8 Werkinterpretation

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8.05 Vorläufer, Vorbilder

1. Die Werkinterpretation ist eine Weiterentwicklung der geistesgeschichtlichen Tradition, ein spezielles Verfahren der Arbeit am Text als Verbindung von Ideen- und Formanalyse. (Baasner, 70)

Verschiedene Vertreter der Geistesgeschichte haben sich mit Problemen des Stils beschäftigt und so über die Stilgeschichte die Wendung zur Stilanalyse des Werks vorbereitet. Oskar Walzel erklärte, die zentrale Frage der Literaturwissenschaft sei die Frage nach den „Bauweisen der Wortkunst“. (Rusterholz, 371)

2. Erste Beispiele textimmanenter Interpretation gingen aus der kritischen Textedition hervor, etwa in den knappen Auslegungen, die Norbert von Hellingrath seiner Hölderlin-Ausghabe (1913ff.) beigab. Vor allem die sprachwissenschaftliche Stilanalyse aber wurde für die Entwicklung der textimmanenten Schule maßgeblich. Der Romanist Leo Spitzer hat sein Werk mit sprachwissenschaftlichen Stilstudien begonnen und mit Interpretationen abgeschlossen, die durch diese Stilstudien geprägt sind. (Rusterholz, 368)

Schon 1909 erläutert Norbert von Hellingrath die Lyrik Hölderlins vom Wort her. Vietors Aufsätze aus den frühen dreißiger Jahren, Kommerells Darstellungen von 1939 und 1943, die Deutungen von Pfeiffer (1943) und Storz (1941), Staigers Werke von 1939 und 1943 stehen am Anfang jener Phase, in der die Forderung gestellt wird: das Dichtwerk als künstlerisches Produkt muß allein aus dem Text gedeutet werden. (Klein/Vogt, 43)


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