Um dem selbstzerstörerischen apokalypischen Gefühl zu entkommen, das widersprüchlicherweise zur eigenen Rechfertigung die Welt Ort des Elends verdammen muß (die Etymologie von "Elend" verweist bereits auf die Idee des Exils, den Verlust der "wahren" Heimat), erscheint es angezeigt, am Ende dieses Jahrhunderts und mit Blick auf das nächste Jahrtausend, den einfachen, "schwachen" Ausweg der chiliastischen Schreckensvorstellungen der Vergangenheit zu vermeiden, auf die heute eine "condition postmoderne" als Tochter des Nihilismus folgt. Letzterer ist seinerseits aus der Verzweiflung über den Verlust des Sinns des Individuums in einem globalen System entstanden, sei es dem der Kirche oder dem des Staates. Stattdessen gilt es nüchtern über das Fließende des menschlichen Daseins nachzudenken, das paradoxerweise "Schnitte" benötigt (extrem formuliert: "Arché" und "Telos"), um der Wirklichkeit Sinn und Ordnung zu verleihen, die aber als das, was sie in Wirklichkeit sind aufrechterhalten werden müssen: als lebensferne Fiktionen, die aber das Leben erleichtern, sofern sie innerhalb des Daseinsflusses selbst vorgenommen werden.
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Biographische Daten
Félix Duque, geb. 1943 in Madrid, war 1983-1985 sowie 1987-1988 Gastprofessor am Hegel-Archiv der Ruhr-Universität Bochum. Seit 1988 ordentlicher Professor für Philosophie an der Universidad Autónoma (Madrid). Forschungsschwerpunkte: Hermeneutik und Phänomenologie, deutscher Idealismus. Besondere Beschäftigung mit Kant, Hegel und Heidegger. Zur Zeit Leiter des Forschungsprojekts "Das Christentum denken", unter spezieller Berücksichtigung des späten Schelling. Spanischer Vertreter des internationalen Projekts: "Deutscher Idealismus" (Leiter: Prof.Dr. H.-J. Sandkühler, Bremen).
Ausgewählte Veröffentlichungen:
El sitio de la historia. Madrid (1995); Il fiore nero. Satanesimo e paganismo nella fine della Modernità. Milano (1995); Genî Dee e Guardiani. Arte e politica nella crisi della modernità. Napoli (1996); La estrella errante. Madrid (1997); Historia de la Filosofía Moderna. La Era de la Crítica. Madrid (1998); La Restauración: la escuela hegeliana y sus adversarios. Madrid (1998).