2 Geistesgeschichte

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2.02 Hauptvertreter und -werke

1. Der methodische Ansatz der Geistesgeschichte bildet sich mit Diltheys (1833-1911) Bemühen heraus, auf dem Boden des deutschen Idealismus und insbesondere von Hegels Interpretation des Geistes und seiner Rolle in der Geschichte die Geisteswissenschaften durch eine philosophische Grundlegung gegen die Naturwissenschaften abzugrenzen. (Gutzen, 164)

2. Wesentlich zur Grundlegung einer geistesgeschichtlichen Methode tragen Wilhelm Diltheys späte Schriften Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften (1910) sowie Das Erlebnis und die Dichtung. Lessing  GoetheNovalis Hoelderlin (1905) bei. Dilthey ist der gründlichste und methodenkritischste Stammvater der Geistesgeschichte; neben ihm allerdings arbeiteten andere gleichzeitig an ähnlichen Projekten. Weitere bekannte und erfolgreiche Schriften sind: Rudolf Haym Die romantische Schule (1870), Rudolf Unger Philosophische Probleme in der neueren Literaturwissenschaft (1908) und Friedrich Gundolf Shakespeare und der deutsche Geist (1911). (Baasner, 54f.)

3. Zu den Philosophen und Literaturtheoretikern, die sich vom Positivismus und von einer Nachahmung der Naturwissenschaften im Bereich der Geistes- bzw. Kulturwissenschaften abgrenzen, gehören unter anderem: Wilhelm Windelband, Heinrich Rickert, Benedetto Croce,

William Empson, C.S. Lewis, Basil Willey.

Deutschland reagierte mit äußerster Schärfe und Heftigkeit gegen die Methoden des Positivismus. Diese Reaktion ging in alle möglichen Richtungen und, wie dies in Deutschland anscheinend so üblich ist, in fast unvorstellbare Extreme. Am weitesten in der Verachtung der traditionellen Literaturwissenschaft ging der George-Kreis. Er kultivierte eine geradezu unterwürfige Verehrung für die Sendung ihres Dichters, ausschweifende Heldenverehrung für einige große Gestalten der Vergangenheit und bewusste Vernachlässigung der sonst üblichen Verfahren geduldiger Forschung und zäh erarbeiteter Beweisführung. Ihr größter Gelehrter ist Friedrich Gundolf. Weiterhin können dem Anti-Positivismus zugerechnet werden: Karl Vossler, Leo Spitzer, Oskar Walzel, Fritz Strich, Karl Vietor, Günther Müller, Hermann Pongs, Rudolf Unger, Paul Kluckhohn, Walther Rehm, Oswald Spengler, H.A. Korff, Herbert Cysarz, Josef Nadler. (Wellek)


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