kiNo & tv |
Eckhard Hammel |
Richard Kern |
Die Produktionsgesellschaft Richard Kerns, Deathtrip-Films, brachte Anfang der 90er Jahre die : Dominator Tapes. 9 short films by Richard Kern. Sie enthalten in der Reihenfolge ihrer Produktionsjahre Goodbye 42nd street (1984); Submit to me, You killed me first, Death Valley '69, King of sex (1986); Submit to me II/Submit to me now, Pierce, The evil cameraman (1987); x is y (1990). (Hinweis: Weitere Vertreter des Cinema of Transgression sind Regisseure wie Richard Klemann, Manuel Delanda, Nick Zedd, Erotic Psyche, Tommy Turner und John Spencer. Eine Performance-Variante bieten die Survival Research Laboratories und ihr Programm der Negative Fascination.) Mit Ausnahme von You killed me first und Pierce verzichten Kerns Filme auf Sprache und bringen statt dessen Industrial-Soundtracks (versetzt mit Maschinengeräuschen und Schreien) You killed me first(1986), der laut Nachspann persönlichste Beitrag, zeigt die "typische", amerikanische Kleinfamilie und deren obligatorische Probleme. Es gibt Mom, Dad, die gute Tochter und die böse namens Kassandra. Zum Abendessen schnibbeln sie sich Häppchen aus einem Schweinekopf, und Kassandra weigert sich zu essen, was auf den Tisch kommt. Zu ihrem Entsetzen hackt Dad später mit einem Beil auf einem toten Kaninchen herum, derweil Mom für sie betet. Kass erschießt schließlich Vater und Schwester, und richtet an die Mutter, bevor sie auch diese himmelt, die Worte "you killed me first". Der Film ergreift klar Partei für Kass, obwohl sich eigentlich alle gleich dumm anstellen. Submit to me(1986) präsentiert unter dem Motto Destroy Lydia Lunch und andere desperat gefesselte Schönheiten, vermischt mit Bildern von abgeschossenen Junkies; zwei Frauen ziehen sich gegenseitig mit Stahlseilen die Hälse zu, bis das Blut nur so strömt; ein gefesselter und mit Gummimaske versehener Mann wird von einer Frau erschossen; ein in Blut geduschter Mann schreit sich unhörbar die Seele aus dem Leib. Der vergleichsweise harmlose Death Valley '69 (1986) zeigt zu Soundtracks der Gruppe Sonic Youth eine Mischung aus bösen Bullen, messerstechenden Mädchen, Flugkörpern und anderem. Submit to me now(1987): Onanier- und Masturbationsversuche; ein dickleibiger Mann rasiert sich die Schambehaarung; ein anderer reißt sich in einer langwierigen Prozedur den Kehlkopf heraus; wieder ein anderer (tätowiert "we are all crucified") quält sich mit Hilfe eines Drahtseiles, das er sich um den Kopf zurrt, das Blut aus dem Gesicht. Es gibt eine Frau, die langsam aber sicher beginnt aus allen Löchern bluten; eine Frau, die ihre Kleidung und sich selbst zerschneidet, um sich schließlich ein Messer ins Auge zu rammen und sich in den Unterleib zu pfählen. Und schließlich entkleidet eine Lady ein auf dem Boden gefesseltes männliches Opfer, dem sorgsam gespitze Holzpfählchen durch Bauch, Brust, Wangen und Schwanz gebohrt werden. In Goodbye 42nd street(1984) besteht die Rahmenhandlung in einem Schaufensterbummel durch New Yorks 42ste Straße. Eingeblendetes Filmmaterial: Es drückt sich jemand Zigaretten im Gesicht aus; ein Liebespaar würgt und bekotzt sich wechselseitig; jemand versucht sich das Geschlechtsteil abzureißen; ein anderer bekommt auf der Toilette von Damenhand einen Schraubenzieher ins Auge gestoßen. In King of sex(1987) spielt der König mit zwei frivolen Ladies auf einer Matraze Fesselspielchen. Pierce(1987)verzichtet auf die bei den anderen Filmen herrschende Musik und präsentiert im O-Ton die gequält wirkende Audrey Rose, der - "they're hurtin' me" - eine schmuddelige Figur namens Captain Kirk mit Bedacht Ringe durch die Brustwarzen friemelt. The Evil Cameraman(1987) fesselt eine Asiatin an ein Holzgerüst und überzieht ihren Kopf mit einer Maske. Eine Blonde wird wie eine Hängematte zwischen einen Türrahmen gefesselt. Ein onanierender Mann mit Hakenkreuz auf dem Unterbauch beglückt eine Frau in der Sequenz Two Years Later, indem er sie mit roten Bändern an die Wand nagelt und in der nächsten Szene mit ihr tanzt. Eine Höschenzerreißmaschine wird vorgeführt. x is y(1990): Man räkelt und schminkt sich und spielt mit durchgeladenen Maschinenpistolen; Pelzmäntel; Pistole auf amerikanischer Flagge... Kerns Arbeiten beschränken sich ihren Bezug auf das Werk und insbesondere die Cut-up-Technik William Burroughs. Das macht die Stärke seiner Filme aus, bei denen die Gewalt sich keinesfalls auf irgendeine Ursache hin rationalisieren läßt. |
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