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For english speaking persons I offer a translation of the essay of Seven" and the analysis of serialkillers. Click on author's name.
Regie: David Fincher (auch Alien 3)
Hauptrollen: Brad Pitt (auch Kalifornia), Morgan Freeman (auch Robin Hood)
Sieben ist vom atemberaubendem Vorspann an ein visuelles Meisterwerk: einer der düstersten, spannendsten und besten Filme der letzten Jahre. Süddeutsche Zeitung
Der Vorspann von Sieben zeigt eindrucksvoll schnelle, krasse Bildfolgen, die chaotisch aneinander gereiht sind und doch eine Ordnung haben. Fotos von grausamen Mordfällen, Obduktionen, Serienmördern bei der Planung ihrer Greueltaten. Harte Musik vermittelt dem Zuschauer bereits eine Ahnung von dem, was er jetzt sehen wird.
An einem verregneten Tag treffen der Polizeileutnand Somerset (Morgan Freeman) und sein Nachfolger Mills (Brad Pitt) aufeinander. Grau treten die Wohnhäuser und Bürokomplexe der Stadt in den Vordergrund. Es ist der Tatort eines Mordes. Halbnackt liegt ein Leichnam auf dem Boden. Kalt werden die Fakten der Tat von den Polizisten, die an dem Fall arbeiten, vorgebracht. Mills ist vor kurzem mit seiner Frau Tracy in die Stadt gezogen, um Somersets Platz einzunehmen, der in den Ruhestand geht.
Montagmorgen begeben sich die Beiden an den Tatort eines weiteren Verbrechens. Mills macht Witze, während Somerset ruhig und bedacht die Wohnung untersucht. Ein fettleibiger Mann liegt mit dem Kopf in einem Spagettiteller. Dicke, blaue Venen treten klar hervor, außerdem ist die Leiche an Händen und Füßen gefesselt. Die Obduktion macht deutlich, daß der Mann von seinem Mörder zu Tode gemästet worden ist. Er wurde bis zum äußersten gefüttert und dann durch einen Tritt zum Platzen gebracht. Bei der Faktenaufnahme im Polizeihauptquartier vermutet Somerset aufgrund des Tathergangs und seiner langjährigen Erfahrung einen Serienmord. Er will diesen Fall nicht übernehmen, weil er am Ende der Woche in den Ruhestand geht. Es kommt zum Streit zwischen Mills und Somerset, weil Somerset wegen Mills geringer Erfahrung nicht will, daß sein Nachfolger den Fall übernimmt.
Das nächste Opfer entdeckt man am Dienstag. Staatsanwalt Gould wird in seiner Kanzlei tot aufgefunden. Auf dem Teppich steht das Word Habsucht", mit Blut geschrieben. Vermutungen werden laut, daß Somerset recht hatte und es sich um einen Serienmörder handelt, denn der Tod ist wieder auf grauenvolle Art und Weise hervorgerufen worden. Der Anwalt wurde damit erpreßt, daß er frei sei, wenn er seinem Mörder ein Pfund Fleisch ohne Knochen ohne Knorpel" überließe, die er sich dann am Bauch entlang abschnitt und starb. Somerset sieht eine Parallele in der Literatur (Kaufmann von Venedig) und erkennt allmählich einen Zusammenhang. Er will den Fall dennoch nicht übernehmen und hält an seinem Ruhestand am Ende der Woche fest. Er hat genug von der grausamen Welt, die er um sich herum sieht und erklärt dies seinem Vorgesetzten anhand eines Beispiels, bei dem ein Mann ein Paar Blocks weiter seinen Hund ausführte, überfallen wurde und dann hilflos am Boden liegend beide Augen ausgestochen bekam. Dennoch überkommt ihn die Neugierde, als sein Vorgesetzter ihm einige Metallpartikel gibt, die im Magen des ersten Opfers gefunden wurden. Es sind seltsame Eisensporen, die in der Wohnung des übergewichtigen Leichnams vom Boden abgetrennt wurden und so einen Hinweis auf eine verborgene Nachricht hinter dem Kühlschrank geben. Mit Fett geschrieben steht dort das Wort Maßlosigkeit. Das Motiv des Serienmörders sind also tatsächlich die sieben Todsünden. Sommerset geht in die Bibliothek und auch Mills versucht sich über das Tatmotiv aufzuklären.
Während beide recherchieren hört man klassische Musik und sieht monströse Exzesse und Grausamkeiten aus den gefundenen Büchern und Abhandlungen. Die Unerbittlichkeit des Lebens und auch der dunkle Teil von Religion und Kirche wird deutlich. Draußen regnet es. Während eines Essens bei Tracy, Mills Frau, stoßen sie auf einen weiteren Hinweis, der sie zur Witwe von Anwalt Gould führt. Hinter einem Bild in der Anwaltskanzlei finden sie mit Fingerabdrücken einer fremden Person die Worte Help me" geschrieben. Beide sind ratlos, doch am Mittwochmorgen spitzt sich die Lage zu. Viktor, ein geisteskranker, religiöser Drogendealer wird wegen den Fingerabdrücken an der Wand verdächtigt die Morde begangen zu haben. Eine Polizeimannschaft macht sich auf den Weg, um den Täter zu fassen, doch in seiner Wohnung bietet sich den Polizisten ein grausamer Anblick. Der Mann ist selbst ein Opfer des Serienmörders geworden. Systematisch wurde er langsam ausgehungert, mit Schläuchen und Injektionen so lange wie möglich am Leben erhalten. Der völlig ausgemergelte Mann, dem außerdem noch eine Hand fehlt, die für die Fingerabdrücke an der Wand der Kanzlei verantwortlich ist, wacht plötzlich auf. Da jedoch das Gehirn stark geschädigt ist und ihm die Zunge fehlt kann nicht daran gedacht werden ihn als Zeugen gegen den Täter einzusetzen. An der Wand steht das Wort Trägheit", die dritte der Todsünden.
Tracy ruft Somerset überraschend an. Sie treffen sich und sie gesteht ihm, daß sie ein Kind von Mills erwartet. Somerset war nie verheiratet und hat sich einmal während seines Lebens gegen ein Kind entschieden. Er gibt ihr gegenüber zu, daß er die Abtreibung zwar für richtig befunden hatte, sie jedoch immer hat rückgängig machen wollen. Was hat ein Kind in dieser Welt verloren?
Kurz darauf stoßen Mills und Somerset über eine FBI-Liste von Leuten, die gefährliche, oder verbotene Literatur lesen auf einen gewissen John Doe. Sie beschließen ihn aufzusuchen und überrumpeln ihn. Eine wilde Verfolgungsjagd beginnt, bei der John Doe Mills überwältigt und ihm die Pistole an die Schläfe hält. Doch er zögert und zieht sich zurück, als Somerset kommt. Es regnet immer noch in Strömen. Als die Polizei die Wohnung John Does durchsucht werden unzählige belastende Indizien gefunden, sowie Hinweise auf einen weiteren Mord an einer unbekannten Frau. Sie sind dem Serienmörder auf den Fersen. Die Gewissenlosigkeit und der Menschenhass des Mannes werden klar. In seinem Tagebuch findet sich eine Stelle, wo Doe beschreibt, wie ein Mann ihn in der U-Bahn anspricht und ihn seine Nichtigkeiten" so anekeln, daß er ihn von oben bis unten vollkotzt.
Die unbekannte Frau, eine Prostituierte, wird kurz darauf gefunden. Sie ist mit einer Art Dildo an dem ein Rasiermesser angebracht ist zu Tode gefickt worden. Ein Mann wurde von Doe dazu gezwungen. Sie ist Nummer vier, das Wollust"-Opfer.
Somerset und Mills treffen sich in einer Bar und ihre unterschiedlichen Lebenseinstellungen werden aufgezeigt. Somerset ist pessimistisch. Er glaubt, daß Does Motiv auch die Apathie und Abstumpfung der Gesellschaft ist, auf die er mit seinen Taten hinweisen will. Mills kann jedoch nicht akzeptieren, daß abscheuliche Morde wie diese mit kaltblütigem Kalkül ausgearbeitet und ausgeführt werden konnten. Er glaubt, daß Doe wahnsinnig ist.
Während der Nacht entscheidet sich Somerset, daß Doe jetzt mit seiner Hilfe gefaßt werden muß. Er erkennt, daß er bei dieser Jagd nicht selbst resignieren darf.
Am Sonntag der selben Woche, also am siebten Tag wird die fünfte Leiche gefunden. Eine Frau wurde entstellt und umgebracht. An der Wand ist das Wort Hochmut mit Lippenstift geschrieben.
Als die beiden Polizisten das Revier betreten stellt sich Doe selbst. Seine Fingerkuppen sind abgeschnitten und er verlangt bei seiner Festnahme mit ruhiger Stimme nach seinem Anwalt. Die Polizei findet heraus, daß Doe über eine gute Bildung verfügt und finanziell unabhängig ist. Der Anwalt übermittelt ihnen Does Forderung von Somerset und Mills begleitet zu werden, um die beiden letzten Totsünden-Leichen zu finden. Um zu erwirken, daß Doe ein Geständnis unterschreibt beugen sie sich seinem Willen.
Unter strenger Observation von Polizeihubschraubern und mit Abhörgeräten ausgestattet fahren Somerset und Mills Doe aus der Stadt, einem unbekannten Ort entgegen. Während der Fahrt beginnt Doe Mills zu provozieren, und zu erklären, daß er ein Auserwählter Gottes ist und ein Exempel statuieren muß. Dann erreichen sie eine abgelegene Stelle in der Wüstenlandschaft vor der Großstadt, an der nur ein alter Wohnwagen steht. Die Straße wird von Hochspannungsleitungen gesäumt. Doe fragt beinahe zufällig nach der Zeit. Es ist 7.01 Abends. Er führt die Beiden über ein Feld. Plötzlich kommt ein Kleintransporter angefahren. Die Ereignisse überstürzen sich, weil ein Fluchtversuch Does vermutet wird. Doch der Kurierfahrer bringt nur ein Paket. Verwirrung und Vorahnung stehen Somerset ins Gesicht geschrieben, als er es öffnet. Darin findet er den Kopf von Tracy Mills. Doe tötete sie, wie er selbst sagt, aus Neid", der sechsten Todsünde. Er versucht nun durch verstärkte Provokation, Mills dazu zu bringen ihn aus Zorn" zu töten. Somerset erkennt, daß Does Werk dann vollendet sein würde und versucht Mills davon abzuhalten. Wut und Zorn überwältigen Mills jedoch schließlich und er schießt ein ganzes Magazin auf ihn ab.
Somerset konnte ihn nicht aufhalten und sieht wie Mills abgeführt wird. Er erinnert sich, daß Hemingway einmal gesagt hat, daß die Welt so schön sei, daß sie es wert wäre, um sie zu kämpfen. Somerset kann resignierend dem 2. Teil zustimmen.
Gesellschaftskritik:
Der Film Sieben" ist im typischen Hollywoodstil gedreht. Durch monumentale, beeindruckende Bilder versucht man eine düstere Realität darzustellen, in der Blut und Qual vorherrscht und Humanität an den Rand gedrängt wird. Einer der wichtigsten inhaltlichen Bestandteile ist die Gesellschaftskritik, die immer wieder durch die Unmenschlichkeit der Polizeiarbeit und der angeführten Beispiele gezeigt wird. Abstumpfung und Resignation vor eigenen Problemen, und Problemen der Umwelt wird unmißverständlich deutlich. Somerset bemerkt einmal, daß es leichter sei, die Welt im Drogenrausch zu vergessen, als die eigenen Probleme zu bewältigen.
Das Wetter im Film, ständiger Regen, spricht auch eine eigene Sprache. Dort Draußen ist es kalt und trostlos. Eine dir feindlich gesinnte Umwelt erwartet dich, meide sie, resigniere. In den Inhalt des Films eingeflochten finden sich dafür viele Beispiele. Somerset meint einmal zu Mills, daß Frauen bei einer Vergewaltigung statt Hilfe Feuer rufen sollten, weil ein Hilferuf niemanden mehr interessieren würde, während Feuer weiterhin jeden alarmiert. Bei der Verfolgungsjagd stürmen Doe und Mills durch das Wohnzimmer einer schwarzen Familie. Drei kleine, schwarze Jungen, die vor dem Fernseher sitzen, zeigen Mills, wo der Killer verschwunden ist. Man hat den Eindruck, daß es in dieser Wohngegend schon normal" ist, daß man nur hilflos zuschauen kann, wenn Verfolgungsjagden durchs eigene Wohnzimmer führen. Die drei hilflosen Kleinen vermitteln unmißverständlich dieses Bild. Schließlich sind, nach der Schießerei im Hof, kehlige Schreie von Bewohnern des Hauses zu hören. Anstatt Hilfe zu leisten, oder die Polizei zu rufen, regen sie sich lautstark über die Lärmbelästigung auf. Eine deutliche Kritik der Filmemacher an der Gesellschaft. Einzelschicksalen gegenüber besteht kein Interesse mehr. Nur noch das eigene Schicksal ist von Bedeutung.
Doch die Gesellschaftskritik ist nicht nur allgemein dargestellt, sondern greift auch bestimmte Gruppen an. An einer Stelle werden die Medien kritisiert, an anderer die Justiz. Aufdringliche Journalisten, die den Eindruck machen, als würden sie für eine Sensation ihr letztes Hemd geben und skrupellose Anwälte, denen Paragraphen und Geld wichtiger sind als Moral, sitzen auf der Anklagebank von Sieben". Der Film strahlt wenig positives aus. Ausnahmen sind nur die beiden Antihelden Somerset und Mills, die den einzigen, wenn auch hoffnungslosen, Lichtblick im Film darstellen. Mills ist jung und strebt nach Glück und Erfolg. Somerset ist der Gegenpol. Sein Alter und seine Erfahrung haben ihn pessimistisch gemacht und doch nie seinen Willen zerstört für Humanität und Fairneß zu kämpfen. Eine düstere Perspektive der heutigen Zeit in der Serienmörder wie John Doe ihren kranken Plänen beinahe unbehelligt nachgehen können.
Serienkilleranalyse:
Ein weiterer Aspekt, auf den ich die Analyse intensiv ausrichten möchte ist der Serienmörder. In den letzten Jahren wurde das grausame Lebenswerk dieser speziellen Art Mörder in zunehmendem Maße verfilmt und auch von der Polizei mehr und mehr hinterfragt. Ein Grund für das Interesse ist die schaurige Tatsache, daß ein Serienmörder in der überwiegenden Zahl der bekannt gewordenen Fälle nicht geisteskrank ist, wie Detective Mills zum Schutz seiner selbst annimmt. Untersuchungen von gefaßten Serienmördern in den USA ergaben, daß unter 5 % aller Serienmörder als psychisch gestört gelten können. Bei solchen Untersuchungen steht allerdings im Vordergrund, ob der Täter bewußt zwischen Gut und Böse unterscheiden kann. Der Serienmörder kann es, tötet aber trotzdem. Da er gern manipuliert, ist die Entscheidung über Leben und Tod, die er bei seinen Opfern fällt, sogar der Gipfel seines Überschätzungswahns. Er kann natürlich trotz dieser Unterscheidungsfähigkeit nicht als normal" angesehen werden, obwohl er Normalität in der Öffentlichkeit oft sehr gut vorzutäuschen weiß.
Ein Beispiel dafür ist Ted Bundy, der von 1974 bis 1978 im US-Bundesstaat Utah sein Unwesen trieb. Bundy wird als charmant, intelligent und sympathisch beschrieben. Außerdem hatte er Psychologie und Jura an der Universität von Utah studiert. Er hatte keine Schwierigkeiten in seinen Beziehungen zu Frauen. Abgesehen von dem Bedürfnis sie zu töten. Er ermordete etwa 40 Frauen, bis er 1978 gefaßt und zum Tode verurteilt wurde. Wenn man jedoch einmal den öffentlichen Schein dieser zwiespältigen Gestalten beiseite läßt, muß natürlich trotzdem davon ausgegangen werden, daß irgend etwas mit ihnen nicht stimmt. Ob es nun das anscheinend simple Mordbedürfnis von Bundy ( Sometimes I feel like a vampire"), oder eine andere Eigenart, wie die von Jeffrey Dahmer, dem Kannibalen, ist.
Im Juli 1991 wurde Dahmer nach etwa 18 Mordtaten festgenommen. Außerdem hatte Dahmer in der Nähe von Mainz als Soldat der US-Armee gedient. Sieben ungeklärte, brutale Mordfälle in der Mainzer Umgebung könnten also noch zusätzlich auf Dahmers Konto gehen. Seine Opfer, hauptsächlich Strichjungen, lernte er meist in den späten Nachtstunden in Bars kennen und nahm sie dann mit nach Hause. Dort war ihr grausames Schicksal dann zumeist besiegelt. Er schlachtete sie ab und hatte Geschlechtsverkehr mit den toten Körpern. Dann zerlegte er sie und aß Teile des Körpers. Vorher bohrte er den Opfern manchmal Löcher in den Kopf, um sie, wie Zombies" gefügig zu machen. Bei der Observation seiner Wohnung lag Verwesungsgeruch in der Luft, in jeder freien Ecke fanden sich Körperteile. Dahmer wurde eine Geisteskrankheit mit dem Namen Paraphylie bescheinigt. Eine Krankheit, die durch eine sexuelle Attraktion zu unbelebten Objekten, in Dahmers Fall toten Körpern, charakterisiert wird. Mit anderen Worten ein sexueller Defekt. Eigentlich sind diese Menschen also alles andere als normal". Oftmals stehen sie innerlich am Rande der Gesellschaft und täuschen ein geregeltes Leben als netter Nachbar, treuer Familienvater, oder charmanter Universitätabsolvent nur vor. Doch diese Täuschung kann tödlich sein.
Wie schon im Fall Bundy angesprochen erschwert die Intelligenz von Serienmörder in starkem Maße den Erfolg der Polizei. Während der gemessene Intelligenzquotient von Straftätern insgesamt etwa 91-93 entspricht (Gesellschaftsdurchschnitt = 100) liegt der von Serienmördern zwischen 110 und 120. Im Normalfalle entsprechen ihre Schulleistungen jedoch nicht diesem Quotienten, das Potential wird nicht ausgeschöpft.
Ein weiterer Aspekt der Psyche von Serienmördern ist die auch im Film gezeigte bewußte Auswahl der Opfer (Doe wählte ja bewußt sieben spezielle Menschen aus, um sein Werk zu vollbringen). Diese Auswahl, die mit Vorsatz zu töten getroffen wird unterscheidet den Serienmörder deutlich vom Massenmörder, oder Amokläufer. Diese töten nämlich ungezielt jeden, der ihnen über den Weg läuft.
Das ist auch der Grund dafür, daß statistisch auf einen Serienmörder rund 10 und auf einen Massenmörder nur" 6 Morde entfallen. Der Massenmörder und der Amokläufer töten eben nicht mit dem selben Geschick und der kaltblütigen Präzision. Sie werden in der Regel früher gefaßt und können deshalb auch nicht so viele Morde begehen, wie der Serienmörder.
Außerdem, wie auch schon am Anfang der Serienmörderanalyse angesprochen überschätzt sich der Serienmörder, denn er glaubt, daß er nie gefaßt wird. Allerdings ist diese Überschätzung etwas widersprüchlich, denn aufgrund von einigen Beispielen kann man ersehen, daß sich der Serienkiller oftmals insgeheim wünscht gefaßt zu werden. Erkennbar ist das im Film, wie auch in der Realität.
William Heirens tötete bereits mit 16 Jahren zwei Frauen. An die Wand der Wohnung seines zweiten Opfers schrieb er mit Lippenstift die Worte: Um Gottes Willen faßt mich bevor ich noch mehr töte. Ich habe mich nicht unter Kontrolle". Auch Doe führt Somerset und Mills beinahe zwangsläufig erst zu den Opfern und dann zu sich. Der mit Fingerabdrücken geschriebene Hilferuf in der Anwaltskanzlei könnte also auch eine doppelte Bedeutung haben. Heirens hatte eine dominante Mutter, die ihm schon früh beibrachte, daß Sex eine dreckige, teuflische Sache sei, was ihn dazu veranlaßte Angst davor zu haben nur in die Nähe einer Frau zu kommen. Als Ausgleich stahl er Frauenschlüpfer und sammelte sie. Zu seinem Mordbedürfnis kam es also schon in der Kindheit. Die Psychologie geht regelmäßig davon aus, daß in der Kindheit von Serienmördern dominierende Mütter Traumata auslösen, die zu moralischer Unempfindlichkeit und Gefühlskälte führen. Sie sind aber durchaus dazu fähig Gefühle vorzutäuschen, wie die Honeymoon-Killer Martha Beck und Raymond Fernandez zwischen 1947 und 1949 zeigten. Fernandez heiratete seine ahnungslosen Opfer meist und bereits nach wenigen Wochen schlug das Paar zu. 20 Frauen fielen ihnen zum Opfer, bis sie 1949 gefaßt und 1951 hingerichtet wurden.
Um die gegenwärtige Lage richtig einschätzen zu können untersuchte die Polizei in den USA mit Hilfe des Computerprogramms VICAP (Violent Criminal Apprehension Programm), zwischen 1977 und 1989 insgesamt 169 Serienmörder. Alle verfügbaren Daten über die Killer wurden in das Programm eingegeben. Man kam zu dem Schluß, daß derzeit allein in den USA zwischen 35 und 100 Serienmörder tätig sind. Aufgrund der statistischen Analyse von Rasse, Alter und Geschlecht ist ein Serienmörder in den meisten Fällen ein junger, weißer Mann von circa 27 Jahren beim ersten Mord.
In John Does Fall, der rein fiktiv ist und aus den psychologischen Profilen mehrerer Serienmörder zusammengesetzt zu sein scheint ist ersichtlich, daß viele der genannten Eigenschaften, wie Intelligenz, Wahl der Opfer, Brutalität und Gewissenlosigkeit der Mordtaten zutreffen. In Sieben" wurde jedoch versucht den Serienmörder in die Entmenschlichung und Apathie der Gesellschaft als Ausgeburt des Schlechten einzubetten und so einen gesellschaftlichen Effekt, wie den hervorzurufen, den Doe selbst im Sinn gehabt hat. Eine Aussage, die nicht ganz abwegig ist.
Für die Literaturauswahl und Hintergrundinformationen über Serienmörder danke ich Lars Krückeberg.
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