen, unbedeutenden Menschen, der abseits der Weltereignisse im Wald lebt,
ehe auch hier Fortschritt und Wohlstand einziehen. Als letztes Refugium vor der
Technik bleibt nur noch die Bergwelt.
In Roseggers Werk
finden sich, wie bereits erwähnt, Bezüge zu Adalbert Stifter, aber auch
historische und zeitgenössische Ereignisse finden ihren Niederschlag in den Schriften des Waldschulmeisters. Des
Weiteren zeigen sich Entlehnungen aus der Sagen- und Märchenwelt. „Versunkene
Riesenburgen, die da oben ragen und vormaleinst ein Eden gewahrt haben, das
heute versteinert und in Starrnis versunken ist“[136],
erinnern an König Laurin und seinen Rosengarten. Laurins Reich und sein viel
gerühmter Rosengarten liegen in der Rosengartengruppe in der Nähe von Bozen,
schon zu Zeiten Andreas Hofers die wichtigste Stadt Südtirols. Da die Rosen
Laurins Widersachern den Weg in sein Reich weisen, sodass sie ihn gefangen
nehmen können, verflucht er die Rosen, lässt „den ganzen Rosengarten zu Stein
werden“[137], sodass fortan
„die Rosen weder bei Tage noch bei Nacht“ zu sehen sind, vergaß dabei „jedoch
die Dämmerung“, in welcher der Rosengarten nach wie vor, wie „eine Ahnung von
der guten, alten Zeit, wo es noch keinen Haß gab und keinen Totschlag und wo
alles schöner und besser war“[138],
erstrahlt. Rosegger schreibt: „Alpenglühen nennen es die Leute, und wenn ich
ein Dichter wäre, ich wollte es besingen“[139].
Ferner sind Ungeheuer,
die Schätze bewachen, genauso präsent wie das Nibelungenlied. Die Liebe zu seinen Kindern „ist die verwundbare
Stelle des ‚Waldteufels’, der am Ende ein gehörnter Siegfried ist“[140].
Auch die griechische Mythologie wird mit der Nennung der Lethe ins Spiel
gebracht: „Das ist ein eigen Wasser gewesen, wer davon getrunken, hat der
Vergangenheit vergessen.“[141]
Kritik an der städtischen Lebensart, die „inneren Frieden suchend [...] abseits
an der Kirchhofsmauer“[142]
umherschleicht, wird mit den Worten des „unseligen Doktor[s]: Die Botschaft hör
ich wohl ...“[143] – Goethes Faust – angebracht.
Rosegger stellt in
seinem Werk, genauso wie Stifter, die ländliche Lebensart der städtischen
gegenüber. Deutlich zeigt sich dies im Brief der Muhme-Lies[144],
die an Andreas Erdmann schreibt:
[W]enn du im Gebirge
bist, so gehe nicht mehr zurück. Alles ist eitel. In guten Tagen sind mir meine
Freunde getreu gewesen; jetzt lassen sie mich in der Armut sterben[145].
So wird der Frieden in
den Wäldern, in den abgelegenen Gegenden bzw. auch auf den Bergen zum einzigen
„Eden, das dem Glücklosen noch geblieben ist“[146], denn
während die Stadt dem Lethe Strom gleicht, in dem das Individuum vergessen
wird, sieht Rosegger in den „Wellen des Waldbächleins [...] ein noch eigeneres
Wasser, [denn] wessen Seele auf denselben schaukelt, und trüge er auch den
Winter im Haar, der findet wieder die längst vergangene Zeit seiner Kindheit
und Jugend“[147]. Die Luft
der Waldgegend – „oh, diese reine heilige Luft!“[148]
– wird der durch die Industrialisierung verpesteten Stadtluft, die „krank“[149]
macht, als Gegenpol gegenübergestellt, denn „diese [Wald-]Luft heilt“[150].
Die Zeit scheint in
Winkelsteg und Umgebung still zu stehen, denn hier hat der „Wagen der Zeit
[...] das vierte Rad verloren [...]. Draußen, sagt man, wollen sie wieder die
Welt umkehren. Von Krieg wird gesprochen. Um uns Winkelsteger kümmert sich kein
Mensch mehr.“[151]
Doch dieser äußeren Welt hat Erdmann lange schon entsagt, denn er „ist ihrer
satt“[152],
wenngleich er gerade durch seine Taten – Kirchenbau und Schulhausbau – diese
Landschaft, wenn auch langsam, verändert, ehe er sich in dieser am Schluss
nicht mehr zurecht findet:
Heute sehe ich ein
neues Geschlecht. [...] Zum Sonntag kommen schmucke Menschen aus allen Gräben.
Die Männer tragen in ihrer Eigenart schwarze Knielederhosen und grüne Strümpfe;
die Weiber bauschige Samtspenser und wunderspaßhafte Drahthauben mit Vergoldung
und Bänderwerk. Das ist keine Kleidung mehr, wie sie im Walde wächst.[153]
Dadurch verliert die
Wildnis ihren Reiz, das „Dämmerige und [das] Ungewisse“ gehen verloren. Meint
Erdmann zu Beginn noch: „was ich ahne, reizt mich mehr, als das, was ich weiß;
was ich hoffe, ist mir lieber, als das, was ich habe“, so verliert diese
Aussage gegen Ende des Werkes ihre Kraft.
Der größte Reiz ruht
mehr und mehr in den Bergen, „wo kein Weg geht“[154],
denn ist im Tal „doch allzu viel Schatten, [...] [so] steht man [da oben] im
Lichtrunde der weiten Welt“[155].
Die Sehnsucht nach dem Berge, der verheißene Blick auf das Meer wird immer mehr
zum Lebensinhalt Erdmanns. „Sehnsucht nach dem Weiten, nach dem Unbegrenzten
ist nicht ganz der rechte Name dafür; Durst nach dem Lichte möchte ich sie
heißen“[156]. Dieses
Licht im Herzen trägt er immer wieder vom Berg herab, so, wie später das Kreuz
für die Kirche aus der Einöde, „von dem Berge Sinai herab [...], dem Volke als
wahres Bild Gottes“[157]
geholt und zu Tal getragen wird.
Doch mit jedem Abstieg
vom Berg wächst die Lust am Aufstieg, sodass das ewige Aufsteigen zum Berg und
die Hoffnung, nur einmal das Meer zu erblicken, zum Symbol einer „dürstenden
Seele“ wird, die im „Meer des Lichtes“[158]
ertrinken will. Rosegger drückt dieses Streben nach dem Licht treffend aus:
Die niedergehende Sonne
blitzt schräge hinter dem Gefelse hervor und spinnt in den uralten, kahlästigen
Baumrunen und bescheint den rechten Arm des Kreuzes. Ein braunes Würmchen
kriecht über den Balken dem sonnigen Arme zu, doch kaum es den Arm erreicht,
ist die Glut erloschen.[159]
Am Ende des Werkes
erblickt Erdmann vom Gipfel des Grauen Zahns erstmals das Meer, doch verliert
er dabei das Augenlicht und erfriert am Gipfel. Seine Leiche wird vom Erzähler
und dem Reiter Peter gefunden, die den Abtransport der fast mumifizierten
Leiche durch die Dorfgemeinschaft veranlassen. Erdmann, dem es „im Hause [...]
zu eng, im Freien nicht weit genug“[160]
war, wird feierlich beerdigt, denn „alles strömte herbei zum Begräbnisse“[161].
Die Worte, die Erdmann
am Grabe seines Freundes Einspanig gesprochen hatte, können auf ihn selbst
übertragen werden:
So unbegrenzt der
menschliche Geist auch fliegen mag in den Weiten, sein letztes Ziel wird
umschlossen von den Brettern des Sarges – Glücklicher Schläfer, dir ist ein
unendlicher Raum jetzt die Truhe. Noch nicht lang’, und dir war zu eng die
unendliche Welt.[162]
Damit ist das
Überzeugungssystem Roseggers klar umrissen: die einfache gesunde Landschaft,
die gute alte Zeit, der einfache Mensch bilden das Zentrum seiner Schriften. Da
der Fortschritt, egal wie gut gemeint, die Urnatur verändert, gibt es aber
keinen Weg zurück. Nur in Gedanken oder außerhalb der Zivilisation, etwa in den
Bergen, zeigt sich „das Heil für unser kurzes irdisches Dasein [...]: in freier
Natürlichkeit, erdverbunden und vertrauend auf eine höhere Schickung“[163].
Peter Rosegger,
der Volks- oder volkstümliche
Schriftsteller, setzt der historischen Realität der Geschichtsbücher eine
differenzierte Realität der Welt gegenüber, wenngleich Rosegger Gefahr läuft,
dieses einfache Leben zu heroisieren, dabei wie Stifter Tendenzen einer
„Fluchtbewegung“[164]
aufweist und damit Anzeichen für eine „ideologische Verherrlichung von
Bauerntum und Naturverbundenheit“[165]
zeigt.
Die Zeit verläuft bei
Rosegger nicht so linear, wie dies in Geschichtsbüchern gerne dargestellt wird,
denn in ‚seinen’ Seitentälern der Steiermark hat die Zeit ein Rad verloren, ist
viel langsamer vorangeschritten als etwa in Wien. Dies zeigt sich auch in den
Ansichten der ländlichen Bevölkerung, die noch von mythischen Elementen
bestimmt wird, denn was sie glauben, „ist [...] ihnen so viel als wahr“[166],
Überlegungen wie sie später von Ernst Cassirer in Das mythische Denken[167]
(1924) vertreten werden. Doch hat diese Welt nur eine begrenzte Dauer: Technik,
Fortschritt, historische Ereignisse holen auch sie ein. Selbst der
Weltverbesserer Erdmann nimmt der von ihm geliebten Urlandschaft letztlich das
Urige, indem er den Menschen Bildung bringt und sie medizinisch versorgt,
sodass sich die Urnatur immer höher und höher zurückziehen muss und Erdmann sie
schließlich nur noch auf dem Grauen Zahn findet, der somit zu einem letzten
Zufluchtsort außerhalb moderner gesellschaftlicher Zwänge – und damit zur Flucht
vor der sich verändernden Welt – wird.
Den Einzug der modernen
Welt, etwa des Kapitalismus, in diese ländlichen Regionen und „die [damit
verbundene] Zerstörung der Bauernwirtschaft und -kultur, [...], die Vernichtung
der Berglandschaft, seiner ‚Waldheimat’“[168]
kann Rosegger nicht gutheißen, führt sie doch zu dem Ruin der Alpenregion.
Dieses Paradoxon, einerseits der Segen der Verbesserung der Lebensqualität,
andererseits der Fluch des Kapitalismus, wo von der Lebensqualität der
Einheimischen gegenüber der Tourismusbranche gesprochen wird, konnte bis heute
nicht definitiv gelöst werden.
Wilhelmine von Hillerns
(1836 – 1916) Die Geier-Wally ist ein Werk „einer
wahrhaftigen ‚Dorf-Brunhilde’“[170].
Übersetzungen „in acht Sprachen“[171],
Theaterstücke, Verfilmungen und die Oper La
Wally (Uraufführung Mailand 1892)[172]
von Alfredo Catalani, in welcher im Unterschied zur Geschichte aus den Tiroler Bergen die Hauptakteure Wally und Joseph
sterben, zeigen, dass dieses Werk seinerzeit sehr beliebt war und bis heute auf
der Bühne gespielt wird.
Inhaltsangabe:
Walburga Stromminger
lebt mit ihrem reichen Vater im innersten Ötztal. Als Vierzehnjährige hatte sie
die Courage, sich einen jungen Geier (Steinadler) aus einer senkrechten
Felswand zu holen, wobei sie mit dem alten Geier kämpfen und diesen besiegen
musste. Fortan ist dieser junge Geier, Hansl genannt, ihr Markenzeichen, sodass
sie von allen Geier-Wally genannt wird. Als sie sich als Sechzehnjährige in den
Bärenjoseph[173] verliebt und dies dem Vater gesteht, kommt es zum
Bruch mit ihm, da dieser bei einer Rauferei mit Joseph den Kürzeren gezogen
hatte. Wally weigert sich, einen anderen – Vinzenz – zu heiraten und wird vom
Vater auf eine Almhütte hoch droben am Similaun verbannt. Als der Vater stirbt,
wird Wally zur Höchstbäuerin. Den Bärenjoseph hat sie in all den Jahren nicht
vergessen, doch aufgrund eines Missverständnisses hält sie dessen Schwester
Asra für seine Geliebte. Nach der Zurückweisung Josephs kommt es beinahe zur Katastrophe:
Wallys Schwur, Joseph tot vor Asras Füßen sehen zu wollen, wird von Vinzenz -
dem wahren Besitzer des Strommingerhofes, sofern Wally ihn nicht heiratet -
fast vollendet. Doch Wally wird sich ihres Verbrechens bewusst und rettet
Joseph im letzten Moment, während Vinzenz seine Schuld beichtet und nach
Italien geht, um Buße zu tun. Wally überträgt all ihre Ländereien auf Asra und
Joseph und zieht sich in die Höhen zurück. Erst als Joseph, der sich von den
Verletzungen erholt hat, dort auftaucht, klären sich die Missverständnisse und
Wally und Joseph finden endlich zueinander und heiraten.
Die Geier-Wally
verkörpert eine emanzipierte Frau, die sich dem Willen des Vaters widersetzt,
um den von ihr geliebten Menschen, den Bärenjoseph, heiraten zu können. Die
Natur wird als Ort der Freiheit dargestellt, an dem letztlich die Wahrheit ans
Licht kommt.
Hinter der Figur der
Geier-Wally verbirgt sich die Tiroler Malerin Anna Stainer-Kittel, die selbst
zwei Adlerjunge aus einem Nest holte und die diese Tat in einem Bild festhielt,
welches Wilhelmine von Hillern zu ihrem Roman inspirierte. Die im Text
vorkommenden Rofenhöfe stehen mit Friedrich IV von Habsburg (1382-1439) in
Verbindung. Dieser wurde auf dem Konzil zu Konstanz (1414-1418) mit der
Reichsacht belegt. „In dieser schwierigen Situation entschloß sich Herzog
Friedrich zur Kapitulation vor dem Reichsoberhaupt“[174],
dem späteren Kaiser Sigismund bzw. Sigmund, doch 1416 floh er aufgrund
innenpolitischer Schwierigkeiten in seinen Länderein aus Konstanz. „Herzog
Friedrich hatte sich nach seiner Flucht [...] in verschiedenen abgelegenen
Gegenden Tirols verborgen gehalten“. Derartige Zufluchtsorte waren etwa „die
Rofenhöfe im innersten Ötztal [...]“[175].
Wally ist diese Begebenheit nicht unbekannt, sie weiß, dass die Rofenhöfe „das
Asylrecht“ haben, verliehen „aus Dank“ von „Herzog Friedrich mit der l. T.
[leeren Tasche, J.R.]“[176],
und flieht dorthin. Die Figur des Nicodemus Klotz und die Landschaftsschilderungen
des Aufstieg über die Ferner des Ötztales sind dem Werk Alpenreisen[177]
(1868) Ludwig Steubs entliehen.
Im Werk selbst wird
ebenso das Nibelungen-Lied genannt, gegen Ende ein direkter Vergleich zu
Siegfried und Brünhild gezogen:
Das Gewaltige kann
sterben, aber nicht aussterben. Sei es im Strahlenpanzer Siegfried’s und
Brünhild’s oder im schlichten Bauernkittel eines Bären-Joseph’s und einer
Geier-Wally – immer finden wir es wieder![178]
Weitere intertextuelle
Bezüge finden sich zur Ötztaler Sagenwelt, so etwa die „wilden oder seligen“[179]
Fräulein.
Besonders deutlich
zeigen sich in diesem Werk, wie zuvor schon angedeutet, die Bezüge zum Nibelungenlied. Auch die Konzeption der
Geschichte scheint stark davon beeinflusst zu sein. Es findet sich eine
außergewöhnlich starke und mutige junge Frau, die „als Kind scho a Geiernest
ausg’nommen und mit dem alten Geier g’hacklt“ hat, eine Tat, die ihr Vater mit
den Worten: „Ihr sollt’s sehen, daß ein Madel vom Stromminger mehr is, als zehn
Buaben von Euch!“[180]
ankündigt. Ihr männlicher Widerpart ist der Bärenjoseph, „der stärkste und
sauberste Bua im ganzen Gebirg [...] und ein Schütz, wie’s keinen zweiten gab“[181].
Der Vergleich mit „Sct. Georg“[182],
dem Drachentöter, lässt die Parallelen zu Siegfried deutlich erkennen, denn
Letzterer tötete einen Bären (NL Str. 962,3)[183],
den Drachen (NL Str. 100,2)[184]
und zeichnet sich durch übermenschliche Kraft (NL Str. 94,1-4)[185]
aus.
„Der verhängnisvolle
Streit“[186] der
Königinnen aus dem Nibelungenlied
findet seine Entsprechung in der Szene, wo Wally vor Asra ins Wirtshaus
einzieht. Zuerst „schoß Wally an der Asra vorbei wie eine Königin“, dann „faßte
Wally das Mädchen beim Mieder, hob es auf und warf es vor die Thür den
Nächststehenden in die Arme: ‚Z’erst kommen die Bäuerinnen, nacher die Mägd’!’“[187]
Des Weiteren finden sich in beiden Werken Träume als Vorausdeutungen
zukünftiger Ereignisse: Im Nibelungenlied
ist dies u.a. der sogenannte Falkentraum Kriemhilds (NL Str. 13,1-4)[188],
in der Geier-Wally der Traum von
Murzoll und seinen Töchtern: „Du darfst ihn nicht lieben, er ist ein Gemsjäger,
und meine Töchter haben ihm den Untergang geschworen.“[189]
Die Brautwerbung in
Form eines Wettkampfes spiegelt sich ebenso in beiden Werken. Gunther und
Siegfried kämpfen auf Isenstein gegen Brünhild (NL Str. 425,1-2)[190],
während Wally „eines Tages im Uebermuth“ meint, dass derjenige, der „nit amol
so stark is, daß er mir das Buß’l mit G’walt abnimmt“, der „Höchstbäuerin nit
g’wachsen“ sei. So kommen „Burschen von Nah und Fern“ herbei, um dieses
„Wagestück“, diese „Ehrensache“[191]
zu vollbringen, doch alle, bis auf Joseph, scheitern. Als Joseph sie jedoch vor
allen Anwesenden erst bezwingt, in der Folge küsst, dann jedoch in ihren Augen
demütigt, indem er sie ablehnt, weil sie sich über andere stolz hinweggesetzt
und lustig gemacht hat, wird der Wettkampf tödlich: „Wer Den [Joseph, J.R.]
seiner Asra todt vor die Füß’ legt – den heirath’ I, so wahr I die Walburga
Strommingerin bin!“[192],
wobei hier der tote Siegfried mitschwingt, der vor Kriemhilds Tür gelegt wurde
(NL Str. 1004,1)[193].
Vinzenz, der noch immer
in sie verliebt ist, will ihren Schwur ausführen, um sie doch noch zu bekommen.
Er schießt auf Joseph, der in eine Schlucht fällt, doch hier folgt die Wende:
Im Unterschied zu Brünhild eilt Wally Joseph hinterher, lässt sich in die
Schlucht abseilen und rettet ihm das Leben. Ihr Unrecht erkennend, überträgt
sie all ihren Besitz an Asra und Joseph und zieht sich in die Berge zurück,
denn: „I glaub’, die Berggeister haben mich in Bann ’than, daß I immer wieder
zu ihnen z’ruck muß und im Thal nimmer heimisch werden kann!“[194]
Eingesperrt würde sie nicht überleben, aber „unter Gottes freiem Himmel, wie I
g’lebt hab’, will I sterben“[195].
Als Joseph sich erholt hat, steigt er zu ihr in die Berge hinauf, und endlich
klären sich sämtliche Missverständnisse: Asra ist Josephs Schwester[196],
nicht seine Geliebte, er verzeiht Wallys Anstiftung zum Mord, sodass die beiden
endlich zusammenfinden, denn sie „gehörten zu einander, sie waren zwei Bergriesen
– mit dem kleinen Geschlecht in der Tiefe hatten sie nichts gemein“[197].
Die Geier-Wally hat sicherlich
emanzipatorische Ansprüche. Gezeigt wird eine junge Frau, die sich dem Willen
des Vaters widersetzt, die sich vor nichts und niemandem beugt und die sich
lieber in den entlegensten Bergwinkel verbannen lässt, als sich gegen ihren
Willen in die Gesellschaft einzugliedern.
Zeigt schon der Name
Geier-Wally den Drang zur Freiheit – frei wie ein Adler – so entfaltet sich
diese erst recht in den Bergen, denn „hier oben war für sie volle Freiheit,
[...] hier oben in dem reinen Element von Eis und Schnee, in der reinen Luft,
die kein Rauch und kein Pesthauch zerstörten Lebens verdichtete“[198].
Wally, losgelöst von den gesellschaftlichen Konventionen, entwickelt ihre
eigene Persönlichkeit. In den Bergen „war der Friede, die Unschuld, hier
zwischen den gewaltigen, ruhigen Formen der Gebirge, die sie anfangs erschreckt
hatten, war die Ahnung des Erhabenen aufgegangen und ihr Sinn hatte sich daran
emporgehoben weit über das gewöhnliche Maß hinaus“[199].
Erst als sie zurück ins Tal zieht, das väterliche Erbe antritt, wird sie in
dieses gewöhnliche Maß der Gesellschaft zurückgeworfen, wo Machtdemonstration,
Reichtum, Kraft – alles gebündelt in der „Höchstbäuerin“[200],
die sich deutlich von der Geier-Wally unterscheidet – auf der Tagesordnung
stehen. Auf Wally trifft de Boors Kommentar zur Figur Brünhilds exakt zu: „Die
Einsamkeit ihrer überwirklichen Existenz geht unter in dem korrekten Milieu
einer ritterlichen Landesherrschaft.“[201]
Erst nachdem sie erneut alles verlässt, findet sie ihre Ruhe in den Bergen
wieder, enthebt sie sich dort neuerlich dem Alltag und wächst über diesen
hinaus, denn hier in den Bergen kommt letztlich die Wahrheit ans Licht, die Missverständnisse
klären sich.
Wird ein Vergleich
zwischen dem Nibelungelied und der Geier-Wally gezogen, so zeigt das
letztgenannte Werk, wie das Nibelungelied
hätte ausgehen können, wenn Brünhild über sich hinausgewachsen wäre und
Siegfried verziehen hätte. Brünhild jedoch hat im Unterschied zu Wally ihre
Identität in der Hochzeitsnacht (NL Str. 676,2-678,4)[202]
definitiv verloren, bleibt danach „schattenhaft“[203].
Sie wird eine gewöhnlich Sterbliche, die sich von den anderen nicht mehr
unterscheidet. Ihre Überlegenheit, die sie etwa auf Isenstein zeigt (NL Str.
447,3-4)[204], ist
vorüber, Hass, Neid, Zorn und Rache ist alles, was sie noch leitet. Brünhild
verhindert Siegfrieds Tod nicht, den sie als Mann ihrer Bestimmung betrachtete
(NL Str. 416,2-4)[205].
Nach dessen Beerdigung sitzt Brünhild „in stolzer Genugtuung [...] auf ihrem
Thron und kümmerte sich nicht darum, daß Kriemhild bitter weinte.“[206]
Indem Wally jedoch
verzeihen lernt und ihr später von Joseph verziehen wird, kommt es zur
Aussöhnung und zur Hochzeit. Wally selbst erkennt, dass ein toter Joseph „nicht
mehr lebendig“[207]
werden kann, dass damit alles vorbei wäre. Sie kämpft demnach gegen sich, gegen
ihren Traum, in dem ihr der Tod des Gemsenjägers prophezeit wurde, wendet sein
– und damit auch ihr – Schicksal ab, während Brünhild dafür sorgt, dass
Kriemhilds Traum in Erfüllung geht, das Schicksal seinen Lauf nimmt und der
Falke von Adlern zerfleischt wird.
So wird der Adler – im Nibelungenlied Symbol für Siegfrieds Tod
– in der Geier-Wally zum Symbol für
die Bezwingung dieses Schicksals umgedeutet und damit ein Indiz dafür, dass die
freie Entscheidung unabhängig von einem Schicksalsglauben existiert, dass auch
die Frau ihr Schicksal in die Hand nehmen und den Kampf „um die Freiheit – ihr
Lebenselement“[208]
aufnehmen darf. Das bedeutet nicht unbedingt Revolution oder Anarchie, sondern
dass dem Adler „die Flügel wachsen“[209]
dürfen und nicht gestutzt werden müssen; denn nur weil der Adler in die
Freiheit fliegen kann, heißt das noch lange nicht, dass er fortfliegt, wohl aber,
dass er das Gefühl der Freiheit lebensnotwendig braucht, und dies ist die
deutliche Botschaft der Geier-Wally.
Die Bergwelt fungiert
in der Geier-Wally als ein Ort der
Freiheit und der Emanzipation. Wally kann sich zwischen den Bergen frei
entfalten, doch entwickelt sie hier ein nicht zu bändigendes Ego, somit einen
Wesenszug, der sie – wie später am Höchstbauerhof – von oben auf die Menschen
herabsehen lässt und der Joseph beinahe das Leben gekostet hat. Diese Tat zeigt
ihr die volle Wucht ihrer egoistischen Handlungsweisen und führt sie in die
Berge zurück, wo sie – die innere Ruhe findend – fast demütig auf den Tod
wartet, ehe es zum Happy End kommt, ein Happyend, das aber auch Fragen offen
lässt, etwa den Selbstmord des Vinzenz, an dem Wally Mitschuld trägt.
So steht die Bergwelt
einerseits für die Freiheit der Person, andererseits aber auch für die Gefahr,
sich zu sehr über andere zu erheben, selbst – wie die Landschaft – Risse zu
bekommen, öde und karg zu werden und dadurch die anderen zu gefährden. Dass
Joseph ihr am Schluss trotz alledem verzeiht, ist ein Indiz dafür, dass man
nicht Menschlichkeit in den Bergen findet, sondern diese dorthin tragen muss,
denn erst dann wird die Natur zu mehr als einem toten Haufen Steinen, nämlich
zu einer Landschaft, in der man lebt und in der man das Leben fühlt.
Jakob Christoph Heer
(1859-1925) gilt als einer der erfolgreichsten Vertreter des „Schweizer
Heimatromans“. Der König der Bernina
(1900) spielt in unmittelbarer Nähe des Piz Bernina. In dieser Erzählung wird
„der Fremdenverkehr als Gewinn für die Bergwelt dargestellt“, sodass Tourismus,
Nachrichten und Bilder letztlich eine definitive Abwanderung der Jugend des
Engadins verhindern, wobei Heers Romane indirekt dazu beitragen. „Heers
Heimatromane, die in Auflagen bis zu 744 000 (‚Der König der Bernina’. 1958)
gedruckt [...] wurden, galten zumindest seit dem Ende des Ersten Weltkriegs als
bloße Unterhaltungsliteratur“[211].
Der Roman selbst, der bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges zu den „dreißig
meistgelesenen Büchern Deutschland[s]“[212]
zählte, fand auch den Weg auf die Leinwand:
1928 verfilmte
Hollywoods Starregisseur Ernst Lubisch den Erfolgsroman ‚Der König der Bernina’
[...], allerdings nicht im Engadin, sondern in den Rocky Mountains. [...]
Studenten störten die Vorführung und riefen zum Boykott dieses
‚unschweizerischen und unbündnerischen Kitschfilms’ auf. [...] Der Film selbst
ist verschollen.[213]
Inhaltsangabe:
Aufgrund mangelnder
Arbeitsplätze verlässt zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Großteil der
Engadiner Jugend die Heimat. Diejenigen, die dableiben, versuchen mittels der
Heilquellen von St. Moritz den Tourismus im Engadin zu begründen. Für
entsprechende Werbung sorgen die Bilder des Malers Ludwig Georgy, die das
Erscheinen der ersten englischen Touristen im Engadin nach sich ziehen, was
letztlich dazu führt, dass Gasthäuser, Verdienstmöglichkeiten und Arbeitsplätze
für die Jugend entstehen.
Haupthandlung ist die
tragische, unerfüllte Liebesbeziehung zwischen Markus Paltram, einem
überdimensional gezeichneten Jäger, der die Stärke der Berge in sich vereint,
und Cilgia Premont. Beide scheinen füreinander bestimmt zu sein, doch wird
Markus Paltram in angetrunkenem Zustand von Pia, einer Ziegenhirtin, verführt.
Da diese schwanger wird, muss Markus sie heiraten, während Cilgia Sigismund
Gruber aus Südtirol ehelicht. Paltrams Heirat entspringen ein Sohn, der jedoch
kurze Zeit nach der Geburt stirbt, und eine Tochter, Jolande. Während eines
Jagdausflugs schießt Gruber, von Paltram als ehrloser Fallensteller entlarvt,
auf ihn, sodass Paltram Gruber in Notwehr tötet. Doch kurze Zeit später kommt
seine Frau Pia im Schneesturm um, während Jolande, auf Lorenz Gruber, den Sohn
Cilgias wartend, auf dem Gletscher, der so genannten Isola Persa, erfriert.
Paltram ist nun ein gebrochener Mann, seine Kraft entschwunden. Als Paltram auf
dem Totenbett liegt, ist Cilgia Premont an seiner Seite, ein letztes
Beisammensein der beiden, ehe er stirbt.
Der König der Bernina ist Heers Darstellung, dass Glück und Unglück der
Schweiz von außen kommen, was er mittels eingestreuter Erzählungen
demonstriert. So verhindert der Fremdenverkehr, der von außen kommt, die
Abwanderung der Jugend des Landes und schafft Arbeitsplätze. Zusammenhalt und
Kraft aus dem Inneren verschafft jedoch die Sprache, das Ladinische.
Im Werk selbst sind,
neben einigen kleinen, vier größere Erzählungen – eine Kombination historischer
Ereignisse, Sagen, Legenden und Märchen – untergebracht:
Die erste Erzählung
ist eine Geschichte des Glaubens[214]
und der Liebe, die den Hass besiegt. Paolo Vergerio[215],
historisch gesicherter Gegner und Bekämpfer der Reformation, lässt Katharina
Dianti[216] foltern,
verliebt sich jedoch in sie und wird selbst zum Reformer und zu ihrem Mann. Es
ist eine Geschichte, in der der Glauben von außen in die Schweiz, in der
Vergerio die Liebe von Dianti gebracht wird.
Die zweite Erzählung
kreist um die Sage vom so genannten Camogasker[217].
Als der Burgherr von Guardaval erfährt, dass der Kastellan sein wahrer Vater
ist, lässt er ihn vom Felsen hinabstoßen, seine Mutter aus dem Grab werfen und
zieht fortan als Menschenfeind durch das Land, dem die Mädchen nicht
widerstehen können und deren Wesen er vergiftet. Auch als ihn der Vater eines
Mädchens tötet, zieht er als gespenstischer Wildjäger, als Dämon, den
Unglücksfälle und Unwetter ankündigen, über die Berge. In dieser Erzählung
werden demnach Unglück und Bedrohung durch unheilvolle Mächte von außen in die
Schweiz gebracht.
Die dritte Erzählung
berichtet vom Hirten Aratsch[218],
der einem Mädchen ewige Treue schwört, ehe er in den Krieg zieht. Als er
zurückkommt, ist sie verheiratet. Aratsch verschwindet, das Mädchen sucht ihn,
bis sie einsieht, dass er tot ist. Da stürzen die Gletscher ein, erbauen ein
Grabmal über den Liebenden, die so genannte Isola Persa - ‚Verlorene Insel’ -,
wo die beiden einen Tag lang für sich haben werden, ehe die Welt untergeht. Den
Liebenden wird somit von außen ein letzter gemeinsamer Tag vor dem Untergang
der Welt geschenkt werden.
Die vierte Erzählung
berichtet von einer Sage um die Entstehung der Sprachenvielfalt[219]
in der Schweiz, die Gott über dem Bergland ausstreut.
Indes scheint die Figur
des Markus Paltram eine Kopie des „berühmt-berüchtigten Jägerkönigs Gian
Marchet Colani“[220]
aus Pontresina zu sein.
Was bei allen vier
Erzählungen im Text auffällt, ist, dass die Elemente Glaube, Liebe, Sprache,
Bedrohung und Unglück von außen in die Schweiz gebracht werden. Diese
Erkenntnis bildet das entscheidende Kriterium für die Untersuchung des Romans,
gelangten demnach sowohl die guten als auch die schlechten Elemente von außen
in die Schweiz. Dem steht die Auswanderung der Jugend, die Aushöhlung des
Landes gegenüber, die zu Beginn des Werkes nicht aufgehalten werden kann:
Das Leben flutet von
unserem Tal zurück, und wer weiß: Wo heute sich die blühenden Dörfer
Pontresina, Samaden, Sankt Moritz – auch Euer Madulain erheben, werden in
hundert Jahren nur noch Ruinen sein, und es wird wie eine fromme Sage klingen,
daß in diesem Tal einmal ein glückliches Volk gelebt hat.[221]
Erst der Bau des Bades
in Sankt Moritz und die Bilder des von Markus Paltram geretteten Malers Ludwig
Georgy verändern diese Situation und lassen den Fremdenverkehr bzw. Tourismus
in dieser bis dahin armen Gegend entstehen:
Um so größer war das
Erstaunen, als eines Tages eine malerische Karawane englischer Touristen, wie
vom Himmel geschneit, im Engadin erschien und mit einem ‘Good Morning‚ zu Sankt
Moritz nach dem Maler Ludwig Georgy fragte.[...] Im nächsten Jahr kamen hinter
den Engländern neugierige Franzosen und Deutsche ins Engadin[222].
Plötzlich gibt es
Arbeitsplätze für die Jugend, Gasthäuser entstehen; die Auswanderung, das
Entschwinden des Volkes in die Sagenwelt, kann aufgehalten werden. Dabei
leisten Markus Paltram und Sigismund Gruber einen wichtigen Beitrag. Paltram
ist Büchsenschmied[223],
war „drei Jahre lang [...] Gehilfe“[224]
des Arztes „Lagourdet in Paris“[225]
und ist der beste Jäger weit und breit. Er wird von Cilgia Premont zum Erlöser
des Engadin stilisiert, zum „König der Bernina, der so viele Menschen aus
Lawinen gerettet hat“[226].
Sigismund Gruber, verwundet in den Tiroler Freiheitskämpfen 1809 und von Cilgia
gerettet, kann letztere dank der Hilfe seines Vaters, Lorenz Gruber, ehelichen.
Nachdem sie verheiratet sind, eröffnet Sigismund in Puschlav eine Saumhalterei,
die Arbeitsplätze für die Bevölkerung bietet. Hier zeigt sich erneut das
Muster, dass die Hilfe für das Tal von außen kommt: Paltram hat sein Handwerk
im Ausland gelernt, und Gruber hat aufgrund der Bitte Cilgias eine Niederlassung
in der Schweiz eröffnet.
Besonders interessant
ist der Umstand, dass Cilgia diejenige ist, die letztlich an all diesen
Ereignissen beteiligt ist: Sie sorgt dafür, dass Paltram „mit Hilfe des
Pfarrers“[227], ihres
Onkels, eine baufällige Hütte erwirbt und dort eine Schmiede eröffnen kann, sie
macht ihn darauf aufmerksam, dass er zu Höherem als zur Jagd berufen ist, und
bringt ihn dazu, Menschenleben zu retten:
Nein, nein, Markus,
deine Ziele liegen höher. Du sollst mir das Licht von der Spitze der Bernina
holen, du sollst das Engadin lösen aus seiner schweren Not. Du bist so stark
wie keiner![228]
Damit erhält der Roman
auch eine emanzipatorische Stoßrichtung, denn Cilgia ist es, die Sigismund dazu
überredet, sich „in Puschlav nieder[zu]lassen und dort eine Säumerei
ein[zu]richten“[229].
Damit schafft sie Arbeitsplätze in diesem entlegenen Winkel der Schweiz. Cilgia
unterstützt den Bau des Bades, die literarischen Arbeiten von Konradin von
Flugi, wobei sie auch dessen Heirat mit Menja Driosch erreicht. Des Weiteren
inspiriert und bezaubert sie den Maler Ludwig Georgy, der mit seinen Bildern
die Neugierde Europas auf das Land der Berge zieht:
Und
das war nicht
der Traum eines
phantasievollen Arkadiers, das
war herrlich beobachtete Natur! Im
Engadin gab es wirklich so grüne Weisen, wie er sie malte, es gab die
leuchtenden Blumenteppiche, die Seen, die wie ein Kinderlächeln prangen, die
Berge, die wie silberne Flammen in einen dunkelblauen Himmel steigen, und jene
überirdisch schönen Sonnenuntergänge, wo aus den Schneespitzen das Feuer
bricht, während sich ein magisches Dämmerblau um die Dörfer breitete.[230]
Cilgias Geschick, die
Schönheit der Landschaft, die Heilkraft der Natur, verbunden mit der Hilfe von
außen – etwa der Reiseberichte[231]
und des Textes eines englischen Referenten[232]
– führen dazu, dass sich die Situation im Engadin drastisch verändert: wo leere
und zerfallene Hütten waren, wächst das Land erneut empor und „eine
Volksschule“[233] entsteht.
Damit ist es ihr, deren Vater aus Triest kam, zu verdanken, dass das Land
wieder aufblüht.
Wird der Roman aus
dieser Perspektive betrachtet, so fallen zwei weitere Ereignisse des Textes
besonders ins Gewicht: Zum einen, dass „das Volk [...] keusch und sparsam ist
[...] in seinem Lob. Von Angesicht zu Angesicht rühmt es keinen, und zuviel
traut es einem Verseschmied nicht“[234],
was bedeutet, dass der ‚Prophet im eigenen Dorfe’[235]
wenig Achtung genießt und gerade deshalb die Hilfe von außen kommen muss. Zum
anderen aber auch, dass die unter Napoleon im sogenannten „Veltliner Raub“[236]
verlorenen Gebiete auf dem Wiener Kongress nicht mehr zurückerhalten wurden,
sodass dieser Gefahr von außen nur durch den inneren Zusammenhalt, vor allem
der Sprache, begegnet werden kann, denn „solange die innigen Seen strahlen,
werden seine [Konradin von Flugis ladinische, J.R.] Lieder klingen“[237].
Heer, selbst Lehrer in
Oberdürnten am Bachtel, hat in diesem Werk einiges an literarischem Wissen,
geschichtliche Ereignisse von der Reformation über Napoleon bis in seine
Gegenwart, verarbeitet. Mit den eingestreuten Erzählungen hält Heer das Wissen
um diese Begebenheiten wach. Der Piz Bernina (4049 m) selbst wurde erstmals
1850 von dem aus Chur stammenden Johann Coaz (1822-1918), zusammen mit Jon und
Lorenz Ragut Tscharner, betreten.
Die drei Pioniere
bestiegen den Piz Bernina direkt vom Tal aus [...]. Sie irrten durch das heute
unpassierbare ‚Labyrinth’ [durch das auch Markus Paltram irrt, aber keinen
Durchstieg findet, J.R.], kletterten über den Ostgrat empor und hatten beim
nächtlichen Abstieg [...] sehr viel Glück.[238]
Im Werk selbst wird
dies einem gewissen Andreas Saratz[239]
aus Pontresina angedichtet, für dessen Tat es allerdings keine historische
Bestätigung gibt.
Neben dieser
Kleinigkeit kann festgehalten werden, dass Heer in Der König der Bernina den „Fremdenverkehr als Gewinn für die
Bergwelt“[240] darstellt,
wenngleich er später kritische Töne zur Weiterentwicklung anschlägt. Der Roman
besticht durch den hohen Anteil an Schilderungen der Berglandschaft, trägt
somit zur Förderung des Tourismus (man beachte die eingangs erwähnten
Verkaufszahlen der Werke Heers) bei, wobei Heer teilweise – wie auch in seinem
bekanntesten Werk An Heiligen Wassern (1898)
– „zum Theatralischen“ neigt und eine „pathetische und schwülstige Sprache“[241]
aufweist.
Andererseits stellt
Heer Markus Paltram als einen Bergsteiger dar, der nach seiner Verfehlung – der
Nacht mit Pia – den Aufstieg zum Piz Bernina sucht, denn „wenn er als der erste
Sterbliche den Fuß auf den Piz Bernina setzte, wenn er die oberste Zacke reinen
Schnees abbräche und sie weiß und rein zu Cilgia Premont brächte, so würde
vieles wieder gut“[242].
Da er diesen jedoch nicht findet, weist dieses ewige Versuchen interessante
Parallelen zu Sisyphos auf. So wie Letzterer seinen Stein ewig auf den Berg
rollt, so versucht Paltram bis zuletzt den Aufstieg auf die Bernina, scheitert
jedoch immer wieder daran, doch eben dadurch, dass er den Aufstieg versucht,
nährt er seine Hoffnung, eines Tages doch mit Cilgia zusammen zu sein, eine
Geisteshaltung, die letztlich in der Realität dazu geführt hat, dass die
schwierigsten Berge der Schweiz, etwa das Matterhorn, doch noch von Menschen
bestiegen wurden.
Theodor Wundt
(1858-1929) verließ „die Schule schon nach der Obersekunda“[244],
um „Offizier zu werden“[245].
Als er jedoch erkannte, dass sein Bestreben, sich „allgemein weiterzubilden,
auf unüberwindliche Schwierigkeiten stieß und [...] in der Enge des
Kasernenlebens unterzugehen“[246]
drohte, einer Monotonie, die ihm unerträglich schien, bedurfte es eines
Ausgleichs: Aus der Liebe zum Reisen entwickelte sich eine Liebe zum
Bergsteigen. Ein Aufenthalt in Zermatt und der Blick aufs Matterhorn wurden zum
Schlüsselerlebnis: „Es war das erste wirkliche Erlebnis, ein überwältigendes
Durchschauertsein von höheren Mächten.“[247]
Er nimmt später ein Studium in Berlin[248]
auf, beendet dieses und wird in seiner Freizeit zu einem ausgezeichnetem
Bergsteiger in Fels und Eis, wobei besonders die Erstbesteigung des nach ihm
benannten ‚Wundtturms’ in der Cadini Gruppe (Dolomiten) hervorzuheben ist. Die
Liebe zu den Bergen zeigt sich auch daran, dass er die Hochzeitsreise mit
seiner Frau Maud durch die Berge, u.a. auf den Gipfel des Matterhorns,
unternahm, während er nach 1900 Bücher über das Bergsteigen schrieb und sich
der „Hochgebirgsphotographie“[249]
zuwandte. Der Roman Matterhorn, der
nach Wundts eigenen Angaben als Theaterstück konzipiert und aufgeführt, später
– auch auf die Warnung eines Freundes: „Schreiben Sie einen Roman oder was Sie
wollen, aber nur nichts fürs Theater.“[250]
– zum Roman umgearbeitet wurde, erschien
1916.
Inhaltsangabe:
Erneut findet sich eine
unglückliche Liebesbeziehung im Text, die diesmal wieder ein Happyend findet.
Hermann Gronau, Klara, Parker, Ellen Sanders und der Tiroler Bergführer Sepp
Hintersteiner sind die Hauptpersonen des Werks. Als Hermann, Sepp und Ellen das
Matterhorn besteigen, verlieben sich Hermann und Ellen ineinander und schwören
sich ewige Liebe. Wieder im Tal, verlieren sie sich zwei Jahre lang aus den
Augen. Hermann hat in der Zwischenzeit Klara geheiratet, während Ellen in
Amerika ein unglückliches Leben führt. Zum zweiten Jahrestag der Tour treffen
sie in Zermatt aufeinander. Parker macht Ellen einen Heiratsantrag und erklärt
ihr, dass er der alleinige Inhaber ihres Erbes ist. Darauf beschließt sie mit
dem unglücklichen Hermann, sich vom Gipfel des Matterhorns in die Tiefe zu
stürzen. Aber der Lebenswille Hermanns ist stärker. Am Gipfel angekommen, nimmt
er sie mit hinunter zu einer Biwakschachtel, wo die beiden sich versöhnen. Da
taucht Parker auf, der mit Klara und Sepp den beiden entgegengekommen ist.
Klara jedoch ist vor der Unteren Hütte zusammengebrochen und stirbt später. Parker,
der von Ellen eine Abfuhr erhält, versucht kurz darauf, das Seil, das den
sicheren Abstieg über den senkrechten Kamin garantiert, zu lockern. Auf diese
Weise sollen Hermann und Ellen abstürzen. Dabei verliert er aber das
Gleichgewicht und wird von einer Lawine in die Tiefe gerissen. Hermann, Ellen
und Sepp, der die beiden in der Zwischenzeit eingeholt hat, steigen zur Unteren
Hütte ab und gelangen zur toten Klara. Bei ihr finden Hermann und Ellen zusammen.
Matterhorn ist eine Vermischung von autobiografischen Erlebnissen des Autors
und seiner Philosophie des Bergsteigens. Der Berg wird zur Möglichkeit der
Selbsterkenntnis und der Lebensfindung, die Frau zeigt sich dem Mann hier
ebenbürtig.
In Wundts Werk fließen
persönliche Erlebnisse ein. So verbirgt sich hinter der Figur des Tirolers Sepp
Hintersteiner der Bergführer Sepp Innerkofler (1865-1915)[251].
In Südtirol werden „Inner-“ bzw. „Hinter-“ in Zusammenhang mit Tälern und
Bergen gleichwertig verwendet, so etwa ‚im innersten Tal’ bzw. ‚im hintersten
Tal’, während Kofl – und daraus abgeleitet Kofler – für Stein, Berg, Fels oder
Kuppe steht, etwa der Paternkofel (2744 m) in den Sextner Dolomiten, wo Sepp
Innerkofler 1915 starb. Für diese Hypothese sprechen sowohl der Dialekt des
Sepp Hintersteiner – „deifel“[252]
– als auch die von Wundt in Ich und die
Berge (1917) aufgezeichneten Schilderungen der Bahnfahrt nach Wien, die
Michel Innerkofler (1844-1888), der „Dolomitenkönig“[253]
und ein Verwandter Sepps, 1881 unternahm: „Daifel, sagt er immer wieder, do
kommen wir jo gar nimmer heim.“[254]
Andere Parallelen zwischen Matterhorn und
Wundts Biographie finden sich vor allem in den Kapiteln Hochzeitsreise [255]
und Matterhorn[256]
in Ich und die Berge, genauso wie die
Figur des Hermann Gronau Ähnlichkeiten mit De Amicis Schilderungen zur Person
Theodor Wundts aufweist: „Ein Hunne, hörte ich von ihm sagen, ein Bär vom
Schwarzwald und auch: das Matterhorn als Mensch.“[257]
Was sich hinter dem
Roman Matterhorn verbirgt, hat Wundt
selbst in Ich und die Berge genau
dargestellt: „Naturgemäß hatte ich mir im Laufe der Jahre Gedanken über das
Hochgebirge, seine Bedeutung, seinen Einfluß auf Leben und Anschauungen [...]
gemacht.“[258] Diese hat
Wundt – zunächst in einem Theaterstück, welches er dann zum Roman Matterhorn umschrieb – folgendermaßen
zusammengefasst:
Das Gefühl einer
merkwürdigen Dankbarkeit. Daß er gewissermaßen vor sich selbst hatte zeigen
dürfen, was in ihm steckte, zeigen, daß wenn es darauf ankam, er einfach alles
hergab, vor nichts zurückschreckte. Und das war es doch, was die Berge letzten
Endes lehrten! Sich zu erheben zu den Höhen der Tat.[259]
Wundt versucht, den „Gegensatz zwischen dem Leben auf den
Höhen und dem Alltag“ zu gestalten. Die Berge werden zum Symbol für Freiheit,
für „das Gefühl über dieser Welt zu stehen“[260],
denn „daß dort oben die Freiheit herrschte, hatte der Lehrer ja selbst gesagt,
als er von Wilhelm Tell erzählte. So waren ihm die Berge mehr und mehr zu einer
unbändigen Sehnsucht geworden.“[261]
Allerdings zeigen sich in Matterhorn
auch die Gegensätze zwischen dem „reinen, himmelstürmenden Idealisten und [dem]
[...] realistischen Übermenschen, der [...] rücksichtslos über alles
hinwegschreitet und dadurch auch so manchen Erfolg verzeichnen kann“[262].
In Matterhorn finden sich beide
Parteien: Hermann Gronau, der Überidealist, der leicht den Boden unter den
Füßen verliert, und Ellen Sanders, die es gewohnt ist, dass die Welt nach ihrer
Pfeife tanzt. Am Matterhorn verändert sich ihr Leben:
Zeit und Welt vergehen
ihnen in der Unendlichkeit, die langsam von ihnen Besitz ergreift, in heiliger
Liebe, in starkem, reinem Wollen, das ja den tiefsten Sinn des Weltalls selbst
bedeutet, mit dem sie sich so eng verbunden fühlen.[263]
Doch zurück in der
Zivilisation, verändert der Alltag diese Ideale. Beide werden von der Welt
überrollt und verlieren sich aus den Augen: Ellen Sanders kehrt zurück nach
Amerika, Hermann heiratet Klara, das ewige Einerlei hat gesiegt. Beiden wird
die Welt mehr und mehr zu eng, „nur im Todesgedanken finden sie sich wieder“[264].
Die Entscheidung erfolgt am Matterhorn: Der Blick in die Berge und die Einkehr
in sich selbst verhindern den geplanten Selbstmord, weil Hermann seine „Berge
heilig sind und zu gut für solche Sachen. Hier oben gehört man zusammen und
läuft nicht voneinander weg, wie dort unten.“[265]
So kann Parker, der
Ellens Vermögen in seinen Händen hält, das Geschehen in den Bergen nicht
kontrollieren. Der Kapitalist bzw. Materialist verliert beim Versuch, Hermann
zu töten, das Gleichgewicht und stürzt an der steilsten Stelle hinunter,
während Klara beim Versuch, Hermann zu erreichen, am Fuße der Hütte unterhalb
dieser Steilstelle stirbt. Doch angesichts Klaras Leiche erkennen Hermann und
Ellen, dass es auch in der Welt da unten stille Wege gibt, auf denen sich Größe
genauso wie in den Bergen zeigt, eine stille Größe, die „den Verirrten die
wahren Höhen in jenem Idealismus der Tat“[266]
vor Augen führt, „und die beiden
steigen geläutert hinunter
in d i e Welt, in die wir nun
einmal gehören“[267].
Wohl liebt er die Welt
hier oben nach wie vor, verehrt in ihr den Drang des hohen, heiligen Wollens,
das mahnend auf das Ewige hinweist, aber er weiß auch, daß sein Platz dort
unten ist, im pflichtenreichen Alltag, zu helfen und zu sühnen, nicht bloß im Wollen,
sondern in der Tat. In der Tat, die sich nicht beirren läßt von Freud und Leid,
die sich begnügt, die getreu ist auch im Kleinen.[268]
Damit ist die Gefahr,
„daß der Bergsteiger, der sich über den Alltag erhebt [...], geringschätzig auf
den gewöhnlichen Sterblichen und Talbummler herabblickt“[269],
gebannt, denn gerade durch Klaras Tod wurde beiden gezeigt, dass sie leben
sollen, nicht nur in den Bergen, sondern auch in der Welt, denn: „Nicht in mir
selber leb’ ich, nein ich werde / Ein Teil der Welt, die mich umgibt ...“[270]
Neben dieser
Überzeugung, dass der Bergsteiger zwar auf einem Gipfel über den Menschen
stehen kann, seine Bestimmung es aber ist, zu den anderen Menschen
zurückzukehren („Weh dem, der aus der Berge Reich / Nicht zu den Menschen
flieht!“[271]) und mit
ihnen zusammenzuleben, findet sich bei Theodor Wundt des Weiteren auch ein
emanzipatorischer Ansatz. So schreibt er, dass „die Eignung des sogenannten
schwachen Geschlechts zum Bergsteigen [...] schon damals einwandfrei
nachgewiesen“ wurde, da Frauen, im Unterschied zu den Männern, welche zwar „die
größere Kraft, Entschlossenheit, Umsicht und Fachkenntnis“ aufweisen, sich
durch „Geschicklichkeit, Ausdauer und Zähigkeit von dem Durchschnitttouristen“[272]
hervorheben, was sich besonders in der Figur der Ellen Sanders, deren erste
Tour das Matterhorn wird, zeigt.
Wundt versucht in
seinem Roman, den Konflikt zwischen Bergwelt und Alltag aufzuarbeiten. Dem
Moment des Gipfelglücks mit seiner „traumartigen Kürze und dem tragischen Zwang
des immer wieder Hinuntermüssens“[273]
stellt Wundt die Überlegung entgegen, dass gerade dieses Hinuntersteigen zu den
Menschen, demnach ein Abstieg ins Leben, das Überleben einer Bergtour ausmacht.
Der Roman selbst ist – da ursprünglich fürs Theater konzipiert – im wahrsten
Sinne des Wortes etwas theatralischer Natur, die sich am Tode Klaras und
Parkers zeigt, wenngleich die Naturschilderungen und Eindrücke der Bergwelt
äußerst realistisch vermittelt werden.
Des Weiteren finden
sich politische Anspielungen der Zeit im Text, wenn „der verschlagene
Bergführer Carrel aus Voltournanche“, ein Italiener, „gedemütigt und
geschlagen“[274] vom
Matterhorn abziehen musste, weil Edward Whymper vor ihm am Gipfel war. Hier
zeigt sich ein italienisches Feindbild, welches durch die italienische
Kriegserklärung 1915 an Österreich-Ungarn, seinen Bündnispartner, Realität war.
So bleibt abschließend
noch festzuhalten, dass Wundt in Ich und
die Berge feststellt, dass das Bergsteigen hauptsächlich zur Erholung
geworden ist und nichts mehr mit Heldentum zu tun hat, eine Einstellung, die
sich jedoch in der Literatur über den und nach dem Ersten Weltkrieg nicht
durchsetzen konnte. In Matterhorn
zieht Wundt folgende Parallele zwischen dem Leben und dem Bergsteigen:
Ja, so war das Leben!
Schritt für Schritt mühte man sich ab, ging durch weite eisige Strecken,
langsam und beschwerlich, ohne ein Ende abzusehen, so ganz hoffnungslos. Aber
wenn man nur ruhig und fest weiterging, dann kam man schließlich doch zu einem
großen und hohen Ziel, zu einem Blick in verklärte Fernen, die wohl
unerreichbar sind, deren ahnungsvolle Schimmer aber sich mild über alles legen,
klärend, heiligend, versöhnend.[275]
Die Suche nach dem Ziel
ist die Frage nach dem Weg, auf dem „der Weise [...] sich innerlich stärken
kann, wenn er nur ein Aristokrat der Seele ist. Dazu [zur Suche nach neuen
Wegen und innerlicher Stärkung, J.R.] erziehen die Alpenhöhen wohl mehr, als
irgend etwas anderes. Also hinauf!“[276]
Im Ersten Weltkrieg
verwischt an der Südfront, wo der Krieg im Hochgebirge stattfindet, die Grenze
zwischen Bergsteiger und Kriegsheld. Dieses Muster nutzen nachfolgende
politische Bewegungen aus, um aus Bergsteigern Übermenschen zu machen, die
keiner Gefahr trotzen, die eher für ein unbekanntes Ziel sterben, als ihren Weg
aufzugeben.
Mit dem Ersten
Weltkrieg änderte sich das Bild des Bergsteigers. Nachdem Italien seit 1914
„immer mehr Artilleriestellungen anlegte, Straßen zur Grenze hin ausbaute,
Bergsteige für Truppenbewegungen befestigte und die Einrichtung von
Militärlagern vornahm“[277],
war klar, dass es früher oder später zur Kriegserklärung kommen würde. Aus
dieser Erkenntnis heraus wurde die „Tiroler Verteidigungsfront in fünf
Subrayone eingeteilt“[278],
wobei das Zinnengebiet und die Gebiete um den Monte Cristallo, die nachfolgend
etwas genauer beleuchtet werden, zum Subrayon V[279]
gehörten. Dieser
erstreckte sich über
eine schwer zugängliche Gebirgszone mit hochaufragenden Bergen und tief
eingeschnittenen Tälern [...]. Für die Angreifer bildete diese
Hochgebirgsgegend [- im Unterschied zur West- und Ostfront, wo sich die
Kampfhandlungen in großräumigen, weiten Flächen abspielten, J.R. -] ein
schweres Hindernis[280].
Generell war „die
Tiroler Grenze [...] zu Kriegsbeginn 1915 meist offen und an der Dolomitenfront
nur durch gänzlich veraltete [...] Befestigungen gesperrt“[281],
die außer durch „Marsch-, Landsturm- und Reservebataillone [...] [von]
Standschützenformationen“[282]
gesichert wurde. Dass diese zahlenmäßig unterlegenen Einheiten einer
italienischen Übermacht standhielten, liegt vor allem im Wissen, dass ein
Zurückweichen den Verlust des eigenen Hauses, der Dörfer zur Folge gehabt
hätte, die sich unmittelbar hinter der Front befanden. Eine getrennte Einheit,
die so genannte Bergführerpatrouille, bestehend aus den Bergführern „Sepp
Innerkofler mit seinem 19jährigen Sohn Gottfried, [...] Piller, Forcher, Rogger
usw. [...,] unternahm unter Sepp Innerkofler viele schwierige und erfolgreiche
Beobachtungspatrouillengänge“[283].
Innerkofler, „pünktlich
und verläßlich“, hatte „sich als Bergführer einen guten Ruf erworben“[284]
und meldete sich 1915 freiwillig zum Dienst bei den Standschützen. Er, der
„bisher nie zum Waffendienste geeignet befunden worden und daher soldatisch
nicht ausgebildet war“, hatte durch seine Leidenschaft für die Jagd und seine
Kletterfertigkeit, seine „hervorragenden alpinistischen Kenntnisse im
Kampfgebiet“[285] diesen
Mangel kurzfristig wettgemacht, was sein militärischer Aufstieg und seine
zahlreichen Auszeichnungen – Standschützen-Oberjäger, Kleine und Große
Silberne, posthum die Goldene Tapferkeitsmedaille – belegen. Seine „‚Fliegende
Patrouille’, eine Einsatzgruppe, die rastlos auf den verschiedensten Gipfeln
auftauchte und sich vom Feind sehen ließ, um den Anschein zu erwecken, daß alle
diese Berge besetzt seien, [...] fest in der Hand österreichischer Truppen“[286],
erfüllte eine rasche und wichtige Aufklärungsarbeit in unwegsamstem Gebirge.
Dabei hatte Sepp Innerkofler des öfteren auf die strategische Wichtigkeit des
Paternkofels hingewiesen, der jedoch von den Italienern ungehindert besetzt
werden konnte.
Als die österreichische
Heeresleitung die zentrale Bedeutung dieses Berges, der nun in italienischer
Hand war, erkannte, erfolgte unter Hauptmann von Wellean der Auftrag, „den
Paternkofel im Handstreich zu nehmen“[287].
„Ein alpinistisch so schwieriger Angriff, wie der auf den Paterngipfel, war
aber nur von ausgesuchten, tüchtigen Bergführern und Soldaten zu wagen“[288],
die dem Kommando Innerkoflers unterstellt wurden. Dieser war jedoch „mit der
Aktion überhaupt nicht einverstanden“[289],
denn „die Gefahr des Mißlingens sei zu groß“[290].
Trotzdem übernahm er
die Führung, erreichte den Gipfel, wo er jedoch von einer – bis heute ist nicht
geklärt, ob österreichischen oder italienischen – Kugel getroffen wurde und
tödlich abstürzte. Zwei Italiener, Loschi und Vesello, bargen die Leiche
Innerkoflers und begruben ihn „mit allen Ehren auf dem Gipfel des Paternkofels“[291],
ein ungewöhnliches Zeichen menschlicher Hochachtung mitten in einem brutalen
Krieg. Innerkofler wurde zum Helden, der „den Opfertod für sein Heimattal
erlitten hatte“[292].
Nach dem Krieg wurde die Leiche exhumiert und nach Sexten, seinem Heimatdorf,
gebracht, wo er auf dem Friedhof die letzte Ruhestätte fand.
Im Cristallogebiet
findet sich eine ähnlich interessante Figur: Leutnant Anton Plankensteiner,
Kommandant der alpinen Abteilung, „‚Alpines
Detachement 1’ (später 4) genannt“[293],
verdiente sich hier besondere Anerkennung. „Trotz eines infolge früherer
Verwundung kaum gebrauchsfähigen Armes“ führte er mit seiner Truppe
„Patrouillengänge im schwierigen Hochgebirgsgebiet“[294]
durch. Schemfil schreibt über Plankensteiner:
Dank der sorgfältigen
Vorbereitung und der umsichtigen Führung waren seine Patrouillengänge im
schwierigsten hochalpinen Gebiet stets von sehr gutem Erfolg begleitet. Beim
Zusammenstoß mit dem Feinde ging er trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit immer
als Sieger hervor, fügte ihm starke Verluste bei und machte eine große Zahl zu
Gefangenen.[295]
So nimmt Plankensteiner
etwa am 2. August 1915 mit nur zehn Mann zweiundzwanzig Italiener gefangen,
ohne eigene Leute zu verlieren und meint anschließend, dass „das Terrain [...]
nur für Alpinisten geeignet, mitunter sehr gefährlich“[296]
ist.
Werden diese beiden
Figuren des Ersten Weltkriegs betrachtet, so zeigt sich, dass der Bergsteiger
durch seine Leistungen zum bewunderten Helden wird, der sich bei der
Verteidigung der Hochgebirgsstellungen oder beim „Angriff zur Wiedergewinnung
verlorengegangener Stellungsteile besonders“[297]
auszeichnete. An der Südfront waren Bergsteiger und Ortskundige gefragt, die
Schnee, Wind, Regen, Gewitter und der Übermacht des Gegners trotzten. So bildet
sich um Bergsteiger und Hochgebirgstruppen der Mythos vom Verteidiger der
Heimat, der nicht im Kampf, sondern durch den Versailler Vertrag von 1919
besiegt wurde. Aus diesen Überlegungen heraus entwickelt sich eine
verhängnisvolle Verknüpfung von Alpinismus und Heldentum, der für das
Bergsteigen der nachfolgenden Jahrzehnte fatale Folgen hatte.
Wird der Bergsteiger im
Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg als Held gesehen, die Grundlage seiner
Taten und seines Ausharrens in Dunkelheit, Schnee, Eis, Kälte und Hitze im
Bergsteigen, im Willen zur Tat erkannt, dann ist es relativ einfach, den
Bergsteiger zu einem Zeugen der Tatkraft zu stilisieren, der für den Kampf –
egal ob gegen die Natur oder gegen den Feind – geradezu prädestiniert ist.
Die Berge werden zu
einer Schule des heldischen Geistes, „sie lassen uns wieder Persönlichkeiten
entstehen und lehren die Jugend tatenfreudige Männlichkeit“[298].
Männer, „die ihre Kraft erproben im Ringen mit den Naturgewalten“, eine Jugend,
„die gestählt ist in der harten Schule des Lebens“ [299],
die das Leben einsetzt, wenn der Ruf ertönt, werden zur Zukunft des Volkes. So
wird z. B. der Nanga Parbat zu einem nationalen Symbol der Erreichung
gesteckter Ziele unter Einsatz des Lebens, der „alpinistische Held [zum] [...]
‚Bezwinger des Unmöglichen’“. Nationale Aufrufe, wie „Weiche nicht vor dem
Unglück zurück, gehe ihm noch kühner entgegen!“[300]
oder das „Ziel um jeden Preis [...] erreichen“[301],
kosten zahllosen Bergsteigern in den Alpen und im Himalaja das Leben.
So schreibt Paul Bauer
im Vorwort zu Kampf um den Himalaja
(1934) vom „harten, kämpferischen, disziplinierten Geiste [...], den wir aus
dem Weltkrieg mitgebracht und stolz und verschlossen in uns verwahrt hatten“[302],
vom „heroischen Angriff auf den Mount Everest“[303]
durch die Engländer, dass es undenkbar wäre, „daß es dort irgendwo eine Grenze
geben soll, die der Mensch nicht überschreiten könnte. Alles in uns drängte
danach, in diesen Kampf einzugreifen“[304],
denn schließlich verband die Männer, „die 1929 und 1931 zum Kampfe zogen [...,]
eine heilige Idee, wie sie die Kreuzfahrer geführt hatte“. Dies steigert sich
zum Schluss in der Aussage, dass diese Bergsteiger „treu, wie germanische
Krieger ihrem Herzog“ gegenüber diesen Weg beschritten, „ohne nach seinem Ende
zu fragen. [...] Diesen Männern und vor allem dem von ihnen, der das letzte Opfer
brachte, unserem edlen, treuen Hermann Schaller, gilt dieses Buch.“[305]
Der Bergsteiger wird zu
einem Bild des germanischen Übermenschen, zu einem von einer heiligen Idee
beflügelten Kreuzfahrer, der, ohne nach dem Ende des Weges zu fragen, treu bis
in den Tod ist, bereit, auch das letzte Opfer im Kampf – das Leben – zu
bringen, denn „das Höchste ist es doch, um ein solches Ziel ohne Wanken, ohne
Zagen bis zuletzt gekämpft zu haben“[306]:
Schön muß es sein, mit
dem Siegespreis dieses gewaltigen Berges nach Hause zu kehren, größer noch ist
es, sein Leben hinzugeben um solch ein Ziel, den jungen Herzen kommender
Kämpfer Weg und Flamme zu werden.[307]
Ähnliches findet sich
in den Alpen. 1935 stürzen die Bergsteiger Walter Stösser und Theo Seybold an
der Morgenhornwand ab. Paul Hübel schreibt in Der Bergsteiger Walter Stösser (1939):
Ihr erschaudert vor der
Gewalt seiner Leidenschaft, der er sich selbst zum Opfer brachte. Wir, die
solche leidenschaftliche Gewalt an uns selbst erlebten und ihren rätselhaften
Bann kennen, wir verstehen Anfang, Weg und Ende. Es ist der kämpferische Weg,
über dem die Gefahr steht wie das Glück des Sieges und das einzigartige Erleben.[308]
Dieses mehr und mehr
verzerrte Bild des Bergsteigers, das aus dem so genannten Kriegshelden der
Dolomitenfront, der in bestimmten Gebieten gezwungenermaßen ein Bergsteiger
sein musste, einen Vorreiter des nationalsozialistischen Soldaten machte,
konnte sich auch nach dem Zweiten Weltkrieg relativ lange halten. 1953 wurde
erstmals der Nanga Parbat (8125 m) durch den Tiroler Hermann Buhl bestiegen.
Karl Maria Herrligkoffer, der diese Expedition leitete, ließ die Teilnehmer am
26.05.1953 eine Art olympischen Eid leisten:
Wir geloben, in dem
Ringen um einen der höchsten Gipfel unserer Erde ehrenhafte Kämpfer zu sein,
die Gesetze der Kameradschaft zu achten und uns mit allen Kräften für die
Erreichung des hochgesteckten Zieles einzusetzen, zum Ruhme der Bergsteigerei
und zur Ehre unseres Vaterlandes.[309]
Werden die
Dolomitenfront der Jahre 1915 bis 1917[310]
und deren Verteidiger betrachtet, so zeigt sich, dass Letztere
Außergewöhnliches geleistet haben, indem sie in einem Hochgebirge primär der
Natur, aber auch einem zahlenmäßig weit überlegenen Angreifer standhalten
konnten, wobei ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass die Dolomitenfront
eine Verteidigungsfront war, in der es schon aufgrund der Geländebegebenheit
kaum zu Angriffsmanövern kommen konnte. Da es dabei nicht nur um politische,
sondern vielmehr um persönliche Interessen ging, etwa um das eigene Haus, das
knapp hinter der Frontlinie lag, ist es besonders verständlich, warum die
Kämpfer keinen Fuß zurückweichen wollten. Nicht zuletzt gilt es auch
festzuhalten, dass die Standschützen in diesen Gebieten aufgewachsen waren,
dass fast jeder auch Jäger war und die senkrechten Wandfluchten und Gipfel –
etwa im Unterschied zu sizilianischen Truppen, die teilweise auf italienischer
Seite an der Dolomitenfront zum Einsatz kamen – sehr gut kannten.
Nach dem Ersten
Weltkrieg wurden diese Taten ideologisch und für politische Interessen
missbraucht, wurde der Verteidiger der Front vorwiegend auf den Bergsteiger,
nicht auf den Verteidiger von Haus und Hof reduziert, sodass sich mehr und mehr
das Bild einer überdimensionalen Bergsteigerfigur findet, die über allem steht,
die bereit ist, ihr Leben zu opfern und die dafür gepriesen und verherrlicht
wird. Warum dies geschah, liegt auf der Hand, passte doch das Wort
‚Verteidigung’ überhaupt nicht in ein Konzept eines
‚Alles-oder-nichts-Bergsteigers’, genauso wenig wie in einen kommenden Zweiten
Weltkrieg. Immer mehr Kriegsbegriffe vermischten sich mit der
Bergsteigerliteratur, überall tauchten Kampf, Eroberung, Entbehrung, Sieg usw.
auf, alles überstrahlt von Protagonisten, die irregeleitete Helden sind,
„glückspielende, unbewußte Selbstmörder“[311],
die ihr Leben Scheingöttern opfern:
Soviel ist sicher, daß
es nicht edle Beweggründe sind, daß sich dabei nicht vornehme
Charaktereigenschaften zeigen. Eitle Ruhmsucht und ein peinigendes Verlangen,
berühmt zu werden, koste es, was es wolle, stehen zuoberst. Groß ist die
Mitschuld von dritter Stelle an diesem Geschehen.[312]
Als wichtig erscheint
der Hinweis, dass jedoch nicht jedes literarische Werk dieser Zeit
notwendigerweise eine ideologische Verblendung beinhalten muss. Deshalb ist bei
Büchern aus diesem Zeitraum eine Hinterfragung der Überzeugungssysteme der
jeweiligen Autoren besonders wichtig, denn nur so können – auch enthusiastische
– Darstellungen von ideologischen Verblendungen differenziert werden.
Ernest Hemingway, der
„Sprecher der ‚verlorenen Generation’ (‚Lost generation’)“[314],
wurde 1899 in Idaho geboren. Der Selbstmord des Vaters und eine schwere
Verletzung im Ersten Weltkrieg prägen seine literarischen Werke, die primär
einen „schonungslosen Realismus, Liebesidyllik, Krieg und einen provokanten
Männlichkeitskult“[315]
zeigen. Hemingway erhielt 1953 den Pulitzer-Preis und 1954 den Nobelpreis. Er
starb 1961 durch Selbstmord.
Inhaltsangabe:
Der Schriftsteller Harry
hat sich am Fuße des Kilimandscharo einen Wundbrand zugezogen. Im Rückblick auf
seine Vergangenheit, in der Gewissheit des nahenden Todes, kreisen seine
Gedanken um sein vergeudetes Leben. Immer wieder taucht in diesen Rückblicken
der Schnee als Bote des Todes auf. Am Schluss der Erzählung vermischen sich
Rückblick und Realität, denn während Harry noch von der Rettung, vom letzten
Blick auf die weißen Hänge des Kilimandscharo träumt, steht seine Frau neben
Harrys Körper und hört ihn nicht mehr atmen.
In Schnee auf dem Kilimandscharo symbolisiert der Schnee den Tod. Der
Berg wird zu einem Ort der Freiheit, zum Haus Gottes. Um dieses zu erreichen,
muss der menschliche Körper aufgegeben werden, wobei sich mehrere biografische
Bezüge zu Hemingway zeigen.
Der Kilimandscharo, mit
5892 Metern der höchste Berg Afrikas, wurde vermutlich erstmals 1848 von einem
Europäer, Johann Rebmann aus Gerlingen[316],
gesehen. 1871 versuchte der Engländer Charles New, den Berg zu besteigen und
erreichte die Schneegrenze. Als er 1873 erneut versuchte, den „Berg zu
besteigen“, wurde er „von Eingeborenen überfallen und erschlagen“[317].
Der Berg selbst wurde 1889 erstmals durch Hans Meyer aus Leipzig [...] und
Ludwig Purtscheller aus Salzburg[318]
erklommen. Die Tansanier nennen diesen höchsten „Punkt am Kraterrand des Kibo ‚Uhuru
Peak’ – Freiheitsspitze“[319].
In Schnee auf dem Kilimandscharo finden sich zwei wichtige Tiere der
afrikanischen Mythologie. Die Hyäne[320]
gilt als Verbündete und Transportmittel der Zauberer und Hexen, während der
„Leopard [...] niemals sein Ziel verfehlt“[321]
und ebenfalls mit magischen Vorstellungen verknüpft ist. Die Acholi[322]
(Uganda) nennen den Leopard ‚kwach’. Einem Kind, „das von einem jok abstammte,
der den Namen kwach >Leopard< trug“[323],
ist die Fähigkeit geschenkt, sich in Leoparden verwandeln zu können.
Werden die
geschichtlichen Ereignisse um die Besteigung des Kilimandscharo sowie die
mythologischen Bezüge bei der Interpretation berücksichtigt, so zeigt sich ein
interessanter Zugang zur Erzählung Hemingways: „Dicht unter dem westlichen
Gipfel liegt das ausgedörrte und gefrorene Gerippe eines Leoparden. Niemand
weiß, was der Leopard in jener Höhe suchte.“[324]
Der Gipfel, der als Freiheitsspitze bzw. Haus Gottes gesehen wird, ein Leopard,
Symbol eines verwandelten Menschen und dessen Skelett, das knapp unterhalb des
Gipfels der Freiheit bzw. der Erlösung liegt, nehmen bereits die gesamte
Erzählung im kleinen Rahmen vorweg.
Harry „weiß, daß er
sein Leben vergeudet hat“[325].
Seine schöpferische Kraft, sein früheres Leben hatte er „verschachert für
Sicherheit, auch für Luxus“[326].
Dadurch, dass er seine Begabung nicht mehr genutzt hat, „daß er sich selbst und
das, woran er glaubte, verraten hatte, daß er soviel [sic] trank, bis die
Schärfe seiner Wahrnehmungen litt, durch Faulheit, durch Trägheit, durch
Snobismus, durch Hochmut und durch Vorurteil“[327]
gerät er in eine tiefe Krise. Die Reise nach Afrika, „wo er in der guten Zeit
seines Lebens am glücklichsten gewesen war“, sollte zu einem Neuanfang und
gleichzeitig die Tage „des Nichtschreibens, des Luxus, jeder Tag dieser
Existenz“[328] beendet
werden.
Doch eine einfache
Verletzung, die zu einem tödlichen Wundbrand führt, zerstört diese Möglichkeit
des Neuanfangs. Nur das pünktliche Eintreffen eines Flugzeugs könnte Harry noch
retten, doch er hat die Hoffnung und sich selbst schon längst aufgegeben. „In
Harrys vorweggenommener Erfahrung des Sterbens – meist im Zusammenhang mit
Kriegserlebnissen – spielt immer wieder der Schnee eine wesentliche Rolle, sei
es als Ursache, sei es als atmosphärischer Hintergrund des Todes“[329]:
das gefrorene Gerippe des Leoparden, der Schnee in den Bergen Bulgariens[330],
in dem Menschen umkommen, der Deserteur[331],
dessen Spuren im Schnee verschwinden, der Schnee um das „Madlenerhaus“[332],
in dem Herr Lent sein Leben verspielte, der Schnee im Ersten Weltkrieg[333],
der sich in den Bergen rot färbte, der Schnee in Vorarlberg[334]
und der tote Fuchs, das weiße Konstantinopel[335]
und die Schlägerei in der Nacht, die weißen Opiumfelder[336]
und die Artillerie, die in die Truppen feuerte, die toten Männer in weißen
„Ballettröcken“[337]
usw.
Wichtig ist des
Weiteren das Auftauchen der Hyäne als Zeichen der bevorstehenden Abreise, des
Übertritts in eine andere Welt. Die Hyäne kündigt das Ende des irdischen
Daseins an, ist sie es doch, die seit „vierzehn Tagen“[338]
um das Lager streunt. Letztlich könnte selbst der Tod „eine breite Schnauze
haben wie eine Hyäne“[339].
Zuletzt wird das „Geräusch, das die Hyäne machte, so laut“[340],
dass Helen erwacht, zu Harry ins Zelt läuft, doch diesen nicht mehr atmen hört.
Die Hyäne wird somit zum Zeichen für Harrys Aufbruch in eine andere, in eine
neue Welt, angekündigt vom Gipfel des Kilimandscharo, der „groß, hoch und
unvorstellbar weiß in der Sonne“ liegt: „Und dann wußte er, dorthin war es,
wohin er ging.“[341]
Folgt man den
Erläuterungen des vorherigen Kapitels, so zeigt sich, dass der Autor einige
gesellschaftskritische Aspekte einbringt: die Gefahr des Verlustes der
Schreibfähigkeit durch Luxus und Bequemlichkeit, die zerstörte Begabung, das
Hinausschieben der literarischen Projekte, um beim „Versuch, sie zu schreiben,
[nicht zu] versagen“[342],
die fehlende Wahrheit, die man nicht sagen kann. Durch all die gesellschaftlichen
und politischen Verpflichtungen ist Harry von seinem Pfad abgekommen, hat seine
Ziele, seine Freiheit aus den Augen verloren. „Im Gegensatz zu den meisten
anderen Kurzgeschichten des Autors überwiegt in dieser nicht die Aktion,
sondern die Reflexion.“[343]
Die Safari sollte ihn
weit weg von Gesellschaft und Politik zur Einfachheit zurückführen, sollte
seine Instinkte, die in der Zivilisation erschlafft waren, erneut wecken. Doch
genau das Versagen dieser Instinkte führt ihn in den Tod, weil er eine ihm
durch die Natur zugeführte Verletzung unterschätzt, sodass sich die
Überheblichkeit des Menschen rächt, die Natur zum stillen Tod und dieser zu
einem stillen „Flüstern, das man nicht hörte“[344],
wird. ‚Uhuru’ – die Freiheit, auch die schriftstellerische – kann nicht mehr
erreicht werden, und Harry bleibt, genauso wie der Leopard, unterhalb des
Gipfels im Schnee liegen. Was bleibt, ist ein Geist, der sich von seinem Körper
getrennt hat, während dem Gerippe, den Knochenüberresten, Helens klopfendes
Herz, Symbol des Lebens, gegenübersteht.
Doch zeigt sich am Ende
des Werkes trotzdem ein Hoffnungsschimmer, denn Harry hat den Versuch
unternommen, aus dem Alltag auszubrechen, auch wenn er letztlich gescheitert
ist. Den Wunsch, wieder zu seinen Wurzeln zurückzukehren, hat er sich erfüllt,
er hat die gesellschaftlichen Zwänge hinter sich gelassen. Dies geht sogar so
weit, dass Harry mit dem Anblick des Schnees auf dem Kilimandscharo seine
körperliche – gesellschaftliche – Hülle aufgibt, um auf dem „Haus Gottes“[345]
„einfach Raum“[346]
zu sein und so die letzten Fesseln der Zivilisation zu sprengen.
So ist Harrys Tod ein
unternommener Versuch, das gewöhnliche Mittelmaß zu verlassen, sich selbst
außerhalb der Gesellschaft zu finden, zu befreien und zu verwirklichen, auch wenn
dies – für andere unverständlich, wie das Gerippe des Jaguars im Schnee –
in letzter Konsequenz das körperliche
Ende bedeutet.
Dieses Werk kann als
Antizipation von Hemingways Lebensende gesehen werden. 1954, nach der
Verleihung des Nobelpreises, stellte sich für Hemingway, genauso wie für Harry,
die Frage, wie es literarisch weitergehen sollte, sodass er 1961 – aufgrund von
Depressionen, hervorgerufen u.a. durch alkoholische Probleme und physische
Beschwerden (hoher Blutdruck, Gedächtnisschwund), und des zuvor geschilderten
literarischen Dilemmas – „seinem Leben selbst ein Ende“[347]
setzte.
Die Schnee- bzw.
Berglandschaft ist demnach von zentraler Bedeutung in der gesamten Erzählung
und trägt diese in allen wichtigen Bereichen, wobei aus der Farbe der Unschuld
– weiß – ein Bote des Todes wird. Rückblickend gesehen eröffnet diese
Erkenntnis wiederum interessante Parallelen zwischen Biografie und Werk: Harrys
Flug ins Licht am Ende der Erzählung und Hemingways Ende, der, u.a. 1960 vom
‚weißen’ Sand Kubas durch Castro vertrieben, sich 1961 das Leben nahm, spiegeln
diese Gemeinsamkeiten. Es scheint fast so, als wäre Harrys Schlusstraum
dreizehn Jahre später zu Hemingways Realität geworden, um auf diese Weise die
literarische Sackgasse – man denke an das Gerippe des Leoparden im Schnee – und
das Mittelmaß der Realität zu verlassen, selbst wenn dies, wie bereits erwähnt,
für beide den Tod bedeutete.
Mihailo Lalić,
1914 in Montenegro geboren, war Schriftsteller und erlebte den 2. Weltkrieg als
Partisanenkämpfer. „In seinen Werken stellt er gerne die Geschichte des
Freiheitskampfes dar, wobei ihm die grundsätzlichen Lebensfragen mehr gelten
als gängige Ideologien [...].“[349]
1957 erschien erstmals Der Berg der
Klagen, 1962 eine stark überarbeitete Version des Romans. Diese
überarbeitete Version wurde 1967 in deutscher Sprache publiziert. Lalić
starb 1992.
Inhaltsangabe:
Lado Tajović ist
ein kommunistischer Partisanenkämpfer, der gegen die italienische Invasion der
Faschisten tätig ist. Nachdem er im Lelejgebirge den Kontakt zu seiner Gruppe
verliert, schlägt er sich allein durch Berge und Wildnis und bekämpft die Italiener
und diejenigen, die in seinen Augen Verräter sind. Dies führt so weit, dass er
niemandem mehr traut, dass er in der wilden Natur alle gesellschaftlichen und
moralischen Bindungen aufgibt, um im Kampf um das nackte Dasein zu bestehen,
sodass er letztlich selbst zum Plünderer und Dieb wird. Doch zeigt sich am Ende
des Romans ein kleiner Hoffnungsschimmer, denn der Nebel lichtet sich und der
Blick in die Welt wird wieder frei.
Lalic zeigt die
Gefahren der Entmenschlichung im Partisanenkampf bzw. in der freien Natur. Der
Mensch kann nur dann Mensch bleiben, wenn er unter Menschen ist, sonst verliert
er sich.
‚Nebel’, die
Überschrift des ersten Kapitels des Romans, durchzieht diesen wie ein roter
Faden. Der Nebel steht für die nicht mehr fassbare Landschaft, für die
Orientierungslosigkeit im Raum, in dem die „Zeit [...] kein Fluß wie die
anderen [ist], [denn] sie fließt nicht geradeaus, sondern im Kreis, kehrt
bisweilen zurück und erneuert Bild und Geräusche, die vergangen sind“[350].
Diese Kreisbewegung zeigt sich deutlich zu Beginn des Romans, wo Ivan, Lado und
Vasilj durch eine nebelige Landschaft ziehen. Dass sie im Kreis laufen, merken
sie nur deshalb, weil sie einen Flicken, den Lado weggeworfen hat, wieder
finden. Dieses alte Stück Stoff, das Lado einst mit den Worten: „Ich befreie
mich von der Vergangenheit“[351]
weggeworfen hatte, kehrt somit zu ihnen zurück und damit auch eine
Vergangenheit, die sich nicht zuletzt in den Partisanenkämpfen in den Bergen
wiederholt.
Der Zerfall der
Kleidung Lados als Indiz seiner sich auflösenden Identität, in der die
Vergangenheit nur noch bruchstückhaft – wie Flicken – existiert, das Zerbröseln
seiner kommunistischen Ideale, die sich zersetzende Realität „ohne Boden und ohne Himmel“, lassen
Lado den Bezug zur Welt verlieren, eine Welt, die wie ein Traum erscheint, „nur
ein wenig anders und länger als ein Traum“[352].
Dieser
Auflösungsprozess verstärkt sich besonders, als Lado allein in den Bergen ist,
wo er zur Erkenntnis gelangt, dass die „ganze Welt [...] nur vorübergehend
[existiert], auch das Gebirge“[353].
Die Täler erscheinen Lado mehr und mehr wie „finstere Gruben, auf deren Grund
man kaum die Ansiedlungen und Pfade erkennen kann“[354],
während sich dort oben „Berg an Berg bis in die Unendlichkeit“[355]
reiht.
Doch gelangt Lado
schließlich zur Erkenntnis, dass er sich nur eingebildet hat, „frei und draußen
zu sein“[356], denn in
Wirklichkeit ist er „gefangen wie die anderen, und es ist nur eine Frage des
Tages oder Stunde, wie lange dieser Selbstbetrug noch andauern wird“[357],
denn der Berg „hieße nicht Berg der Klagen, wäre das Leben hier nicht ein
einziges Klagelied“[358].
Die Einsamkeit, „die Leere in der Natur“, von der er sagt, dass sie „einem
nicht schwer“[359] wird,
sondern dass sie den Menschen erheben würde, wird mehr und mehr zur Bedrohung,
zu einem Abgrund[360],
über dem Lado hängt. Er ist gefährdet, „von einer Felswand zu springen“[361],
denn unter Lado „hat sich eine Furche in der Erde gebildet […], ein Mund“, der
ihn „langsam immer tiefer“ saugt, während er – „vergebens die Arme“
ausstreckend – versucht, „eine feste Stütze zu finden“[362].
So wird Lado selbst mehr und mehr zu einem rebellischen „Berg, ohne Fuß und
ohne Verbindung mit der Welt […] zwischen Himmel und Erde“[363].
Hilfe kann er in der Natur, wo „sich ein Baum auf den anderen stützt“, aber
nicht finden, denn er braucht „einen Menschen dazu“[364].
„Selbst der Wolf hat einen Gefährten, […] der Mensch ist einsam […], aber er
kann nicht einsam leben.“[365]
Der Berg der Klagen,
„der schön ist und verflucht, öde und einsam, [ist die] Heimstätte der
Schlangen und Teufel, nicht der Menschen“[366],
und so kehrt Lado im letzten Kapitel ‚Aus dem Nebel’[367]
zurück, während ein Windstoß „einen Spalt bis in den Himmel“[368]
öffnet.
Wir bleiben stehen und
sehen zu, wie der häßliche Polyp [der Nebel, J.R.] verzweifelt kämpft und in
Stücke zerfällt […], und das erweckt den Eindruck, als wankten die Berge: Sie
befreien die grünen Steilhänge mit den Rippen gemähter Grasschwaden und die
Felswände, rot und gold im Licht einer unsichtbaren Sonne.[369]
Nirgends ist Lado so
sehr Mensch wie in diesem letzten Moment, als die Nebel sich lichten. Nicht der
Partisanenkrieg macht ihn zum glücklichen Helden, sondern ein vertrauter Ort,
ein berührter Weg, ein paar vertraute Stimmen.
Lalic führt dem Leser
ein differenzierteres Bild des Partisanenkämpfers vor Augen, denn dieser steht
nicht nur für den Verteidiger der Heimat, der die Feinde des Landes besiegt,
so, wie sich dies etwa anhand der Literatur des Ersten Weltkrieges gezeigt hat,
sondern der Partisanenkämpfer ist durch den langen Aufenthalt in einer
entmenschlichten Natur der Gefahr ausgesetzt, sein Mitgefühl zu verlieren und
zu verrohen, ein Mensch, „erschöpft von den Treibjagden, verwildert durch die
Einsamkeit“[370], der den
anderen begegnet und ihnen nichts zu sagen hat.
Das zeigt sich an Lado
besonders deutlich. Durch die Abgeschiedenheit von der Welt, eine Entfernung,
„die alles Menschliche winzig macht“[371],
ist er schließlich bereit, „alle bisher für ihn gültigen gesellschaftlichen und
moralischen Bindungen“[372]
aufzugeben. Der hungrige Mensch wird ein „heimtückisches Tier [...]. Zuerst
verliert er das Schamgefühl, dann den Verstand und die Angst, und dann ist er
furchtbar – vor Hunger bekommt er Dinge fertig, die er selbst nie geglaubt
hätte“[373]. Ausgleich
bereitet nur das Gehen, denn es „ist angenehm, zu marschieren: Die Füße tragen,
und der Kopf denkt nicht.“[374]
In seiner Einsamkeit
beginnt Lado, „ohne Befehl“[375]
zu töten, denn sein tapferes Herz ist „kalt geworden“[376].
Er „beteiligt sich bedenkenlos an dem allgemeinen Plündern und Stehlen“[377],
doch stirbt damit „die Freiheit, so wie die Strahlen sterben im Gebirge“[378].
Erst der Schlag gegen die Felswand am Ende des Romans holt ihn zurück, denn
das, was er für ein Nebelgebilde gehalten hat, ist real, zeigt eine Rückführung
des Helden in eine greifbare Wirklichkeit, eine Welt, die „noch nicht ganz
aufgelöst ist“[379].
Lado weiß, dass damit „das feine Silber der Einsamkeit, das leere Wohlbehagen
und die Freiheit, die [...] zum Bösen verleitet, weil sie an sich selbst
zweifelte und nach Bestätigung dürstete“[380]
verloren geht, doch ist er in der Nähe des Dorfes, der Menschen, die er hört,
auf dem vertrauten Weg, auf dem er steht, so glücklich, dass er „am liebsten zu
singen anfangen“[381]
würde. Diese Vertrautheit löst die Nebel auf, die Sonne wird wieder erahnbar
und deutet gegen Ende des Werkes ihr Erscheinen an.
So zeigt sich, dass der
Autor diesen Gefahren - Verrohung in den Bergen, Verlieren der Menschlichkeit,
Einsamkeit - die vertraute Gemeinschaft und Umgebung gegenüberstellt, in der
Lado wieder zum Menschsein zurückfinden kann. „Der Mensch muß sich wandeln, er
ist kein Stein“[382],
schreibt Lalic, eine Hoffnung, die sich in dem lichter werdenden Nebel am Ende
des Werks andeutet, womit die Kreisbewegung der Geschichte, in der dieselben
Fehler immer und immer wieder auftauchen, so, wie der weggeworfene Flicken zu
Beginn der Erzählung, eines Tages überwunden werden kann.
Wie eben dargestellt,
führt Lalic dem Leser die Schönheit und die Gefahren der Natur vor Augen. Der
erhabenen Landschaft wird die Verrohung des Menschen in Einsamkeit
gegenübergestellt, den Idealen des Kommunismus die Ausbeutung und Ausraubung
der Bevölkerung durch einen kommunistischen Partisanenkämpfer.
Der verherrlichte Partisanenkämpfer
wird mit seinen Taten konfrontiert, sodass er durch diesen Spiegel, der ihm
vorgehalten wird, erkennt, dass unter jedem Krieg und unter jeder Herrschaft,
egal ob Faschismus, Kapitalismus oder Kommunismus, letztlich nur das Volk zu
leiden hat. Durch derartige theoretische Gebilde verliert sich der Blick für
die Realität, genauso wie Lado diesen im Nebel verliert und Fantasiegebilde von
realen Felswänden nicht mehr unterscheiden kann.
Nur unter Menschen kann
Lado Mensch sein, nur in ihrer Nähe findet er sich selbst wieder, ein Appell,
der, wäre er verstanden worden, den Bürgerkrieg der 1990er Jahre in Jugoslawien
hätte verhindern können, denn letztlich gab es auch dort keine Sieger und
Besiegte, sondern Verlierer und Tote auf allen Seiten.
Ludwig Hohl wurde 1904
in Netsal/Kt. Glarus geboren, war später in Paris und Den Haag, ehe er sich
1937 definitiv in Genf niederließ, wo er 1980 starb. Hohl war von seinem
literarischen Schaffen, „das v.a. im intensiven Nachdenken über durch Lektüre
gewonnene Erkenntnisse u[nd] im Ausformulien und Präzisieren der dabei
erarbeiteten Thesen und Feststellungen bestand“[384],
überzeugt. Die Erzählung Bergfahrt entstand
zwischen den Jahren 1926 und 1973 (letzte Überarbeitung).
Inhaltsangabe:
Zwei Alpinisten, Ull
und Johann, versuchen, einen Berg zu besteigen. Johann ist dabei das schwache
Glied dieser Zweierseilschaft. Am Vormittag steigen sie zur ersten Alphütte
auf, wo sie infolge eines Schlechtwettereinbruchs einen Tag festsitzen. Dann
folgt der Aufstieg zum Gletscher, an einer zugeschneiten Hütte vorbei, doch
durch Sturm und widrige Verhältnisse kehren beide – wenngleich Ull nur
widerwillig – um. Die beiden graben sich durch den Schnee und können so die
obere, zugeschneite Hütte betreten, verbringen dort die Nacht, doch am nächsten
Morgen weigert sich Johann, weiterzugehen. Ull bricht in seiner Wut allein auf,
während Johann absteigt. Ull merkt, wie gefährlich ein Sologang ist, überquert
die Gletscher auf endlosen Umwegen und gelangt mit Mühe auf einen Grat, wo er
erkennen muss, dass er keine Chance hat, den Gipfel zu erreichen und von dort
wieder lebend zurückzukommen. So beschließt er, den Abstieg über die Südflanke
zu wagen. Dabei verliert er zuerst seinen Pickel, muss in der Wand biwakieren,
ehe er am nächsten Tag ausrutscht und in eine Gletscherspalte fällt. Johann,
eine Abkürzung im Abstieg nehmend, ignoriert die Warnung eines Einheimischen,
[was auch heute noch vorkommt, J.R.,] fällt in einen Fluss und ertrinkt.
Hohl verknüpft das
Bergsteigen mit seinen politischen Idealen des Sozialismus. Nur gemeinsam
können die Bergsteiger überleben, ihre Trennung führt beide in den Tod.
5.11.2
Überzeugungssystem
Hohl ist ein Autor, der
humane, sozialistische Ideen vertritt. So schreibt Hohl in Die Notizen oder von der unvoreiligen Versöhnung (1980):
Was das Höchste ist?
Ich muß mich keinen Moment besinnen. Die richtige Arbeit. – Das Erkennen? – Die richtige Arbeit ist
das Erkennen. – Die höchste Erkenntnis? – Die größte Zahl von richtigen
Arbeiten ist die höchste Erkenntnis. Sie ist eine andere Formel dafür, wie
Genie eine andere Formel für vollkommenen Sozialismus ist. Wie Wundertat und
künstlerische Potenz ein und dasselbe sind.[385]
Der Begriff Sozialismus
entstand um 1830 in Frankreich als Bezeichnung „für Ideal und Wirklichkeit
einer sozialen Ordnung, in der das Wohl der Gemeinschaft bestimmend ist, nicht
die Interessen einzelner Menschen, Klassen [...]“[386].
Zu diesem Modell merkt Hohl in den Notizen
Folgendes an: „... Was aber wäre das für ein Sozialismus, wenn man in den
andern nur die andern, nicht sich selber sieht?“[387]
Dieses
Überzeugungssystem zeigt sich in Hohls Bergfahrt.
Die Szene, in der Ull und Johann in den Bergen, in einer zugeschneiten Hütte,
übernachten, stellt dies deutlich dar: Johann lehnt es nach Mitternacht ab,
einen weiteren Aufstieg zu versuchen, worauf „Ull, in seiner Wut“, allein
aufbricht, ohne Johanns „Gruß und freundliche Wünsche“[388]
zu beantworten. Damit ist die Gemeinschaft der beiden zerbrochen, die jedoch
nie gleichwertig war, sondern in der Ull in jeder Lebenslage über Johann,
gleich einem Dompteur, der einen „Bären“[389]
dressiert und befehligt, bestimmt hat; somit ist Ulls „Macht über Johann zu
Ende“[390].
Bezeichnend ist, dass
diese Trennung in einer „begrabene[n] Hütte“[391]
erfolgt, in der „eine muffige, grabartige Dämmerung“[392]
herrscht, ein Indiz dafür, dass die beiden die Erzählung nicht überleben.
Verstärkt wird dieser Eindruck durch die Notizen
Hohls: „Der Mensch lebt in dem Maße, wie er kommunikationsfähig ist: ist
die Kommunikationsfähigkeit vorbei, so ist auch das Leben vorbei.“[393]
Da Ull nicht mehr auf Johanns Grüße antwortet, ist an dieser Stelle sein Ende
bereits besiegelt.
Ull überquert nun
allein die Gletscher und umgeht Schwierigkeiten in Zeit raubenden Manövern.
Gewagte Schneebrücken, die über Gletscherspalten führen, kann er jedoch nicht
überqueren, da ein Partner fehlt, der ihn sichert. Schließlich erreicht er den
Rand des Gletschers und klettert auf den Grat, wo er erkennt, „daß er in eine
Falle geraten war“[394].
Ull begreift, dass ein Aufstieg zum Gipfel mit sehr hohen Risiken verbunden
ist, die sich vor allem im Abstieg bemerkbar machen würden, sodass er ohne
Seilpartner nicht überleben würde. Er kann auch nicht zurück, da sich der
Gletscher erwärmt hat und die Gefahr eines Einbruchs in eine Gletscherspalte zu
groß ist. Ull überlegt, ob er über die Südwand absteigen soll. Die Alternative,
die Nacht am Grat zu verbringen und am Morgen über den erneut gefrorenen
Gletscher abzusteigen, kommt ihm nicht in den Sinn, da weder „jener Bergesalte“[395],
noch „ein sehr einsichtiger und weitblickender Geist erschienen“[396],
die ihn darauf aufmerksam machen hätten können. „Aber der Geist trat nicht aus
der Spalte“[397] - oder
anders ausgedrückt: Gott bleibt stumm, ein allwissender Alter, den Hohl für
eine Erfindung der Menschen hält: „Man hat, wenn man von den großartigsten
Erfindungen redete, die der Menschheit gelungen sind, diese meistens vergessen:
Gott.“[398]
Am Grat, in dieser
„schroffen, gesichtslosen und großen Natur“[399],
beginnt Ull den Abstieg über die Südwand, verliert jedoch seinen Pickel, womit
ihm die letzte Stütze genommen wird. Kann er einen ersten Absturz, verursacht
durch einen losen Felszacken, eben noch verhindern, so fällt er tags darauf –
nach einem Notbiwak mitten in der Südwand – dem rutschigen Schnee zum Opfer und
verschwindet im Bergschrund.
Johann, der Tags zuvor
bereits abwärts gestiegen ist, verhält sich konträr zu Ull. Ist dieser auf dem
Gletscher auf Umwege zur Erreichung des Ziels angewiesen und vermeidet die
Schneebrücke über die Gletscherspalte, so ist Johann gerade daran interessiert,
einen Umweg zu vermeiden und eine Abkürzung zu nehmen, die ihn an einen
kleinen, reißenden Bach bringt. Ein „einfältiges Bäuerlein“ warnt ihn vor den
Gefahren, ihn, den Hochalpinisten oder zumindest den „Begleiter eines
wirklichen Hochalpinisten“, eine Einstellung, die Hohl mit den Worten
„Überheblichkeit“ und „Vermessenheit“[400]
kritisiert, denn Johann zeigt hier dieselben Verhaltensmuster wie Ull ihm
gegenüber, sodass sich auch hier eine Zwei-Ebenen-Gesellschaft findet. Johann
führt dieses herabwürdigende Verhalten genauso in den Tod: Er rutscht aus,
fällt ins Wasser, wird rasch davongezogen und ertrinkt.
Die Frage, weshalb die
Menschen überhaupt in die Berge steigen, beantwortet Hohl wie folgt: „Um dem
Gefängnis zu entrinnen.“[401]
Doch stellt sich die Frage, was denn dieses Gefängnis tatsächlich ist. Die
Trennung der Seilschaft führt beide in den Tod, die gesellschaftlichen Muster
hatte keiner der beiden abgelegt, das Ungleichgewicht der beiden, die zu Beginn
vor einem Café[402]
sitzen, ist auch in den Bergen existent. Auch die Planung des Unternehmens, der
Zeitdruck, der bei Ull immer mitschwingt, das Erreichen bestimmter Punkte zu
bestimmten Zeiten ist eine Hektik, die vom Alltag in die Bergwelt
hinaufgetragen wird.
So ist das Gefängnis
letztlich ein Ich, das ein ungleiches „Produkt des Milieus“ und der
Persönlichkeit, des Willens, der eigenen Anstrengung ist. „Denn wie einfach,
unverkennbar ist die Wahrheit: daß er [der Mensch, J.R.] beides ist, so sehr
das eine wie das andere, und wenn’s an einem in bedeutendem Maße fehlt, gibt’s
nichts Gutes.“[403]
Ull fehlt der soziale Bezug, während er ein Übermaß an Persönlichkeit und
Tatendrang zu haben scheint, während Johann einen Gegenpol bildet, dem es an
Persönlichkeit und vor allem an Willenskraft mangelt.
Erst nach ihrer
Trennung schaffen es die beiden, ihr Ich zu vertauschen: Ull ist unentschlossen
am Grat, ist beim Abstieg über die Südwand ängstlich und unvorsichtig, sodass
ihm etwa der Pickel entgleitet, während Johann genau die Energie zeigt, die Ull
vorher auszeichnete, die ihm aber letztlich zum Verhängnis wird. Das Verlassen
des Gefängnisses, der Rollentausch des Lebens führt somit zum Tod, sodass die
von Hohl am Schluss aufgeworfene Frage, ob die beiden, „wenigstens in kleinem
Maße“[404], die
Rollen im Leben hätten tauschen können, mit dem Paradoxon beantwortet werden
muss, dass genau deshalb, weil sie im Leben die Rollen getauscht haben, beide
letztlich sterben mussten.
Folglich wäre es nur
dann möglich, dem Gefängnis zu entrinnen, wenn der Mensch seine negativen
Eigenschaften zurücklässt, wenn er auf den anderen zugeht, sich öffnet, wenn
beide auf derselben Stufe stehen, ein sozialistisches Modell, wobei man Hohls
Anmerkung, den anderen in sich zu erkennen, berücksichtigen muss, und genau das
verkennen Ull und Johann.
Damit würden sich
Milieu und Persönlichkeit annähern, würden sich Kommunikation und Leben der
Menschen vereinfachen, ein erster Schritt, der in den Bergen sicherlich
leichter fällt als in der Zivilisation, aber nicht, weil es dort weniger
Konventionen gäbe, sondern weil weniger Konventionen mitgenommen werden.
Andererseits zeigt Hohl aber auch, dass diese Idee in den Bergen genauso
scheitern kann, da es letztlich nicht von der Umgebung, sondern vom Willen bzw.
dem Geist des Menschen abhängt, ob er etwas ändern will:
So steigt der Mensch in
eine gewisse Höhe und steigt dann nicht weiter – nicht weiter in jenes
Unaussprechliche, in den Geist hinein (- der auch ‚Wunder’ täte in allem
Handeln).[405]
Der soziale Einschlag
Hohls führt im Werk dazu, dass die Auflösung der Seilschaft unweigerlich in den
Tod führt. Ull, der weiterzieht, erkennt, dass er dieser Situation nicht
gewachsen ist, und stürzt ab, während Johann, der vor der Situation flüchtet,
gerade durch die Verblendung, er sei ein Höhenbergsteiger, ertrinkt. Wären sie
als Seilschaft zusammengeblieben, hätten vermutlich beide überlebt, ohne jedoch
zu erkennen, wie sehr sie voneinander abhängig sind. Den Hintergrund hierfür
bildet eine fiktive Bergwelt, die abweisend und dem Menschen feindlich gesinnt
ist, die der einzelnen Figur, die von allem gelöst ist, wenig an ‚erhabenen’
Momenten, jedoch die Möglichkeit der Selbsterkenntnis bietet, damit aber auch
zu Ulls Untergang führt.
Unternehmungen wie
Messners Alleingang auf den Nanga Parbat (1978) oder auf den Mount Everest
(1980) zeigen jedoch, dass ein Alleingang nicht unbedingt mit dem Tod verbunden
sein muss, wohl aber, dass diese Situation ein Umdenken im Menschen erfordert,
einen Rollentausch, da Einsamkeit, Glück und Leid mit niemandem geteilt werden
können, Schwierigkeiten nicht immer direkt angegangen, sondern primär umgangen
werden müssen, eine Erkenntnis, die Ull, der Bergsteiger, zu spät erlangt und
der er nicht gewachsen ist.
Hinter dem Pseudonym
Heide Wendland verbirgt sich die Ex-DDR-Schriftstellerin Annemarie Herold[407]
(geb. Hunger, * 1924). Sie stammt aus einer Arbeiterfamilie und heiratete
später den Schriftsteller und Lyriker Gottfried Herold.
Inhaltsangabe:
Vier Amerikaner,
darunter eine Frau, wollen den Mount McKinley besteigen. Zu ihnen gesellt sich
in Alaska noch ein fünfter, Scott, und gemeinsam brechen sie auf, um den
höchsten Berg Nordamerikas zu besteigen. Nachdem sie die größten
Schwierigkeiten überwunden haben, sehen sie, wie eine andere Gruppe von
Bergsteigern von einer Lawine mitgerissen wird. Diese Gruppe steht unter der
Leitung des Millionärs Mersey, der den Mount McKinley in Rekordzeit überschreiten
will. Vier von ihnen – Scott, Bertie, Patrick und Jean – geben ihre Chance, den
Berg zu besteigen, auf und bergen die Verschütteten. In Verbindung mit der
lokalen Bergwacht, dem Militär und privaten Helfern gelingt deren Rettung. Ray
hingegen ist mit Beuchly, einem Bergsteiger aus Merseys Team, aufgebrochen, um
dessen Rekord – Überschreitung des Mount McKinley in zweiundzwanzig Tagen – zu
vollenden, was ihnen, auf Kosten der Freundschaft, auch gelingt.
Die Geschichte der
(angeblichen) Erstbesteigung des Mount McKinley (6194 m) durch F.A. Cook wird
für politische Zwecke umgestaltet: Cook wird zum Opfer von Religion und Geld,
ist demnach verraten und verkauft worden. Ähnliches zeigt sich in der
Geschichte um fünf Personen, die ebenfalls auf den Mt. McKinley wollen, wobei
vier von ihnen – einfache bzw. nicht kapitalistisch veranlagte Bürger –
aufgrund einer Rettungsaktion den Gipfel aufgeben, während der fünfte – ein
Kapitalist – sich für Geld verkauft.
Berg ohne Gnade weist Bezüge zur ersten Besteigung des Mount Everest über die
Nordseite (1975) durch eine chinesische Seilschaft auf. Im offiziellen
Expeditionsbericht, zu finden in Reinhold Messners Mallorys zweiter Tod (2000), heißt es: „Es war ein Sieg der
proletarischen revolutionären Linie des Vorsitzenden Mao und ein weiterer
großer Erfolg der Großen Proletarischen Kulturrevolution.“[408]
Messner fasst zusammen: „Das Neue China fördert die Alpinistik als einen Sport,
welcher [...] dem Volk zu körperlicher Kraft und hoher Moral verhelfen“ und dem
Kollektiv „mit Leib und Seele dienen“[409]
soll. Des Weiteren heißt es im Expeditionsbericht: „Ihre kollektive Kraft überwand
alle Schwierigkeiten und Hindernisse und führte sie schließlich siegreich ans
Ziel.“ Phantog, die erste Frau, die den Gipfel über die Nordroute erreichte,
erzählt anlässlich dieser Besteigung: „Die Partei hat immer betont: Was Männer
können, können Frauen auch.“[410]
Nachdem die Chinesen bereits 1960 einen Gipfelsieg über die Nordroute
proklamierten, dieser jedoch aufgrund unglaubwürdiger Aussagen von „einem
menschlichen Steigbaum“[411]
am Second Step – laut Messner „ein gut
erfundenes Märchen“ –, von einem Gipfelgang „im Dunkeln“, fehlender Fotos,
einer wenig präzisen „Geländebeschreibung“ und einer anscheinend deponierten
„Büste Maos Tse-tungs“[412],
die sich niemals fand, nicht anerkannt wurde, war 1975 „der höchste Berg der
Welt erstmals zweifelsfrei über die Nordflanke bestiegen worden“[413].
Diese Ereignisse um die
Besteigung des Mount Everest über die Nordseite weisen verblüffende Parallelen
zur Besteigung des Mount McKinley in Alaska auf. Der Amerikaner Frederick
Albert Cook[414] kehrt 1906
in die Zivilisation zurück und erklärt, er habe als Erster den Mount McKinley
bestiegen. Doch schon kurz danach tauchen Zweifel auf, denn „Edward Barille,
die Größe von Herz und Seele des Mannes, der mir [das ist F.A. Cook, J.R.] ohne
ein Wort der Klage gefolgt war“, verriet „ihn drei Jahre später für ein paar
tausend Dollar [...] – d. A. [= die Autorin, J.R.]“[415],
sodass aus dem „Denali“ (= „DER
GROSSE“, so nennen ihn die Ureinwohner Alaskas) ein „Mount Denail, DER
VERLEUGNER,“ wurde. 1913 erfolgte die
Erstbesteigung des McKinley durch Hudson Stuck, der „an einem roten Bart und an
der Besessenheit, mit der er die Eskimos für den christlichen Glauben zu
gewinnen suchte“[416],
zu erkennen war. „Als es Stuck gelang, sogar ihren großen Berg zu bezwingen,
kam es keiner Seele in den Sinn, die außerordentliche Leistung eines
gottzugewandten Mannes anzuzweifeln.“[417]
So kann man festhalten,
dass die Ereignisse der chinesischen Expeditionen von 1960 und 1975 in
folgenden Punkten mit Wendlands Abenteuererzählung von der Tour auf den
McKinley übereinstimmen: die Zweifel um die Erstbesteigung (Expedition 1960 –
F.A. Cook 1906; man beachte die Jahreszahlen 60 und 06), das Fehlen von
Beweisen (Büste, Fahne), die Nicht-Anerkennung durch die kapitalistische Welt
(etwa der Film zur Besteigung des Mount Everest 1960, der im Jahre 1962
gezeigt, aber eindeutig „unterhalb des Second Step“[418]
gedreht wurde und der ‚Verrat’ Barilles an Cook für ein paar tausend Dollar)
und eine Frau, die dieselben Leistungen wie Männer vollbringt (Phantog und
Jean).
Wendland geht davon
aus, dass Cook nur deshalb nicht als Erstbesteiger anerkannt wurde, weil er in
seinem Bericht zur Erstbesteigung des Mount McKinley die „tatsächliche Lage des
Himmelreiches“ nicht mehr „zwischen den Wolken wähnte“[419],
was Wendland zufolge eine scharfe Religionskritik bedeutet. Dort, in den
Wolken, fühlte Cook ein „Eingeschlossensein in der Welt der Wolken“, das „alles
andere als von himmlischer oder eben einer ähnlichen Wesensart war“, denn die
Stimmung war verzweifelt, „ohne poetischen oder ästhetischen Wert“. Erzdekan
Stuck hingegen, „der dem Himmel gewißlich seine Engel und das Ganze dort ließ,
wo es hingehörte“[420],
kam demnach als christlicher Gegenspieler gerade recht, sodass ihm die
Lorbeeren der Erstbesteigung aufgrund seines Glaubens – und nur deshalb –
zufielen.
Zieht Wendland auch
einen Vergleich zwischen der „Tragödie Cooks mit der des Columbus“, welcher
sich „an Gott um Hilfe“ wandte, zeigt sich doch die unterschiedliche
Ausrichtung, wenn „Dr. Cook [...] sich auf den dem Menschen innewohnenden Sinn
für Gerechtigkeit“[421],
demnach auf den Menschen, nicht auf Gottes Hilfe verlässt. Erst als Edward
Barille Cook in den Rücken fällt, ihn für ein paar tausend Dollar –
kapitalistische Denkweise – verrät, kommt Cook – durch Verrat und
Religionskritik – um die Früchte seines Erfolgs, was Wendland mit den Worten:
„Wir sind da korrekt, wenn es von Vorteil ist. Und immer mit dem Finger auf der
Bibel: Besser Unrecht leiden, denn Unrecht tun!“[422]
kommentiert. Da Cook bzw. den Chinesen entsprechendes Beweismaterial fehlte,
heißt es in Berg ohne Gnade: „Und
weil zum Beweis des Sieges nicht Worte allein gelten, sondern jede Etappe des
Aufstieges belegt sein muß, knipsten sie eilig von jedem ein Foto:
Glanzprofil.“[423]
So spiegeln sich diese
Überzeugungen – Kritik am Kapitalismus (Verrat für 5000 Dollar, Beweis des
Sieges), Kritik an der Religion – ganz klar im Werk wider und die Textwelt wird
diesem Muster entsprechend aufgebaut. So stammen drei der Teilnehmer aus der
bürgerlichen Klasse: Bertie Hubbard, „groß und stark und breitschultrig“,
erinnert an die deutschen Heldensagen, ist jedoch gerade dabei, zum „Doktor der
Veterinärmedizin“[424]
zu promovieren, während Patrick Sholder, „Angestellter einer Bank“[425],
einem „Pfadfinderchen“ ähnelnd, „still, klein und schmächtig“[426]
ist. Jean wiederum ist von ihrem wanderlustigen Großvater Joe, der in
Mitteldeutschland aufgewachsen war, geprägt. Er war „Bauzimmermann [...,]
gesund und arbeitsam“[427],
brach nach Amerika auf und lebte in der „Gegend von New York“, die ihm jedoch
„nicht gut genug gefiel“[428],
ehe er für immer nach Alaska zog, wo er sich ein Siedlerhaus baute. Wird dieses
betreten, so ist es, „als käme man mit der Alten Welt [im Unterschied zur Neuen
Welt, zu New York, Sinnbild des Kapitalismus, J.R.] in Berührung“[429].
Zu ihnen gesellt sich noch der Parkaufseher Scott, ein Bekannter von Jeans
Großvater.
Der Kapitalismus
hingegen wird mit Raleigh (Ray) Brown ins Spiel gebracht. Seine Familie ist „so
etwas wie alter amerikanischer Adel: vom Schuhputzer zum Millionär“. „Erwirb
dir Verstand, indem du dir Geld erwirbst“, wurde Ray von seinem „Vater mit
Eifer vorgebetet“[430],
weshalb es auch nicht verwunderlich ist, dass gerade Ray sein Team verrät, ist
er doch durch diese kapitalistische Ader und die Vorbeterei geradewegs dazu
prädestiniert. Als den vieren später ein Werbeangebot für „Woolmans
Büchsenbier“ gemacht wird, ist er „aus dem Häuschen“[431],
während die anderen entrüstet, beleidigt, verärgert reagieren. Die Bierbüchse
wird später erneut in der Erzählung aufgegriffen, wenn Jean in eine „leere
Bierbüchse“ tritt, in der ihr Fuß plötzlich festsitzt, „wie angenietet“[432],
vergleichbar mit Ray, der in diesen Strukturen des amerikanischen Adels gefangen
ist.
Die Krönung des
Kapitalismus stellt der Millionär Mersey dar, der schon „die meisten Gipfel
Nordamerikas in Rekordzeit erstiegen“ hatte, ohne dass es ihm „auf das Wie“[433]
ankam. Gnadenlos gegenüber seiner bezahlten Truppe – „Ich hab’ ihn extra aus
der Schweiz kommen lassen! Soll ich ihn im Zinksarg zurückschicken“[434]
–, will Mersey Scott und die anderen dazu überreden, seinen verletzten
Bergführer im Stich zu lassen, denn: „Er wird sterben, ob ihr euch mit ihm
abschleppt oder nicht“[435].
Da Scott, Bertie, Jean und Patrick sich weigern, den verletzten Schweizer
Bergführer Felix zurückzulassen, ihn sogar vor Mersey retten, lässt dieser eine
Schimpftirade über sie ergehen: „Ihr Schweine! [...] Ihr miesen Hunde!
Verrecken sollt ihr [...]“[436].
Ray hingegen, welcher ebenfalls der Meinung ist, dass der Schweizer „wegen
unsachgemäßer Behandlung beim Abseilen draufgehen“[437]
wird, und der auf den Gipfel nicht verzichten will, wird von Mersey geködert:
Er wirft ihm „ein paar grüne Pillen“ – Synonym für grüne Dollarnoten – hin,
schnallt ihm „ein Halsband aus Gold“[438]
um und treibt ihn gemeinsam mit Beuchly zur Fortsetzung der Rekordjagd an.
Scott, Bertie, Jean und Patrick gelingt es, den verletzten Felix in tiefere
Regionen zu bringen, wo er von Don Elwell mit seinem Flugzeug abtransportiert
werden kann. Mersey wird wenig später vom Hubschrauberpiloten Billy gerettet,
während das Flugzeug mit dem „Chief der Anchorager Bergwacht“[439]
auf der Suche nach „Renommee“ und „Anerkennung von Mersey“[440]
frontal gegen einen Felsen prallt und explodiert.
Damit bildet das
Viererkollektiv, das der Macht des Geldes entsagt, das selbstlos sein Leben
einsetzt, um den Verletzten zu retten, die bürgerlichen Helden der Geschichte.
Jean hat ihren ‚Mann’ gestanden, womit sich in Berg ohne Gnade auch ein feministischer Ansatz findet, war sie es
doch, die mit Scott die Funksprüche an die Bergwacht durchgegeben, die bei der
Erkundung und Besteigung des Berges und besonders bei der Bergung des
Schweizers eine gute Figur gemacht hat. So wird sie am Schluss der Erzählung
als gleichwertiges Mitglied anerkannt, während es von Ray heißt, dass es
„reichlich frostig zugegangen“ sei, „als die vier vom Ziegental wieder nach
Seattle zurückgefahren sind“, dass er einen Alleingang in Patagonien plane,
sofern „er sich nicht schon bei Stufe zwei [die grünen Pillen bzw. Dollarnoten,
J.R.] den Hals gebrochen hat...“[441].
Wie ausführlich
dargestellt, beruht die ganze Erzählung auf einer Kritik am Kapitalismus und
der Religion. Deshalb gilt die Sympathie der Autorin Wendland eindeutig
Frederic A. Cook, dem verkannten Erstbesteiger des Mount McKinley, der ein
Opfer des Geldes und der Religionskritik wurde.
Heute ist jedoch
nachgewiesen, dass Cook tatsächlich ein Betrüger war, der 1906 mit einer
vorgetäuschten Erstbesteigung[442]
aufwartete, denn Cooks „Gipfelfoto, das er als Beweis anführte, erwies sich als
unecht“[443]. Der
Erzdiakon Alaskas, Hudson Stuck, Walter Harper, Henry P. Karstens und Robert
Tatum waren somit 1913 definitiv die ersten, die „den Hauptgipfel des Mount
McKinley“[444] betraten.
Damit stürzt die
theoretische Konstruktion um die Erzählung ein, da es weder eine
kapitalistische noch eine religiöse Verschwörung um F.A. Cook gab. Die
Prämissen der Erzählung, die geradezu prädestiniert für eine SED-gelenkte
DDR-Literatur scheinen, die in „den verderblichen Kunstrichtungen des Westens“,
im „Schmutz des Antikommunismus“[445],
im Kapitalismus den wahren Feind – auch der Wahrheit – sieht, werden somit zum
Bumerang, denn letztlich zeigt sich in Berg
ohne Gnade eine einseitige Sichtweise der Ereignisse, die überall Verrat
und Verschwörung am ‚kleinen Mann’ wittert. Berg
ohne Gnade ist somit ein interessantes Beispiel dafür, inwieweit man
Menschen – entweder aufgrund falscher Annahmen oder durch gezielte
Beeinflussung – mithilfe von Literatur manipulieren kann, denn letztlich ist
die „Rolle des Lesers/Zuschauers [...] relativ passiv bestimmt: Als zu
beeinflussendes Objekt empfängt er durch die Literatur das ‚richtige’
Bewusstsein und erlernt die ‚richtigen’ Verhaltensweisen“[446].
So wird der Schriftsteller, der eine „Rolle als Erzieher und Führer der Massen
hat [...], einen gesellschaftlichen Auftrag“[447],
letztlich zu einem Verführer und Umerzieher der Massen, ein „ergebener,
selbstloser, opferbereiter Kämpfer“[448]
im Dienste der Partei, in den sich auch die chinesischen Mount Everest Expeditionsberichte
stellen.
Positiv sticht in Berg ohne Gnade die Person der Jean
heraus, eine emanzipierte Frau, die den Männern in nichts nachsteht. Sie
verkörpert die gesetzlich garantierte „Gleichstellung der Frau [...] in der
DDR“[449],
deren Leistung mit jener Phantogs vergleichbar ist. Da jedoch Phantog für die
chinesische Volksideologie missbraucht wurde – ist sie doch eine Tibeterin,
keine Chinesin – relativiert sich leider auch dieser positive Lichtblick.
Reinhold Messner, geb.
1944 in Südtirol, ist dem berginteressierten Publikum primär als jener Mensch
bekannt, der alle vierzehn Achttausender der Erde als Erster bestieg. Messner
ist Autor zahlreicher Sachbücher zum Thema Bergsteigen und lebt nach der
Devise: „Der Umweg ist das Ziel.“[451]
Das Buch Mallorys zweiter Tod (2000)
ist eine Kombination aus literarischem Werk und Sachbuch, das das Verschwinden
George L. Mallorys und Sandy Irvines 1924 zum Inhalt hat.
Inhaltsangabe:
George Leigh Mallory
verschwand 1924 mit seinem Seilpartner Andrew Comyn (Sandy) Irvine bei der
Besteigung des Mount Everest. Seit damals kursiert die Frage, ob sie als Erste
den Gipfel des höchsten Berges der Welt erreicht haben könnten oder ob sie
gescheitert sind. Als Beweis hierfür könnte ein Fotoapparat dienen, den die
beiden bei sich trugen. Deshalb machte sich 1999 eine Expedition auf die Suche
nach ihren Leichen und dem Fotoapparat. Die Sensation schien perfekt, als der
Körper Mallorys gefunden wurde, doch blieb der Fotoapparat verschollen.
Messners Buch kreist nun um Gedanken, die Mallory zu seinem zweiten Tod – dem
Auffinden seiner Leiche – gehabt haben könnte, um die Motive der Expedition, ob
Mallory und Irvine 1924 den Gipfel erreicht haben oder nicht.
Messner stellt sich in
die Nachfolge von George L. Mallory. Ausgehend von einer höheren Legitimation,
über Mallory schreiben zu dürfen, stellt er die Ereignisse vom Verschwinden
Mallorys 1924 und dessen Auffinden 1999 aus Mallorys Perspektive dar, der
‚einzig wahren’, die jedoch Messners eigenen Ansichten entspricht.
1922, bei dem Abstieg
einer Vierergruppe am Mount Everest, kommt es zu einer äußerst kritischen
Situation. Die letzten drei der Gruppe rutschen aus und rasen zu Tal. Nur einer
steht noch: „Schon als er hinter sich verdächtige Geräusche hört, stößt er den
Pickel tief in den Firn, schlingt das Seil herum, legt sein ganzes Gewicht
darauf und stemmt sich gegen den Zug. [...] Plötzlich strafft sich das Seil,
gibt ein wenig nach, surrt – und hält.“[452]
Der die anderen hielt, ist George L. Mallory: „Mitte dreißig ist er, und ein
für sein Alter knabenhaftes Gesicht deutet auf seine unverwüstliche Gesundheit
hin. Seine Ironie, die drahtige Gestalt, sein schwebender Gang sind 1922 schon
Legende.“[453]
Sein Verschwinden in
den Gipfelregionen des Mount Everest war die Geburtstunde des Mythos von George
L. Mallory, der fortan für den „Typ des kühnen, vor keinem Rückschlag
kapitulierenden Tatmenschen [...]“[454]
steht, der sich als „eine Art Achilles der Berge“[455]
zeigt, selbst im Tod kein gewöhnlich Sterblicher, der verwest, sondern eine
„Marmorleiche, unversehrt wie ein griechischer Gott“[456],
ein Gott, dem Messner die Worte in den Mund legt: „Ich bin ein Mythos.“[457]
Dabei erinnern sowohl
die Leiche, „die im Schutt festgefroren“[458]
war, als auch der exponierte Fundort der Leiche an den an den Kaukasus
geschmiedeten Prometheus, eine Verbindung, die 1999 bei der Entdeckung der
Leiche ins Spiel gebracht wird: „Der Anblick des Lochs, das Goraks in die
rechte Gesäßhälfte gehackt hatten, war entsetzlich.“[459]
Mallorys Körper wird von seinen Entdeckern mit Steinen bedeckt, eine Tat, die Messners Mallory mit den
Worten „Natürlich werden sie nachträglich behaupten, sie hätten [...] meinen
[Mallorys, J.R.] Leib mit Steinen geschützt vor Sturm und auch vor Raubvögeln“[460]
kommentiert.
Wie aus diesen Zitaten
leicht ersichtlich ist, setzt Messner den Mythos Mallory in eine entsprechende
mythologische Tradition, die „mythische Erzählungen oder Elemente aus solchen
Erzählungen“[461] – hier der
griechischen Heldengeschichten um Achilles, Alexander d. Gr., Prometheus –
verarbeitet, und die alle in der Tradition des Aufbruchs nach Osten – Achilles
nach Troja, Alexander nach Indien und Prometheus, der an den Kaukasus
geschmiedet wird – stehen. Besonders Alexander der Große ist als Vorgänger
Mallorys geradezu prädestiniert: Im Straßburger
Alexander (ca. 1170)[462]
findet sich die Reise Alexanders in den Osten, zunächst nach Indien, „zuletzt
[...] bis an die Pforten des Paradieses, wo er jedoch zurückgewiesen wird“[463].
Alexanders Motivation zeigt sich in den Versen 4885 ff.:
ih mûz beginnen /
ettewaz daz mir wol tût. / Hêten si alle uheren mût, / di in der werilde
wollent wesen, / waz solde in danne daz leben?[464]
Diese Reise wird in
Arnolt Bronnens Ostpolzug[465] (1926) neu umgesetzt, wobei der
Himalaja für Alexanders Paradies steht. Indem Messner in Mallorys zweiter Tod (2000) häufig auf Bronnen zurückgreift, sich
vor allem sprachlich und gedanklich am Ostpolzug
orientiert, stellt er seinen Mallory in diese literarische Tradition.
„So gut, wie viele es
wünschen, war ich als Felskletterer nicht, und vielleicht hat Longstaff Recht,
wenn er meinen Ruf als Bergsteiger weniger auf gelungene Touren zurückführt als
vielmehr auf all die Berge, an denen ich gescheitert bin“[466],
lässt Messner seinen Mallory sagen. Scheitern beinhaltet aber – sofern man über
die nötige Konsequenz verfügt – immer einen Lernprozess und einen Neuanfang:
„Beim Scheitern nämlich erleben wir Menschen mehr von unserem Menschsein als
bei den Erfolgen.“[467]
Hier findet sich eine direkte Verbindung zum Autor Reinhold Messner, der sich
selbst mit den Worten „Ich bin öfters gescheitert als alle anderen“[468]
in Mallorys Nachfolge stellt bzw. Mallory zu seinem Vorgänger erklärt, womit das
Scheitern bzw. das Scheitern-Können zum markantesten Kennzeichen
außergewöhnlichen bergsteigerischen Tuns wird. Wie wichtig dieses Scheitern für
den Mythos Mallory und für Messner ist, zeigt sich in der Aussage:
Mallory musste
scheitern, und nur weil er auf dem Weg zum höchsten aller Ziele ohne Zeugen
verschwand, ist er unser aller Wunschsieger geworden; der Mount Everest als
Metapher für das Unmögliche und Mallory das personifizierte Streben danach.[469]
Mit der weiteren
Textpassage: „Ich habe den Mythos Mallory nicht irgendwoher. Sein Leben, seine
Träume und Wünsche sind mir vertraut, und wenn ich meine zitternden Hände
ansehe beim Schreiben, weiß ich, wie es damals beim Sterben war“[470],
stellt Messner eindeutig klar, dass er den Mythos Mallory nicht ‚irgendwoher’
hat und verleiht somit seiner Interpretation dieser Tragödie eine ‚höhere’
Einsicht in die Fakten, ist Messner es doch, der den zum Mythos gewordenen
Mallory aus seinem Innersten heraus versteht. So könnte nachfolgendes Zitat auf
beide zutreffen:
Vielleicht gibt es
einen Übermenschen, der stundenlang gegen die Teufelei des Sturms, die
Hoffnungslosigkeit, des Wahnsinns ankämpfen kann, aber niemals wird man eine
Truppe finden, deren Ausdauer auf eine solche Probe gestellt werden darf, es
sein denn, ich gehe an ihrer Spitze.[471]
Messner stellt sich auf
diese Weise indirekt auf eine Stufe mit Mallory, verleiht sich selbst dessen
mythische, übermenschliche Züge, sieht sich als jemand, der eine besondere
Legitimierung hat, über Mallory zu schreiben, denn für ihn war Mallory „ein
Prophet“: „Um den Mythos Mallory zu verstehen, ist zu bedenken, dass Propheten
die Geschichte nachhaltiger beeinflussen als Eroberer oder Rekordhalter.“[472]
Wenn nun nach Messner
nur in den Schriften Mallorys „alle Antworten auf unsere Fragen versteckt“
sind, es aber einer höheren Legitimierung bedarf, um diese zu verstehen, so
zeigt sich hier ein gefährlicher Zug der messnerschen Interpretation, ein Zug,
der Tendenzen zu radikaler Dogmatisierung aufweist. „Was [...] genau passiert
ist im Gipfelbereich des Mount Everest, will ich [das wäre Reinhold
Messner, J.R.] erzählen.“[473]
Diejenigen, die diese
Berufung nicht haben, können das Werk nicht richtig verstehen und die anderen,
denen das Verständnis fehlt, können Messners Werk nicht beurteilen: „Ich bin
dagegen, dass Leute über meinen ersten Tod spekulieren, die nicht recherchieren
können. Liest mich denn niemand?“[474]
So verweigert Messner jenen, die nicht am Second Step waren, eine Kenntnis der
Sache, denn „die Leute daheim auf ihren Barhockern sollten sich doch einmal
diese Abstürze anschauen. Berge sind anders als auf Fotografien. Alle diese
Bilder sind nichts als verlogene Welt, Selbsttäuschung.“[475]
Wenn nun der
Nicht-Bergsteiger sich nicht zur Thematik äußern darf, die Lösung des Rätsels
Mallory nur in Mallorys eigenen Schriften zu finden ist, es jedoch einer
höheren Legitimierung zu deren Interpretation bedarf, so befinden wir uns in
der Tradition einer hermeneutischen Textauslegung, die stark an die Scholastik
erinnert: „Der autoritative Text, dessen Wahrheit unterstellt wird, ist immer
auch der Auslegung bedürftig; der Magister hat allererst zu determinieren, in welchem Sinne er wahr ist.“[476]
Als dieser Magister sieht sich Reinhold Messner, der den Unwissenden die
Botschaft auslegt. Letztere haben diese zu akzeptieren, denn kritische
Reflexionen Nicht-Eingeweihter bzw. der ‚Barhocker’ werden nicht geduldet.
Für Messner ist klar,
dass der „Second Step [...] 1924 nicht kletterbar“ war und dass „Mallory und
Irvine nur nach der Umkehr am Second Step verunglückt sein“[477]
können. Dadurch, dass nur Höhenbergsteiger dies beurteilen können, wird
Messners Sicht der Dinge in eine dem gewöhnlichen Sterblichen (‚Barhocker’)
entrückte Sphäre versetzt, die Messner mit den Worten „Nein, ich habe bei
meiner Spurensuche nichts erfunden, auch aus Respekt vor Mallory hätte ich das
nicht getan“[478] absichert.
Messners Hinweis
bezüglich des Namens seines Großvaters Troi,
„aus dem Ladinischen übersetzt: der Weg“[479],
der fast schon Prädestinierung für einen Aufbruch ist, das Anknüpfen über
Bronnens Ostpolzug (1926), an die
literarische Tradition der Alexanderdichtung und damit der indirekte eigene
Eintritt in diese Tradition, die ‚wahre’ Erkenntnis, die Messner über Mallory
und das Bergsteigen postuliert, die Verweigerung der Erkenntnis für all jene,
die nicht Höhenbergsteigerei betreiben bzw. nicht am Second Step waren, das
Hineinlegen der eigenen Ansichten in den toten George L. Mallory ergeben das
Bild eines überdimensionalen Höhenbergsteigers, der „auf dem einzigen richtigen
Weg zum Gipfel“[480]
(auch der Erkenntnis) ist. Messners Aussagen dürfen vom Fußvolk nicht
kritisiert werden, da diesem die nötigen Kenntnisse fehlen. Ähnliche – aber
ironisch gemeinte – Ansichten finden sich bei Molière:
Natürlich! Was die
Herrschaft sagt, / Muß immer tief und geistreich sein, / Doch wenn der Knecht
ein Wörtlein wagt, / Dann sind es blöde Faselein.[481]
Messner hat den Mount
Everest als erster Mensch ohne Sauerstoff bestiegen, denn er filmte, wie
Habeler nach ihm am Gipfel ankam. Zwei Jahre später hat er ihn sogar im
Alleingang bestiegen und somit eine alpinistische Glanzleistung vollbracht.
Doch parallel dazu werden die Leistungen der anderen immer mehr degradiert:
Hillarys Erreichen des Gipfels fällt schon unter Banalität („Wären Mallory und
Irvine bis zum Gipfel gekommen, ihre Besteigung wäre heute Historie, banal“[482]),
Skiabfahrten werden kategorisch negiert („Aber heruntergefahren ist noch
niemand vom Mount Everest“[483]),
Ankers Glanzleistung, den Second Step geklettert zu sein, ins Lächerliche
gezogen („Sie müssen es zurück schaffen, um einzugehen [...] als diejenigen,
die sechs Meter am Mount Everest in kletterbares Gelände verwandelt haben.“[484]).
Auf die Frage nach dem Wieso bleibt nur eine Antwort: Weil diese Taten nicht von
Messner vollbracht wurden, denn „Taten gibt man ihren Namen / Nach dem nicht,
was sie sind, nach dem nur, wer sie tut.“[485]
Dieser Eindruck wird von Thomas Hegemann in dem Interview Annapurna-Nordwestwand[486]
(1985) bestätigt: „[S]obald nicht mehr von ihm und seinen Ideen die Rede ist,
schaltet Reinhold Messner innerhalb von Sekunden ab, hört nicht mehr hin.“[487]
Messner betrachtet
somit sämtliche Ereignisse einer Tour nur aus seiner egomanischen Perspektive.
Was ihn nicht kümmert, scheint nicht zu existieren, und was ihm zuwider ist,
wird ausgeblendet. Entspricht etwa ein Partner nicht mehr seinen
Vor-stellungen, betont er Messner zu wenig, versucht womöglich sich neben ihm
zu profilieren oder von ihm zu distanzieren, so spricht Messner, zum Beispiel
nach der Besteigung des Mount Everest 1978 mit Peter Habeler, von „Enttäuschung
mit Partnern“[488] und
verlogener „Kameradschafts-Ideologie“[489],
auch wenn Habeler den schneeblinden Messner nach der Gipfelbesteigung ins Tal
bringen musste. Reinhard Karl, Augenzeuge dieses Moments und erster Deutscher
auf dem Gipfel des Mount Everest, schreibt dazu:
Er [Reinhold Messner,
J.R.] weint, er kann kaum noch etwas sehen. [...] Halb blind tastet Reinhold
nun die Eiswände hinab. Bulle beruhigt ihn und gibt ihm Augentropfen. [...]
Völlig apathisch liegt er im Zelt. Ich muss ihm die Hand mit der Blechtasse zum
Mund führen. Als er selbst danach greifen will, gehen die Finger ins Leere. Er
kann nicht einmal die Tasse richtig sehen.[490]
Für eine
„Zweckgemeinschaft“[491],
eine Seilschaft auf Zeit, ist das eine Nebensächlichkeit, die in Messners Buch Berge versetzen (2001) einfach
ausgeblendet wird, eine genauso eigentümliche ‚Lösung des Gordischen Knotens’
wie jene Alexanders.
„Wie immer, wenn es uns
selbst betrifft und unsere Träume, wollen wir belogen werden. Also lasst euch
belügen, reimt aus einem Wust von Wunschdenken, Heldentum und Volksverführung
jene Geschichte, die ihr glauben wollt“[492],
scheint Messner zu sich selbst zu sagen, denn die Anreicherung von Fakten mit
nicht-faktischem Material ist letztlich nichts anderes als die Anpassung der
Wahrheit an Messners Überzeugungssystem. Dieses Überzeugungssystem zeigt sich
des Weiteren in Messners folgender Aussage: „[I]n meinem Paß steht heute auch
‚Bergbauer’ als Berufsbezeichnung“[493],
wenngleich er im Winter in Meran, der zweitgrößten Stadt Südtirols, wohnt,
demnach sozusagen nur ein ‚Sommer-Bergbauer’ ist.
Betrachtet man ein
derart dogmatisches Überzeugungssystem jedoch kritisch, so zeigt sich, dass in Mallorys zweiter Tod weder das Rätsel um
George L. Mallory gelöst wurde noch gelöst werden kann, ehe nicht besagte
Kamera gefunden wird, und dies kann nicht dadurch geschehen, dass Messners oder
Mallorys Schriften durchsucht werden, sondern nur dadurch, dass am Mount
Everest selbst nach dem verschwundenen Fotoapparat gesucht wird. Einige
Erkenntnisse hat die erste ‚Mallory & Irvine Research Expedition’ 1999
schon gebracht, die zweite Expedition 2001[494]
musste aufgrund einer Rettungsaktion und wetterbedingt abgebrochen werden,
konnte jedoch mit einigen neuen Details, etwa Sauerstoffflaschen, einer
Zelt-stange, Keksen, Tee, aufwarten. Vielleicht bringt irgendwann eine
Expedition eine definitive Lösung. Wenn nicht, bleibt der Mythos um George L.
Mallory so lange erhalten, solange sich die ‚Barhocker’ über ihn unterhalten
und spekulieren. Verbietet man ihnen aber den Mund, so wird die Geschichte sich
über den Mythos legen, und irgendwann wird niemand mehr wissen, wer George L.
Mallory, wer Andrew Comyn Irvine, wer Reinhold Messner war, womit der Leser
bereits mitten in der Kritik des messnerschen Überzeugungssystems angelangt
ist.
Zunächst gilt es
festzuhalten, dass Messner den Second Step nie geklettert ist. Im
Unterschied zu Mallory, der 1924 mit Irvine den Grat kletterte, querte Messner
bei seiner Alleinbegehung der Nordroute des Mount Everest 1980 unterhalb des
Grates zur Norton-Schlucht[495],
von wo aus er dann Richtung Gipfel weiterstieg, umging somit alle drei
Felsstufen: „Ich habe mich spontan entschlossen, in die Nordhänge des Mount
Everest zu gehen, und dies, obwohl ich nach Mallory und Irvine habe Ausschau
halten wollen.“[496]
Diese Abweichung von Mallorys Route ist dem Ausschnitt der Mount-Everest-Karte[497]
deutlich entnehmbar. Der Einzige, der die zweite Stufe jemals nachweislich
geklettert ist, ist Conrad Anker, nicht Reinhold Messner. Anker war es auch,
der 1999 Mallorys Leiche fand, und dieser Fund scheint Messner schwer im Magen
zu liegen. Die literarische Figur des George L. Mallory aus Messners Buch
fertigt seine Entdecker mit Worten ab: „Mich ekelt vor soviel Ehrerweisung. Und
diese Heuchelei! Nein, ich will nicht von Leichenfledderei reden, aber von
Pietät hörte ich nichts, als man meine [Mallorys, J.R.] Taschen ausräumte.“[498]
Doch ist genau dieses
Auffinden der Leiche Mallorys eine wissenschaftliche Tat, nicht Messners
Interpretation der Schriften Mallorys, besonders, da vom letzten Tag keine
Aufzeichnungen existieren – wie auch, wenn Mallory dabei starb? Parallel dazu
stellt sich die Frage, wie sich Messner Jahre zuvor bei der Entdeckung des ‚Ötzi’,
des Mannes vom Hauslabjoch, verhalten hatte. „Je mehr wissenschaftlich belegte
Daten und Fakten zum Mumienfund am Hauslabjoch bekannt wurden, um so mehr wurde
meine Phantasie angeregt“[499],
schreibt er, und einige Seiten später: „Ich habe den Toten nicht beweint,
sondern als Botschafter begrüßt. Als Botschafter einer früheren Zeit. Ich warte
mit Neugierde auf die Forschungsergebnisse.“[500]
Wo liegt also der
Unterschied zwischen der Neugierde hinsichtlich George L. Mallory und ‚Ötzi’?
Darf ein Toter des Industriezeitalters nicht geborgen werden, weil er
kultivierter scheint? Darf Messner Bilder des toten Mannes vom Hauslabjoch in
seinem Buch Rund um Südtirol[501] (1992) veröffentlichen, während er die
Entdeckung Mallorys unter anderem mit „Wo hat’s schon eine ‚schönere Leich’’?“[502]
ins Lächerliche zieht? Mallory wurde unter Steinen begraben, der ‚Ötzi’ ruht
heute in einem eigenen Museum in Bozen – was erscheint ethisch vertretbarer?
Des Weiteren findet sich in Mallorys
zweiter Tod das Bild eines Totenschädels[503]
eines unbekannten Bergsteigers. Ist dies korrekt, nur weil es sich um einen
Unbekannten handelt? Wo befindet sich Messners Grenze zwischen ‚diesen Toten
darf man abbilden, jenen aber nicht’? Entscheidet letztlich nur die Berühmtheit
bzw. der Bekanntheitsgrad eines Toten, bei Messner somit der Name George L.
Mallory, ob Bilder eines Verstorbenen veröffentlicht werden dürfen oder nicht?
Auch die Frage nach
einem ‚Propheten’ Mallory drängt sich auf. Mallory hat weder etwas Zukünftiges
vorhergesagt, noch war er der Verkünder und Deuter einer göttlichen Botschaft –
und er hat sich sicherlich auch nie als Prophet gesehen. Auf die Frage, warum
er den Everest besteigen wolle, gab er 1923 die berühmte Antwort: „Weil es ihn
gibt.“[504] Mallory
erscheint – hier vielen Menschen ähnlich – als ein Suchender, jemand, der
hinter einer „trostlose[n] Welt aus Schnee und schwindenden Hoffnungen“ mehr
vermutet: „[U]nd doch muß da noch etwas anderes sein.“[505]
So stellt sich die
Frage, ob Mallorys ‚Prophetie’ mit der Besteigung des Mount Everest ohne
künstlichen Sauerstoff zusammenhängt. Diese Überzeugung ist jedoch 1924 Edward
Felix Norton zuzuschreiben, der glaubte, „dass ungeschwächte Bergsteiger unter
günstigen Bedingungen auch ohne Sauerstoff auf den Gipfel kommen könnten“.
Hingegen zeigt Mallorys Aussage von 1924: „Jetzt wusste ich, und dieser
Entschluss war endgültig, Irvine und ich würden mit Sauerstoffgeräten steigen“[506],
dass er aufgrund der Erfahrungen der Jahre 1921-24 nicht mehr von einer
sauerstofflosen Bezwingung des Mount Everest überzeugt war. Weshalb hätte er
sonst die Flaschen mitnehmen und benutzen sollen? Mallorys eigene Worte zeigen
somit, dass ein ‚sauerstoffflaschenloser Prophet’ Mallory schwer fassbar ist
und – zumindest 1924 – eher einem Wunschdenken entspricht denn Mallorys eigenen
Aufzeichnungen desselben Jahres.
Wird ein ‚Prophet’
Mallory hingegen aus dem Blickwinkel der mittelalterlichen Typologie
betrachtet, so ergeben sich interessante Erkenntnisse:
Unter Typologie als
hermeneutische Methode versteht man ein Auslegungsverfahren, das in Personen
[...], von denen im Alten Testament berichtet wird, Vorabbildungen und
Vorausdarstellungen entsprechender Personen [...] im Neuen Testament sieht.[507]
Unter diesem Aspekt der
Wiederholung, „demzufolge ein wirklich vorgefallenes historisches Ereignis als
reale Prophetie eines anderen vorgefallenen oder erwarteten Ereignisses
gedeutet wird“[508],
erscheint Mallory als „Präfiguration“, als Typos der Alten Alpinistik, der die
Besteigung des Mount Everest verheißt, während Messner sein Antitypos ist, die
Erfüllung[509] dieser
Prophetie. Aus der Kombination dieser Prophetie, des ‚höheren’ Verständnisses
für Mallorys Taten und der Parallelisierung seiner Denk- und Handlungsweisen
mit Messners Denken und Tun ergibt sich der Verdacht, Messner baue an seinem
eigenen, an Mallory anknüpfenden Mythos, was sich in folgender Textpassage
zeigt: „Der Geist Mallorys ist dort oben geblieben, und ich spürte ihn
nicht nur bei meinem Alleingang über die Nordflanke [...]. Als wäre sein
Aufstieg nie wirklich zu Ende.“[510]
Wenn es „offensichtlich
ein Stammtischsport geworden [ist], den Untergang Mallorys ergründen zu wollen“[511],
doch genau deshalb sich ein Mythos um Georg L. Mallory bilden konnte, dann ist
auch Messner letztlich nur einer der Stammgäste, da er weder die Leiche
Mallorys gefunden hat noch den Second Step frei geklettert ist. Die von Messner
Mallory in den Mund gelegte Aussage, dass Letzterer dagegen sei, „dass Leute
über meinen ersten Tod spekulieren, die nicht recherchieren können. Liest mich
denn niemand“[512], das
Postulat Messners, dass man dort gewesen sein muss, um sich ein Bild des Second
Step machen zu können, ohne jedoch selbst am Fuße der Felsstufe gewesen, ohne
diese geklettert zu sein, lässt viele Frage offen, vor allem jene, inwieweit
Messner selbst korrekt recherchiert bzw. interpretiert hat.
Messners abschließende
Bemerkung „Nein, ich habe bei meiner Spurensuche nichts erfunden, auch aus
Respekt vor Mallory hätte ich das nicht getan“[513]
steht mit den genannten Kritikpunkten in großem Konflikt, denn die Frage,
inwieweit sich Erfinden von falsch Interpretieren unterscheidet, nämlich so gut
wie gar nicht, zeigt, dass vor allem dogmatische Werke äußerst vorsichtig zu
lesen sind. Hätte Messner nichts erfinden wollen, hätte eine Übersetzung der Texte
Mallorys genügt, versehen mit den entsprechenden technischen und historischen
Daten, aber ohne abschätzige Äußerungen wie jenen zum Hillary-Step („Ein
Spazierweg!“[514]), ohne
Polemik bezüglich der Zunahme der Anzahl der Everestaspiranten, der Skiabfahrten,
der Fotos usw.
Es hat sich gezeigt,
dass Berge und Bergsteiger in der Literatur der letzten 200 Jahre recht
unterschiedlich gesehen wurden. Die literarisch vermittelten Eindrücke können
in etwa folgendermaßen tabellarisch zusammengefasst werden:
Kapitel |
Sichtweise des Berges |
Sichtweise des
Bergsteigers |
5.1 Der Runenberg |
Ort der Erkenntnis |
Mensch, der über die
Kunst Erkenntnis gewinnt |
5.2 Der Alpenkönig und der Menschenfeind |
Ort der Erkenntnis |
Mensch, der dank der
Natur (des Alpenkönigs) Erkenntnis gewinnt |
5.3 Bergkristall |
Ein Ort, der Dörfer,
Familien, Menschen verbindet |
Suche nach den
kleinen Dingen des Lebens. |
5.4 Die Schriften des Waldschulmeisters |
Die Waldgegend bzw.
der Berg als Gegensatz zum Fortschritt |
Derjenige, der dem
Fortschritt entflieht, der noch in der Natur lebt |
5.5 Die Geier-Wally |
Ort der Freiheit, der
Emanzipation, der Wahrheit |
Verkörperung von
Freiheit und Willenskraft |
5.6 Der König der Bernina |
Ort der Schönheit,
der Fremdenverkehr ermöglicht |
Der Bergsteiger als
der ewig Suchende |
5.7 Matterhorn |
Ort der
Selbsterkenntnis, der Freiheit – dem Alltag enthoben |
Bergsteiger, der vor
dem Alltag flüchtet, aber letztlich die Kraft aus den Bergen mit in den
Alltag, ins tägliche Leben, nimmt |
5.8 Der Ersten Weltkrieg und seine Folgen |
Ort des Krieges, des
Heldentums und des Missbrauchs für politische Zwecke |
Bergsteiger und
Kriegsheld fallen zusammen; fortan wird der Bergsteiger zum außergewöhnlichen
Helden |
5.9 Schnee auf dem Kilimandscharo |
Ort der Erkenntnis
und des Todes |
Tod des Körpers als
geistige Freiheit, als Lösung von den Fesseln der Zivilisation |
5.10 Der Berg der Klagen |
Ort der Freiheit und
der Gefahr, die Menschlichkeit zu verlieren |
Einsamer Mensch, der
in der Natur sein Ich und die Realität verliert; |
5.11 Bergfahrt |
Ort der
Selbsterkenntnis, in der es keinen Gott gibt |
Wird zu einem Symbol
des Sozialismus; die Trennung der Menschen bedeutet den Tod |
5.12 Berg ohne Gnade |
Symbol für
kommunistische Ideale, denn nur gemeinsam kann man den Berg besteigen |
Bergsteiger als der
wahre Kommunist, der dem Kapitalismus abschwört |
5.13 Mallorys zweiter Tod |
Mount Everest als
Ostpol, als Symbol für die größte Herausforderung des Menschen nach Nord- und
Südpol |
Mallory bzw. Messner
als der Tatmensch, als derjenige, der Außergewöhnliches vollbracht hat |
Auffallend ist, dass
dem Berg als Medium der Selbsterkenntnis sehr viel Bedeutung beigemessen wird,
dass der Mensch hier „nicht nur körperlich frisch und leistungsfähig“[515]
wird, sondern dass vor allem „auch Geist, Gemüt und Charakter“[516]
gestärkt werden, eine Erkenntnis, die in der Romantik etwa durch die Kunst oder
durch Geister vermittelt wird.
Andererseits zeigt sich
vor allem bei literarischen Werken, die „projektiv-aneignende“[517]
Interpretationen für
wissenschaftliche verkaufen, die
Gefahr, erst überhaupt nicht nach dem ‚Gewebe von Überzeugungssystemen’ des
Textproduzenten zu fragen, sondern „das Überzeugungssystem des Interpreten bzw.
des Analysierenden [...] direkt zur Analyse bzw. Interpretation“[518]
zu verwenden. Beispiele hierfür finden sich im Kapitel Der erste Weltkrieg und seine Folgen, aber auch in Berg ohne Gnade oder Mallorys zweiter Tod, wo es zu einer
teilweise frei erfundenen „Sinn-Besetzung“[519]
kommt. Eine solche pseudowissenschaftliche Herangehensweise vereinfacht es,
bspw. den Tod am Berg zum Heldentod, F.A. Cook zum Opfer des Kapitalismus und
der Religion oder George L. Mallory zum Propheten zu stilisieren.
Die Diskussion, ob
Bildung und Wohlstand nicht gleichzeitig die Urwüchsigkeit einer Landschaft und
deren Bewohner bedrohen, findet sich früh in der Literatur. Rosegger zeigt die
beiden Aspekte nebeneinander, ohne – und hier hat sich auch nach dem ‚Jahr der
Berge 2002’ nichts geändert – eine definitive Lösung bieten zu können, genauso
wie Heer den Tourismus als lebenswichtige Finanzquelle erkennt, die
Arbeitsplätze schafft. Wichtig erscheint hier die Überlegung Theodor Wundts,
dass es nicht zu einer Übererschließung der Alpen kommen darf, dass zumindest
„die Hochregionen [...] unberührte und ausschließliche Naturstätte sein“[520]
sollten.
Äußerst interessant ist
Lalićs Warnung vor der Vereinsamung des Menschen in der Natur. Bei ihm
verliert der Mensch, der zu lange allein in der Wildnis lebt, sein Ich, die
Realität. Der Mensch kann langfristig nicht alleine existieren, denn er braucht
Menschen, um Mensch sein zu können, um zu leben.
Ein weiterer
faszinierender Aspekt dieser Untersuchung war es festzustellen, dass sich durch
das Vorhandensein von Geistern – etwa Astragalus oder der Geist Mallorys – eine
Beziehung zwischen den ersten Werken der Romantik und dem Buch Messners findet.
Was bleibt jedoch dem
Leser nach 200 Jahren Literatur, die sich mit Bergen und Bergsteigern befasst?
Vielleicht die Erkenntnis, dass das eigene Ich in den Bergen durch Reduktion
erfahrbar wird, dass unnütze Gedanken des Alltags als solche erkannt und
ausgeschwitzt werden, dass es das „Schöne am Weg“[521]
erneut zu entdecken gilt, welches in den Bergen durch eine Verminderung der
äußeren technischen und zivilisatorischen Einflüsse wieder fassbar und
erfahrbar wird. Fallen die Antworten zu diesen Überlegungen in den betrachteten
Werken – von Tieck bis Messner – recht unterschiedlich aus, so sind sie doch
durch das Element des Blicks nach innen, der Selbsterkenntnis, die der Mensch
am Berg finden kann, verbunden.
In Ich und die Berge (1917) schreibt Theodor Wundt:
Der dort oben immer
wieder nach innen gerichtete Blick ließ mich das äußere Leben mehr und mehr als
das ansehen, was es in Wirklichkeit ist, eben als eine Äußerlichkeit, mit der
man sich humorvoll abfindet, und der Umgang mit der Natur wendete den Blick
immer wieder auf das Große und Natürliche. Einen starken Einfluß hat dabei auch
der Umgang mit den besseren Führern auf mit gehabt [...]. Bei ihnen habe ich
Achtung vor dem Menschen a n s i c h
gelernt, sie haben mir mehr gesagt, als manche ‚Kulturträger’ mit ihrem
Ehrgeiz, ihrer Eitelkeit, Nervosität, Empfindlichkeit und was sonst noch solche
liebliche Dinge sind.[522]
Damit schließt sich der
Kreis zu Kofi A. Annans eingangs zitierten Überlegungen zum ‚Internationalen
Jahr der Berge 2002’, wo Berge durch ihre Größe „Demut gebietend und erhaben
zugleich“ wirken. Es gilt, ein „Kulturerbe der Bergvölker“ zu schützen und zu
pflegen, und es muss allen daran
gelegen sein, auch künftigen Generationen die Teilhabe an diesem „Reichtum der
Bergregionen der Welt“[523]
zu sichern, eine innere Herausforderung, der sich die Literatur – etwa Theodor
Wundt – schon früh gestellt hat und der sich jeder Bergsteiger – egal ob
Wochenendtourist oder Profibergsteiger – auch nach dem ‚Internationalen Jahr
der Berge 2002’ stellen muss.
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100-103
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der Kuh geht auch der Gast! In: PZ.
Pustertaler Zeitung 21 (2002), S. 4-5
[1] Annan, Kofi A.: Introduction to Berge (Mountains) Magazine January Issue - Dedicatet to the United Nations International Year of Mountains (2002). In: Berge. Das internationale Magazin der Bergwelt 1 (2002), S. 3, folgend zitiert als: Annan: Berge 2002
[2] Annan: Berge 2002, S. 3
[3] Pertl, Ernst / Laner, Bruno: Sagenhafte Bergwelt. 2. Auflage Bozen 1977, S. 7, folgend zitiert als: Pertl: Sagenhafte Bergwelt 1977
[4] Pöder, Willy: Mit der Kuh geht auch der Gast! In: PZ. Pustertaler Zeitung 21 (2002)
[5] Simmel, Georg: Die Alpen. In: Simmel, Georg: Philosophische Kultur. Über das Abenteuer, die Geschlechter und die Krise der Moderne. Gesammelte Essais. Berlin 1986, S. 125, folgend zitiert als: Simmel: Die Alpen 1986
[6] Simmel: Die Alpen 1986, S. 126
[7] Simmel: Die Alpen 1986, S. 128
[8] Nünnig, Ansgar (Hrsg.): Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie. Ansätze - Personen - Grundbegriffe. 2. überarb. und erw. Auflage Stuttgart 2001, S 287, folgend zitiert als Nünnig: Literatur- und Kulturtheorie 2001
[9] Nünnig: Literatur- und Kulturtheorie 2001, S. 287
[10] Tepe, Peter: Mythos & Literatur. Aufbau einer literaturwissenschaftlichen Mythosforschung. Würzburg 2001, S. 69, folgend zitiert als Tepe: Mythos & Literatur 2001
[11] Tepe: Mythos & Literatur 2001, S. 80
[12] Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. In: Rosegger, Hans Ludwig (Hrsg.): Peter Roseggers Werke. Gedenkausgabe. Auswahl in sechs Bänden. Leipzig 1928, S. 73, folgend zitiert als Rosegger: Waldschulmeister 1928
[13] Tepe, Peter / May, Helge: Cassirers Theorie des mythischen Denkens. In: Tepe, Peter / Küppers, Markus: Mythologica, Bd. 3, Essen 1995, S. 180
[14] Tepe: Mythos & Literatur 2001, S. 118
[15] Tepe: Mythos & Literatur 2001, S. 119
[16] Die Bibel. Altes und Neues Testament. Einheitsübersetzung. Freiburg i. Breisgau 2002
[17] Kerényi, Karl: Die Mythologie der Griechen. Die Götter- und Menschheitsgeschichten. Bd. 1, Stuttgart 1997, S. 66, folgend zitiert als Kerényi: Mythologie der Griechen 1997
[18] Kerényi: Mythologie der Griechen 1997, S. 29
[19] Martin, Jochen / Zwölfer, Norbert: Geschichtsbuch. Band 1: Von der Urgeschichte bis zum Beginn des Mittelalters. 1. Auflage, 2. Druck Berlin 1994, S 64, folgend zitiert als Martin: Geschichtsbuch 1 1994
[20] Martin: Geschichtsbuch 1 1994, S. 64
[21] Emmler, Clemens: Australien. Der Rote Kontinent. Augsburg 2000, S. 112, folgend zitiert als Emmler: Australien 2000
[22] Emmler: Australien 2000, S. 112
[23] Thöni, Martin: Westtibet. Reise in ein verborgenes Land. 1. Auflage 1999, S. 143, folgend zitiert als Thöni: Westtibet 1999
[24] Thöni: Westtibet 1999, S. 122
[25] Thöni: Westtibet 1999, S. 143
[26] Thöni: Westtibet 1999, S. 144
[27] Kammerlander, Hans: Bergsüchtig. Sonderausgabe München 2002, S. 309, folgend zitiert als Kammerlander: Bergsüchtig 2002
[28] Kammerlander: Bergsüchtig 2002, S. 309
[29] Jacobi, Lis: Vom Werden der Welt und des Menschen. Schöpfungs- und Entstehungsmythen der Völker. Schaffhausen 1981, S. 73, folgend zitiert als Jacobi: Schöpfungsmythen 1981
[30] Taube, Karl: Aztekische und Maya-Mythen (Reihe: Mythen alter Kulturen). Stuttgart 1994, S. 62, folgend zitiert als Taube: Mythen alter Kulturen 1994
[31] Taube: Aztekische und Maya-Mythen 1994, S. 62/63
[32] Taube: Aztekische und Maya-Mythen 1994, S. 63
[33] vgl. Taube: Aztekische und Maya-Mythen 1994, S. 78
[34] Taube: Aztekische und Maya-Mythen 1994, S. 79
[35] Taube: Aztekische und Maya-Mythen 1994, S. 80
[36] Jacobi: Schöpfungsmythen 1981, S. 125f.
[37] Jacobi: Schöpfungsmythen 1981, S. 126
[38] Fontana, Josef u.a.: Geschichte des Landes Tirols. Bd. 1. Von den Anfängen bis 1490. 2. überarb. Auflage Bozen 1990, S 88f., folgend zitiert als: Fontana: Tirol 1990
[39] Fontana: Tirol 1990, S. 89
[40] Fontana: Tirol 1990, S. 196
[41] Borst, Arno: Alpine Mentalität und europäischer Horizont im Mittelalter. In: Borst, Arno: Barbaren, Ketzer und Artisten. Welten des Mittelalters. München, Zürich 1988, S. 476, folgend zitiert als Borst: Alpine Mentalität im Mittelalter 1988
[42] Borst: Alpine Mentalität im Mittelalter 1988, S. 477
[43] Borst: Alpine Mentalität im Mittelalter 1988, S. 484
[44] Borst: Alpine Mentalität im Mittelalter 1988, S. 503
[45] Borst: Alpine Mentalität im Mittelalter 1988, S. 508
[46] Borst: Alpine Mentalität im Mittelalter 1988, S. 516
[47] Dante Alighieri: Die Göttliche Komödie. Stuttgart 1959, S. 145 ff.
[48] Benedikter, Hans: Hexen und Zauberer in Tirol. Bozen 2000, S. 168, folgend zitiert als Benedikter: Hexen und Zauberer 2000
[49] Benedikter: Hexen und Zauberer 2000, S. 170
[50] Benedikter: Hexen und Zauberer 2000, S. 176
[51] Pertl: Sagenhafte Bergwelt 1977, S. 80/82
[52] Pertl: Sagenhafte Bergwelt 1977, S. 105
[53] Dauer, Tom: Von Petrarca zum freien Klettern. Bergsteigen im zweiten Jahrtausend – 1. Teil. In: Alpin. Das Bergwelt Magazin 12 (1999), S. 93, folgend zitiert als Dauer: Bergsteigen 1999
[54] Dauer: Bergsteigen 1999, S. 94
[55] Goethe, Johann Wolfgang: Italienische Reise. Teil 1. In: Goethe, Johann Wolfgang: Sämtliche Werke. Briefe, Tagebücher und Gespräche. Frankfurt a. M. 1993, Bd 15/1, S. 32, folgend zitiert als Goethe: Italienreise 1993
[56] Goethe: Italienreise 1993, S. 32
[57] Tieck, Ludwig: Der Runenberg. In: Frank, Manfred u.a. (Hrsg.): Ludwig Tieck. Schriften in zwölf Bänden. Bd. 6. Phantasus. Frankfurt a. Main 1985, folgend zitiert als Tieck: Runenberg 1985
[58] Paulin, Roger: Ludwig Tieck. Stuttgart 1987, S. 1, folgend zitiert als Paulin: Tieck 1987
[59] Paulin: Tieck 1987, S. 1
[60] Hirschberger, Johannes: Geschichte der Philosophie. II. Teil. Neuzeit und Gegenwart. 11. verb. Aufl. Freiburg im Breisgau, 1981, S. 379, folgend zitiert als Hirschberger: Philosophie 1981
[61] Hirschberger: Philosophie 1981, S. 380; Hervorhebung J.R.
[62] Killinger, Robert: Literaturkunde. Entwicklungen. Formen. Darstellungsweisen. 3. Auflage Wien 1998, S. 164, folgend zitiert als Killinger: Literaturkunde 1998
[63] Killinger: Literaturkunde 1998, S. 164
[64] Paulin: Tieck 1987, S. 52
[65] Novalis: Das dichterische Werk. In: Kluckhorn, Paul / Richard, Samuel (Hrsg.): Novalis Schriften - Die Werke Friedrich von Hardenbergs, Bd. 1. 3. Auflage Stuttgart 1977, S. 411-413, folgend zitiert als Novalis: Gedichte 1977
[66] Novalis: Gedichte 1977, S. 412
[67] Wackenroder, Wilhelm Heinrich: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. In: Vietta, Silvio / Littlejohns, Richard (Hrsg.): Wilhelm Heinrich Wackenroder. Sämtliche Werke und Briefe. Historisch-kritische Ausgabe. Bd. 1, Werke, hrsg. von Vietta, Silvio, Heidelberg 1991, S. 97, folgend zitiert als Wackenroder: Klosterbruder 1991
[68] Störig, Hans Joachim: Kleine Weltgeschichte der Philosophie, Bd. 2. 11. überarb. und ergänzte Auflage, Frankfurt a. Main 1983, S. 123, folgend zitiert als Störig: Philosophie 1983
[69] Tieck: Runenberg 1985, S. 188
[70] Tieck: Runenberg 1985, S. 184
[71] Tieck: Runenberg 1985, S. 188
[72] Tieck: Runenberg 1985, S. 186
[73] Tieck: Runenberg 1985, S. 185
[74] Tieck: Runenberg 1985, S. 190f.
[75] Tieck: Runenberg 1985, S. 192
[76] Wackenroder: Klosterbruder 1991, S. 97
[77] Tieck: Runenberg 1985, S. 206
[78] Tieck: Runenberg 1985, S. 208
[79] Schulze, Ursula: Frau Welt. In: Bautier, Robert-Henri u.a. (Hrsg): Lexikon des Mittelalters, Bd. IV. München 2002, S. 881
[80] Tieck: Runenberg 1985, S. 184
[81] Tieck: Runenberg 1985, S. 187
[82] Störig: Philosophie 1983, S. 123
[83] Grenzmann Ludger: Romantik. In: Bark, Joachim / Steinbach, Dietrich / Wittenberg, Hildegard (Hrsg.): Geschichte der deutschen Literatur. Band 2. Klassik / Romantik. Stuttgart 1983, S. 103, folgend zitiert als Grenzmann: Romantik 1983
[84] Tieck: Runenberg 1985, S. 208
[85] Tieck: Runenberg 1985, S. 207
[86] Raimund, Ferdinand: Der Alpenkönig und der Menschenfeind. In: Bruckner, Fritz / Castle, Eduard: Ferdinand Raimund. Sämtliche Werke, Bd. 2, Wien 1933, folgend zitiert als Raimund: Alpenkönig 1933
[87] Krywalski, Diether: Knaurs Lexikon der Weltliteratur. Autoren. Werke. Sachbegriffe. Augsburg 1999, S. 317, folgend zitiert als Krywalski: Knaurs 1999
[88] Lutz, Bernd: Metzler Autorenlexikon. Deutschsprachige Dichter und Schriftsteller vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 2. überarb. Auflage Stuttgart 1994, S. 671, folgend zitiert als Lutz: Metzler 1994
[89] Lutz: Metzler 1994, S. 671
[90] Grenzmann: Romantik 1983, S. 137f.
[91] Grenzmann: Romantik 1983, S. 137f.
[92] Nobis, H. M.: Astralgeister. In: Bautier, Robert-Henri u.a. (Hrsg): Lexikon des Mittelalters, Bd. I. München 2002, S. 1133
[93] Raimund: Alpenkönig 1933, S. 197
[94] Keil, G.: Gallus von Prag. In: Bautier, Robert-Henri u.a. (Hrsg.): Lexikon des Mittelalters, Bd. IV. München 2002, S. 1098f.
[95] Raimund: Alpenkönig 1933, S. 200
[96] Raimund: Alpenkönig 1933, S. 200
[97] Raimund: Alpenkönig 1933, S. 106
[98] Raimund: Alpenkönig 1933, S. 155
[99] Raimund: Alpenkönig 1933, S. 96/97
[100] Messner, Reinhold: Rettet die Alpen. Berg Heil – heile Berge?, München 2002, S. 61f., folgend zitiert als Messner: Rettet die Alpen 2002
[101] Raimund: Alpenkönig 1933, S. 124
[102] Raimund: Alpenkönig 1933, S. 177
[103] Raimund: Alpenkönig 1933, S. 181
[104] Raimund: Alpenkönig 1933, S. 184
[105] Raimund: Alpenkönig 1933, S. 184
[106] Raimund: Alpenkönig 1933, S. 197
[107] Raimund: Alpenkönig 1933, S. 200
[108] Messner: Rettet die Alpen 2002, S. 94
[109] Stifter, Adalbert: Bergkristall. In: Doppler, Alfred / Frühwald, Wolfgang (Hrsg.): Adalbert Stifter. Werke und Briefe, Bd. 2,2. Stuttgart 1982, folgend zitiert als Stifter: Bergkristall 1982
[110] Lutz: Metzler 1994, S. 763
[111] Hoffmann, Friedrich G. / Rösch, Herbert: Grundlagen, Stile, Gestalten der deutschen Literatur. Eine geschichtliche Darstellung. 9. Aufl. Frankfurt am Main 1984, S. 219, folgend zitiert als Hoffmann: Grundlagen 1984
[112] Hoffmann: Grundlagen 1984, S. 219
[113] Lutz: Metzler 1994, S. 765
[114] vgl. Jens, Walter (Hrsg.): Kindlers Neues Literatur Lexikon, Bd. 15. München 1998, S. 105, folgend zitiert als Jens: Kindlers Literaturlexikon1998
[115] Glaser, Hermann / Lehmann, Jakob / Lubos, Arno: Wege der deutschen Literatur. Ein Lesebuch. Frankfurt a. Main 1986, S. 364, folgend zitiert als Glaser: Wege 1986
[116] Killinger: Literaturkunde 1998, S. 194
[117] Killinger : Literaturkunde 1998, S. 195
[118] Hoffmann: Grundlagen 1984, S. 219
[119] Stifter: Bergkristall 1982, S. 194
[120] Stifter: Bergkristall 1982, S. 205; es handelt sich um den Stifters Originaltext, weshalb sich auch in den folgenden Passagen einige Abweichungen zur Neuen Rechtschreibung finden werden.
[121] Stifter: Bergkristall 1982, S. 226
[122] Stifter: Bergkristall 1982, S. 227
[123] Messner, Reinhold: Die Grenzen der Seele wirst du nicht finden. Michael Albus im Gespräch mit einem modernen Abenteurer. 2. Aufl. Freiburg im Breisgau 1998, S. 116, folgend zitiert als Messner: Grenzen der Seele 1998
[124] Stifter: Bergkristall 1982, S. 230
[125] Stifter: Bergkristall 1982, S. 237
[126] Stifter: Bergkristall 1982, S. 239f.
[127] Jens: Kindlers Literaturlexikon 1998, Bd. 15, S. 1005
[128] Glaser: Wege 1986, S. 364
[129] Wieninger, Karl: Südtiroler Gestalten. Das biographische Bild der deutschen Grenzlandschaft im Süden. Bozen 1977, S. 155, folgend zitiert als Wieninger: Südtiroler Gestalten 1977
[130] Wackenroder, Wilhelm Heinrich: Ein Brief Joseph Berglingers. In: Wackenroder, Wilhelm Heinrich: Phantasien über die Kunst. In: Vietta, Silvio / Littlejohns, Richard (Hrsg.): Wilhelm Heinrich Wackenroder. Sämtliche Werke und Briefe. Historisch-kritische Ausgabe. Bd. 1, Werke, hrsg. von Vietta, Silvio, Heidelberg 1991, S. 224-227, folgend zitiert als Wackenroder: Phantasien 1991
[131] Wackenroder: Phantasien 1991, S. 225f.
[132] Lutz: Metzler 1994, S. 765
[133] Rosegger: Waldschulmeister 1928
[134] Lutz: Metzler 1994, S. 689
[135] Jens: Kindlers Literaturlexikon 1998, Bd. 14, S. 306
[136] Rosegger: Waldschulmeister 1928, S. 87
[137] Wolff, Karl Felix: König Laurin und sein Rosengarten. Höfische Märe aus den Dolomiten. 13. Auflage Bozen 1999, S. 99, folgend zitiert als Wolff: Laurin 1999
[138] Wolff: Laurin 1999, S. 99/100
[139] Rosegger: Waldschulmeister 1928, S. 172
[140] Rosegger: Waldschulmeister 1928, S. 85
[141] Rosegger: Waldschulmeister 1928, S. 152
[142] Rosegger: Waldschulmeister 1928, S. 258
[143] Rosegger: Waldschulmeister 1928, S. 258; vgl.: Goethe, Johann Wolfgang: Faust. Erster Teil. In: Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen. Faust – der Tragödie erster Teil. Neuauflage München 2001, V. 765, S. 153
[144] vgl. Rosegger: Waldschulmeister 1928, S. 261
[145] Rosegger: Waldschulmeister 1928, S. 262
[146] Rosegger: Waldschulmeister 1928, S. 68
[147] Rosegger: Waldschulmeister 1928, S. 152
[148] Rosegger: Waldschulmeister 1928, S. 299
[149] Rosegger: Waldschulmeister 1928, S. 25
[150] Rosegger: Waldschulmeister 1928, S. 299
[151] Rosegger: Waldschulmeister 1928, S. 230
[152] Rosegger: Waldschulmeister 1928, S. 45
[153] Rosegger: Waldschulmeister 1928, S. 308f.
[154] Rosegger: Waldschulmeister 1928, S. 61
[155] Rosegger: Waldschulmeister 1928, S. 115
[156] Rosegger: Waldschulmeister 1928, S. 173
[157] Rosegger: Waldschulmeister 1928, S. 185
[158] Rosegger: Waldschulmeister 1928, S. 173
[159] Rosegger: Waldschulmeister 1928, S. 185
[160] Rosegger: Waldschulmeister 1928, S. 206
[161] Rosegger: Waldschulmeister 1928, S. 327
[162] Rosegger: Waldschulmeister 1928, S. 278f.
[163] Rosegger: Waldschulmeister 1928, Vorwort, S. VII
[164] Lutz: Metzler 1994, S. 689
[165] Jens: Kindlers Literaturlexikon, Bd. 14, S. 306
[166] Rosegger: Waldschulmeister 1928, S. 73
[167] Cassirer, Ernst: Philosophie der symbolischen Formen. Zweiter Teil. Das mythische Denken. Hamburg 2002
[168] Lutz: Metzler 1994, S. 691
[169] Hillern, Wilhelmine von: Die Geier-Wally. Eine Geschichte aus den Tyroler Alpen. 4. Auflage Berlin 1881, folgend zitiert als Hillern: Geier-Wally 1881
[170] Killy, Walther (Hrsg.): Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache, Bd. 5. Gütersloh München 1990, S. 333, folgend zitiert als Killy: Literaturlexikon 1990
[171] Killy: Literaturlexikon 1990, Bd.
5, S. 333f.
[172] Pahlen, Kurt: Das neue Opern-Lexikon. Sonderausgabe München 2000, S. 126f.
[173] im Text finden sich die Schreibweisen Bärenjoseph und Bären-Joseph; vgl. Hillern: Die Geier-Wally, S. 6 und S. 174
[174] Fontana: Tirol 1990, S. 472
[175] Fontana: Tirol 1990, S. 474
[176] Hillern: Geier-Wally 1881, S. 72
[177] Steub, Ludwig: Die Gletscherreise. In: Steub, Ludwig: Alpenreisen. Frankfurt a. Main 1978, S. 67-80
[178] Hillern: Geier-Wally 1881, S. 174
[179] o. Autorangabe: Sagen und Geschichten aus den Ötztaler Alpen. Ötztal-Archiv Schriftreihe, Band 1. Innsbruck 1997, S. 141ff.;
[180] Hillern: Geier-Wally 1881, S. 2/3
[181] Hillern: Geier-Wally 1881, S. 6f.
[182] Hillern: Geier-Wally 1881, S. 8
[183] vgl. Nibelungenlied, Strophe 962, Vers 3 (NL 962,3). In: Brackert, Helmut: Das Nibelungenlied. 1. Teil. 17. Aufl. Frankfurt a. M. 2001, S. 212, folgend zitiert als Brackert: Nibelungenlied 2001
[184] Brackert: Nibelungenlied 2001, S. 26
[185] Brackert: Nibelungenlied 2001, S. 24
[186] Boor, Helmut de / Newald, Richard: Geschichte der deutschen Literatur. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 2. Band: Die höfische Literatur. Vorbereitung, Blüte, Ausklang. 11. Aufl. bearbeitet von Ursula Hennig, München 1991, S. 153, folgend zitiert als Boor: Höfische Literatur 1991
[187] Hillern: Geier-Wally 1881, S. 119
[188] Brackert: Nibelungenlied 2001, S. 8
[189] Hillern: Geier-Wally 1881, S. 34
[190] Brackert: Nibelungenlied 2001, S. 96
[191] Hillern: Geier-Wally 1881, S. 110
[192] Hillern: Geier-Wally 1881, S. 136
[193] Brackert: Nibelungenlied 2001, S. 222
[194] Hillern: Geier-Wally 1881, S. 87
[195] Hillern: Geier-Wally 1881, S. 160
[196] vgl. Hillern: Geier-Wally 1881, S. 166
[197] Hillern: Geier-Wally 1881, S. 39
[198] Hillern: Geier-Wally 1881, S. 38f.
[199] Hillern: Geier-Wally 1881, S. 39
[200] Hillern: Geier-Wally 1881, S. 116
[201] Boor: Höfische Literatur 1991, S. 153
[202] Brackert: Nibelungenlied 2001, S. 150
[203] Boor: Höfische Literatur 1991, S. 153
[204] Brackert: Nibelungenlied 2001, S. 100
[205] Brackert: Nibelungenlied 2001, S. 94
[206] Brackert: Nibelungenlied 2001, S. 243
[207] Hillern: Geier-Wally 2001, S. 138
[208] Hillern: Geier-Wally 2001, S. 56
[209] Hillern: Geier-Wally 2001, S. 28
[210] Heer, Jakob Christoph: Der König der Bernina. Roman aus dem schweizerischen Hochgebirge. München 1958, folgend zitiert als Heer: Bernina 1958
[211] Killy: Literaturlexikon 1990, Bd.
5, S. 96/97
[212] Anker, Daniel: Piz Bernina. Der König der Ostalpen. In: Alpin. Das Bergwelt Magazin 12 (1999), S. 34, folgend zitiert als Anker: Piz Bernina 1999
[213] Anker: Piz Bernina 1999, S. 34
[214] Heer: Bernina 1958, S. 76-78
[215] Kasper, Walter: Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. 10. 3. Aufl. Freiburg i. B. 2001, S. 660
[216] Vermutlich bildet Titians Porträt der Laura dei Dianti (ca. 1523-25) die Vorlage für die Figur der Katharina Dianti.
[217] Heer: Bernina 1958, S. 57-59; Camogasker scheint eine Kombination aus Como und Bergamasker zu sein, würde somit für die südliche Grenze des Engadins stehen.
[218] Heer: Bernina 1958, S. 134-135
[219] Heer: Bernina 1958, S. 65 bis 66
[220] Anker: Piz Bernina 1999, S. 30
[221] Heer: Bernina 1958, S. 79
[222] Heer: Bernina 1958, S. 250
[223] vgl. Heer: Bernina 1958, S. 156
[224] Heer: Bernina 1958, S. 114
[225] Heer: Bernina 1958, S. 113
[226] Heer: Bernina 1958, S. 271
[227] Heer: Bernina 1958, S. 50
[228] Heer: Bernina 1958, S. 117
[229] Heer: Bernina 1958, S. 167
[230] Heer: Bernina 1958, S. 250
[231] vgl. Heer: Bernina 1958, S. 254f.
[232] vgl. Heer: Bernina 1958, S. 255f.
[233] Heer: Bernina 1958, S. 255
[234] Heer: Bernina 1958, S. 227
[235] Gängiges Sprichwort, das im Alpenraum benutzt wird.
[236] Heer: Bernina 1958, S. 7
[237] Heer: Bernina 1958, S. 282
[238] Anker: Piz Bernina 1999, S. 29
[239] vgl. Heer: Bernina 1958, S. 282
[240] Killy: Literaturlexikon 1990, Bd.
5, S. 96
[241] Jens: Kindlers Literaturlexikon 1998, Bd. 7, S. 510
[242] Heer: Bernina 1958, S. 159
[243] Wundt, Theodor: Matterhorn. Ein Hochgebirgsroman. Leipzig 1916, folgend zitiert als Wundt: Matterhorn 1916
[244] Wundt, Theodor: Ich und die Berge. Ein Wanderleben. Berlin 1917, S. 2, folgend zitiert als Wundt: Wanderleben 1917
[245] Wundt: Wanderleben 1917, S. 2
[246] Wundt: Wanderleben 1917, S. 3
[247] Wundt: Wanderleben 1917, S. 14
[248] vgl. Wundt: Wanderleben 1917, S. 73
[249] vgl. Wundt: Wanderleben 1917, S. 170
[250] Wundt: Wanderleben 1917, S. 338
[251] Funk, Gaby: Brüderlein, komm steig mit mir .... Innerkofler – Geschichte einer Bergführer-Dynastie. In: Berge. Das internationale Magazin der Bergwelt. Nr. 4 (2000), S. 41, folgend zitiert als Funk: Bergführerdynastie 2000
[252] Wundt: Matterhorn 1916, S. 155
[253] Funk: Bergführerdynastie 2000, S. 39
[254] Wundt: Wanderleben 1917, S. 133
[255] vgl. Wundt: Wanderleben 1917, S. 226ff.
[256] vgl. Wundt: Wanderleben 1917, S. 314ff.
[257] Wundt: Wanderleben 1917, S. 332
[258] Wundt: Wanderleben 1917, S. 334
[259] Wundt: Matterhorn 1916, S. 5
[260] Wundt: Wanderleben 1917, S. 335
[261] Wundt: Matterhorn 1916, S. 106
[262] Wundt: Wanderleben 1917, S. 335
[263] Wundt: Matterhorn 1916, S. 129
[264] Wundt: Wanderleben 1917, S. 337
[265] Wundt: Matterhorn 1916, S. 232
[266] Wundt: Wanderleben 1917, S. 337f.
[267] Wundt: Wanderleben 1917, S. 338
[268] Wundt: Matterhorn 1916, S. 286
[269] Wundt: Wanderleben 1917, S. 363
[270] Wundt: Matterhorn 1916, S. 129
[271] Wundt: Wanderleben 1917, S. 338
[272] Wundt: Wanderleben 1917, S. 262
[273] Wundt: Wanderleben 1917, S. 335
[274] Wundt: Matterhorn 1916, S. 44
[275] Wundt: Matterhorn 1916, S. 252
[276] Wundt: Wanderleben 1917, S. 365
[277] Wieninger 1977, S. 286
[278] Schemfil, Viktor: Die Kämpfe im Drei Zinnen-Gebiet und am Kreuzberg in Sexten 1915 – 1917. 2. Auflage Innsbruck 1986, S. 16, folgend zitiert als Schemfil: Drei Zinnen 1986
[279] vgl. Schemfil: Drei Zinnen 1986, S. 17
[280] Schemfil: Drei Zinnen 1986, S. 21
[281] Schemfil: Drei Zinnen 1986, S. 16
[282] Schemfil: Drei Zinnen 1986, S. 17
[283] Schemfil: Drei Zinnen 1986, S. 26
[284] Wieninger: Südtiroler Gestalten 1977, S. 283
[285] Schemfil: Drei Zinnen 1986, S. 27
[286] Wieninger: Südtiroler Gestalten 1977, S. 287
[287] Wieninger: Südtiroler Gestalten 1977, S. 288
[288] Schemfil: Drei Zinnen 1986, S. 52
[289] Schemfil: Drei Zinnen 1986, S. 54
[290] Wieninger: Südtiroler Gestalten 1977, S. 288
[291] Wieninger: Südtiroler Gestalten 1977, S. 289
[292] Wieninger: Südtiroler Gestalten 1977, S. 290
[293] Schemfil, Viktor: Die Kämpfe am Monte Piano und im Cristallo-Gebiet (Südtiroler Dolomiten) 1915-1917. 2. Auflage Innsbruck 1984, S. 160, folgend zitiert als Schemfil: Cristallo 1984
[294] Schemfil: Cristallo 1984, S. 164
[295] Schemfil: Cristallo 1984, S. 170
[296] Schemfil: Cristallo 1984, S. 166
[297] Schemfil: Cristallo 1984, S. 227
[298] Amstädter, Rainer: Der Alpinismus. Kultur. Organisation. Politik. Wien 1996, S. 402, folgend zitiert als Amstädter: Alpinismus 1996
[299] Amstädter: Alpinismus 1996, S. 392
[300] Amstädter: Alpinismus 1996, S. 402
[301] Amstädter: Alpinismus 1996, S. 409
[302] Bauer, Paul: Kampf um den Himalaja. Das Ringen der Deutschen um den Kantsch, den zweithöchsten Berg der Erde. München 1934, S. 7, folgend zitiert als Bauer: Kantsch 1934, S. 7; 1934 galt der Kantsch (= Kangchendzönga, 8586 m) als zweithöchster Berg der Welt, nicht der K2 (8611 m).
[303] Bauer: Kantsch 1934, S. 9
[304] Bauer: Kantsch 1934, S. 10
[305] Bauer: Kantsch 1934, S. 14
[306] Bauer: Kantsch 1934, S. 194
[307] Bechtold, Fritz: Deutsche am Nanga Parbat. Der Angriff 1934. München 1935, S. 49
[308] Hübel, Paul: Der Bergsteiger Walter Stösser. Erfurt 1939, S. 5
[309] Herrligkoffer, Karl Maria: Nanga Parbat 1953. Berlin 1954, S. 118
[310] 1996 sind der Autor dieser Arbeit und Franz Kofler die Südfront des Ersten Weltkrieges, vom Passo del Tonale (1885 m) über Riva del Garda (73 m) und quer durch die Dolomiten, abgewandert.
[311] Amstädter: Alpinismus 1996, S. 418
[312] Amstädter: Alpinismus 1996, S. 418
[313] Hemingway, Ernest: Schnee auf dem Kilimandscharo. 6 Stories. 42. Auflage Hamburg 2002, folgend zitiert als Hemingway: Kilimandscharo 2002
[314] Krywalski: Knaurs 1999, S. 233
[315] Krywalski: Knaurs 1999, S. 233
[316] vgl. Steffens, Rollo: Kilimandscharo. In: Alpin. Das Bergwelt Magazin 5 (2000), S. 102-105, folgend zitiert als Rollo: Kilimandscharo 2000
[317] Rollo: Kilimandscharo 2000, S. 103
[318] vgl. Rollo: Kilimandscharo 2000, S. 103f.
[319] Rollo: Kilimandscharo 2000, S. 104
[320] vgl. Knappert, Jan: Lexikon der afrikanischen Mythologie. Mythen, Sagen und Legenden von A – Z. Weyarn 1997, S. 143, folgend zitiert als Knappert: afrikanische Mythologie 1997
[321] Knappert: afrikanische Mythologie 1997, S. 180
[322] vgl. Knappert: afrikanische Mythologie 1997, S. 31
[323] Knappert: afrikanische Mythologie 1997, S. 31
[324] Hemingway: Kilimandscharo 2002, S. 73
[325] Jens: Kindlers Literaturlexikon 1998, Bd. 7, S. 664
[326] Hemingway: Kilimandscharo 2002, S. 87
[327] Hemingway: Kilimandscharo 2002, S. 85
[328] Hemingway: Kilimandscharo 2002, S. 84
[329] Jens: Kindlers Literaturlexikon 1998, Bd. 7, S. 664
[330] vgl. Hemingway: Kilimandscharo 2002, S. 79
[331] vgl. Hemingway: Kilimandscharo 2002, S. 79
[332] vgl. Hemingway: Kilimandscharo 2002, S. 80
[333] vgl. Hemingway: Kilimandscharo 2002, S. 80f.; Hinweis: Pertica, Monte Corno und besonders der Pasubio sind umkämpfte Berge der Dolomitenfront des Ersten Weltkrieges.
[334] vgl. Hemingway: Kilimandscharo 2002, S. 91
[335] vgl. Hemingway: Kilimandscharo 2002, S. 91f.
[336] vgl. Hemingway: Kilimandscharo 2002, S. 93
[337] Hemingway: Kilimandscharo 2002, S. 93
[338] Hemingway: Kilimandscharo 2002, S. 90
[339] Hemingway: Kilimandscharo 2002, S. 105
[340] Hemingway: Kilimandscharo 2002, S. 109
[341] Hemingway: Kilimandscharo 2002, S. 108
[342] Hemingway: Kilimandscharo 2002, S. 77
[343] Jens: Kindlers Literaturlexikon 1998, Bd. 7, S. 664
[344] Hemingway: Kilimandscharo 2002, S. 96
[345] Hemingway: Kilimandscharo 2002, S. 73
[346] Hemingway: Kilimandscharo 2002, S. 105
[347] Krywalski: Knaurs 1999, S. 233
[348] Lalic, Mihailo: Der Berg der Klagen. Berlin 1967, folgend zitiert als Lalic: Klagen 1967
[349] Krywalski: Knaurs 1999, S. 317
[350] Lalic: Klagen 1967, S. 408
[351] Lalic: Klagen 1967, S. 9
[352] Lalic: Klagen 1967, S. 7
[353] Lalic: Klagen 1967, S. 492
[354] Lalic: Klagen 1967, S. 441
[355] Lalic: Klagen 1967, S. 408
[356] Lalic: Klagen 1967, S. 238
[357] Lalic: Klagen 1967, S. 238
[358] Lalic: Klagen 1967, S. 361
[359] Lalic: Klagen 1967, S. 555
[360] vgl. Lalic: Klagen 1967, S. 556
[361] Lalic: Klagen 1967, S. 365
[362] Lalic: Klagen 1967, S. 427
[363] Lalic: Klagen 1967, S. 740
[364] Lalic: Klagen 1967, S. 366
[365] Lalic: Klagen 1967, S. 228
[366] Lalic: Klagen 1967, S. 170
[367] vgl. Lalic: Klagen 1967, S. 740
[368] Lalic: Klagen 1967, S. 750
[369] Lalic: Klagen 1967, S. 751
[370] Lalic: Klagen 1967, S. 599
[371] Lalic: Klagen 1967, S. 705
[372] Jens: Kindlers Literaturlexikon 1998, Bd. 9, S. 962
[373] Lalic: Klagen 1967, S.685
[374] Lalic: Klagen 1967, S. 162
[375] Jens: Kindlers Literaturlexikon 1998, Bd. 9 , S. 962
[376] Lalic: Klagen 1967, S. 5
[377] Jens: Kindlers Literaturlexikon 1998, Bd. 9 , S. 962
[378] Lalic: Klagen 1967, S. 5
[379] Lalic: Klagen 1967, S.748
[380] Lalic: Klagen 1967, S.728
[381] Lalic: Klagen 1967, S.750
[382] Lalic: Klagen 1967, S. 672
[383] Hohl, Ludwig: Bergfahrt. Frankfurt a. Main 1978, folgend zitiert als Hohl: Bergfahrt 1978
[384] Killy: Literaturlexikon 1990, Bd.
5, S. 435
[385] Hohl, Ludwig: Die Notizen oder von der unvoreiligen Versöhnung. Frankfurt am Main 1984, S. 33, folgend zitiert als Hohl: Notizen 1984
[386] Schischkoff, Goergi: Philosophisches Wörterbuch. 22. Aufl. Stuttgart 1991, S. 676
[387] Hohl: Notizen 1984, S. 77
[388] Hohl: Bergfahrt 1978, S. 53
[389] Hohl: Bergfahrt 1978, S. 22
[390] Hohl: Bergfahrt 1978, S. 51
[391] Hohl: Bergfahrt 1978, S. 47
[392] Hohl: Bergfahrt 1978, S. 35
[393] Hohl: Notizen 1984, S. 64
[394] Hohl: Bergfahrt 1978, S. 58
[395] Hohl: Bergfahrt 1978, S. 62
[396] Hohl: Bergfahrt 1978, S. 62
[397] Hohl: Bergfahrt 1978, S. 63
[398] Hohl: Notizen 1984, S. 94
[399] Jens: Kindlers Literaturlexikon 1998, Bd. 7, S. 1028
[400] Hohl: Bergfahrt 1978, S. 95
[401] Hohl: Bergfahrt 1978, S. 88
[402] vgl. Hohl: Bergfahrt 1978, S. 7
[403] Hohl: Notizen 1984, S. 60f.
[404] Hohl: Bergfahrt 1978, S. 96
[405] Hohl: Notizen 1984, S. 61
[406] Wendland, Heide: Berg ohne Gnade. Abenteuererzählung. 2. Aufl. Halle-Leipzig 1980, nachfolgend zitiert als Wendland: Gnade 1980
[407] Böttcher, Kurt (Hrsg.): Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Band 1. A – K. 3. Auflage Leipzig 1974, S. 359
[408] Messner, Reinhold: Mallorys zweiter Tod: das Everest Rätsel und die Antwort. München 2000, S. 93, folgend zitiert als Messner: Mallory 2000
[409] Messner: Mallory 2000, S. 93
[410] Messner: Mallory 2000, S. 93
[411] Messner: Mallory 2000, S. 76
[412] Messner: Mallory 2000, S. 77
[413] Messner: Mallory 2000, S. 92
[414] vgl. Wendland: Gnade 1980, S. 11
[415] Wendland: Gnade 1980, S. 183
[416] Wendland: Gnade 1980, S. 60
[417] Wendland: Gnade 1980, S. 60f.
[418] Messner: Mallory 2000, S. 78
[419] Wendland: Gnade 1980, S. 61
[420] Wendland: Gnade 1980, S. 62
[421] Wendland: Gnade 1980, S. 12
[422] Wendland: Gnade 1980, S. 90
[423] Wendland: Gnade 1980, S. 121
[424] Wendland: Gnade 1980, S. 10
[425] Wendland: Gnade 1980, S. 11
[426] Wendland: Gnade 1980, S. 12
[427] Wendland: Gnade 1980, S. 17
[428] Wendland: Gnade 1980, S. 18
[429] Wendland: Gnade 1980, S. 20
[430] Wendland: Gnade 1980, S. 25
[431] Wendland: Gnade 1980, S. 32
[432] Wendland: Gnade 1980, S. 103
[433] Wendland: Gnade 1980, S. 120
[434] Wendland: Gnade 1980, S. 125
[435] Wendland: Gnade 1980, S. 163
[436] Wendland: Gnade 1980, S. 165
[437] Wendland: Gnade 1980, S. 157
[438] Wendland: Gnade 1980, S. 160
[439] Wendland: Gnade 1980, S. 179
[440] Wendland: Gnade 1980, S. 177
[441] Wendland: Gnade 1980, S. 187
[442] vgl. Steffens, Rollo: Mt. McKinley / Denali. In: Alpin. Das Bergwelt Magazin 6 (2000), S. 100-103, folgend zitiert als Rollo: Denali 2000
[443] Hattingh, Garth: Top Climbs. Die berühmtesten Gipfel der Welt. Legendäre Routen. Erstbesteigungen. München 1999, S. 66
[444] Rollo: Denali 2000, S. 101
[445] Ried, Georg: Wesen und Werden der Deutschen Dichtung. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 22. Auflage München 1972, S. 400
[446] Ullrich, Gisela: DDR Literatur. In: Bark, Joachim / Steinbach, Dietrich / Wittenberg, Hildegard (Hrsg.): Geschichte der deutschen Literatur. Band 6. Von 1945 bis zur Gegenwart. Stuttgart 1983, S. 195, folgend zitiert als Ullrich: DDR 1983
[447] Ullrich: DDR 1983, S. 194
[448] Ullrich: DDR 1983, S. 195
[449] Ullrich: DDR 1983, S. 225
[450] Messner: Mallory 2000
[451] Messner, Reinhold: Bis ans Ende der Welt. Alpine Herausforderungen am Himalaya und Karakorum. München 1990, S. 7
[452] Messner: Mallory 2000, S. 147
[453] Messner: Mallory 2000, S. 131
[454] Messner: Mallory 2000, S. 44
[455] Messner: Mallory 2000, S. 33
[456] Messner: Mallory 2000, S. 46
[457] Messner: Mallory 2000, S. 67
[458] Anker, Conrad / Roberts, David: Verschollen am Mount Everest. Dem Geheimnis von George Mallory auf der Spur. München 1999, S. 44, folgend zitiert als Anker: Mallory 1999
[459] Anker: Mallory 1999, S. 45; Anmerkung: Goraks sind die großen Raubvögel des Himalaja (a.a.O. S. 25)
[460] Messner: Mallory 2000, S. 27
[461] Tepe: Mythos & Literatur 2001, S. 80
[462] vgl. Bumke, Joachim: Geschichte der deutschen Literatur im hohen Mittelalter. 4. Aufl. München 2000, S. 65, folgend zitiert als Bumke: Mittelalter 2000
[463] Bumke: Mittelalter 2000, S. 66
[464] aus: Straßburger Alexander, Vers 4885 ff. In: Kinzel, Karl: Lamprechts Alexander. Nach den 3 Texten mit dem Fragment des Alberic von Besançon u. den lateinischen Quellen. Halle 1884, S. 290f.; Übersetzung J.R.: Ich muss etwas / das mir gut tut, beginnen. / Hätten Sie alle eure Einstellung, / die in die Welt hinausziehen, / was würde ihnen das Leben bedeuten?
[465] Bronnen Arnolt: Ostpolzug, Berlin 1926
[466] Messner: Mallory 2000, S. 104
[467] Messner: Mallory 2000, S. 20
[468] Messner: Grenzen der Seele 1998, S. 119
[469] Messner: Mallory 2000, S. 213
[470] Messner: Mallory 2000, S. 20
[471] Messner: Mallory 2000, S. 123
[472] Messner: Mallory 2000, S. 200
[473] Messner: Mallory 2000, S. 16; Hervorhebung J.R.
[474] Messner: Mallory 2000, S. 26
[475] Messner: Mallory 2000, S. 104
[476] Schönberger, R.: Scholastik. In: Bautier, Robert-Henri u.a. (Hrsg.): Lexikon des Mittelalters, Bd. VII. München 2002, S. 1523
[477] Messner: Mallory 2000, S. 213
[478] Messner: Mallory 2000, S. 206
[479] Messner: Grenzen der Seele 1998, S. 27
[480] Messner, Reinhold: Der gläserne Horizont: durch Tibet zum Mount Everest. München 1982, S. 273, folgend zitiert als Messner: Horizont 1982
[481] Molière: Amphitryon. In: Molière. Werke. Übertr. von Luther, Arthur / Schröder, Rudolf Alexander / Wolde, Ludwig. Leipzig 1968, S. 613, folgend zitiert als Molière: Amphitryon 1968
[482] Messner: Mallory 2000, S. 200
[483] Messner: Mallory 2000, S. 40; Hinweis: Hans Kammerlander fuhrt bereits 1996 vom Mount Everest mit den Skiern über die Nordseite ab. vgl. Kammerlander: Bergsüchtig 2000, S. 309ff.
[484] Messner: Mallory 2000, S. 196
[485] Molière: Amphitryon 1968, S. 592
[486] Kammerlander, Hans: Abstieg zum Erfolg, 2. Auflage München 2001, S. 110-138, folgend zitiert als Kammerlander: Abstieg 2001
[487] Kammerlander: Abstieg 2001, S. 133f.
[488] Messner, Reinhold: Berge versetzen. Das Credo eines Grenzgängers. München 2001, S. 175, folgend zitiert als Messner: Berge versetzen 2001
[489] Messner: Berge versetzen 2001, S. 175
[490] Dauer, Tom: Reinhard Karl. Ein Leben ohne Wenn und Aber. Zürich 2002, S. 170f.
[491] vgl. Messner: Berge versetzen 2001, S. 172
[492] Messner: Mallory 2000, S. 193
[493] Messner: Grenzen der Seele 1998, S. 24
[494] Hemmleb, Jochen: Mallory & Irvine. Die zweite Suche. Das höchste Fundbüro der Welt. In: Alpin. Das Bergwelt Magazin 11 (2001), S. 64 bis 67
[495] vgl. Messner: Horizont 1982, S. 236
[496] Messner: Horizont 1982, S. 237
[497] vgl. Messner: Horizont 1982, S. 308
[498] Messner: Mallory 2000, S. 26
[499] Messner, Reinhold: Rund um Südtirol. München 1992, S. 122, folgend zitiert als Messner: Südtirol 1992
[500] Messner: Südtirol 1992, S. 125
[501] Messner: Südtirol 1992; Bilder des Mannes vom Hauslabjoch (= ‚Ötzi’) finden sich auf der Innenseite des Deckblattes, auf S. 103 und S. 122
[502] Messner: Mallory 2000, S. 192
[503] vgl. Messner: Mallory 2000, S. 207
[504] Firstbrook, Peter: Verschollen am Mount Everest. Die spektakuläre Suche nach George Mallory. Nürnberg 1999, S. 172, folgend zitiert als Firstbrook: Mallory 1999
[505] Firstbrook: Mallory 1999, S. 173
[506] Messner: Mallory 2000, S. 174
[507] Weddige, Hilkert: Einführung in die germanistische Mediävistik. 4. Auflage München 2001, S. 81, folgend zitiert als Weddige: Mediävistik 2001
[508] Weddige: Mediävistik 2001, S. 81
[509] Schrenk, S.: Typologie. In: Bautier, Robert-Henri u.a. (Hrsg.): Lexikon des Mittelalters. Bd. VIII. München 2002, S. 1133
[510] Messner: Mallory 2000, S. 20, Hervorhebung J.R.
[511] Messner: Mallory 2000, S. 181
[512] Messner: Mallory 2000, S. 26
[513] Messner: Mallory 2000, S. 206
[514] Messner: Mallory 2000, S. 64
[515] Wundt: Wanderleben 1917, S. 361
[516] Wundt: Wanderleben 1917, S. 361
[517] Tepe: Mythos & Literatur 2001, S. 125
[518] Tepe: Mythos & Literatur 2001, S. 125
[519] Tepe: Mythos & Literatur 2001, S. 125
[520] Wundt: Wanderleben 1917, S. 365
[521] Wundt: Wanderleben 1917, S. 363
[522] Wundt: Wanderleben 1917, S. 360
[523] Annan: Berge 2002, S. 3