Volker Roloff

Intermediale Figuren in der spanischen Avantgarde und Post-Avantgarde

Bei der Frage, welche Denkfiguren der Moderne jetzt - in dem Fin de Siècle des 20. Jahrhunderts - wieder aktuell sind, richtet sich der Blick auf die spanische Literatur und Kunst der Avantgarde, auf das Spiel zwischen den Medien und mit den neuen Medien, das besonders für den spanischen Surrealismus (und seine Vorformen) bezeichnend ist. Es geht um die Spielformen einer ars combinatoria, die Malerei, Theater, literarische Texte, Musik, Choreographie, Photographie und Film verbindet und 'intermediale Figuren' schafft, die sowohl verschiedene Aspekte der Moderne als auch prä- und postmoderne Elemente enthalten bzw. wieder zum Vorschein bringen.

Ich möchte dies an verschiedenen Beispielen aus dem Repertoire der spanischen Bild-Text-Tradition zeigen: Darstellungen des grotesken Körpers, des Stierkampfes, des Labyrinths und narzißtische Spiegelbilder. Dabei geht es nicht um Motivgeschichte, sondern um die Analyse der Struktur, Metamorphosen und Transformationen intermedialer Figuren. Als Referenz für die Theorie und ästhetische Praxis der modernen und postmodernen Intermedialität fungieren u.a. Valle-Inclán, Picasso, Buñuel, Lorca, Dalí, Borges.

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Ausgewählte Daten bis 1998

Volker Roloff, geb. 1940, ist seit 1991 Professor für Romanische Literaturwissenschaft an der Universität-GH Siegen. Seine Arbeitsschwerpunkte und Publikationen liegen im Bereich der französischen und spanischen Literaturen des Mittelalters, des 16.,19. und 20. Jahrhunderts sowie der lateinamerikanischen Literatur. In den letzten Jahren arbeitete er besonders zu Problemen der Intermedialität, der Wechselbeziehung zwischen Literatur, Theater, Film und Fernsehen. Veröffentlichungen u.a. zu Proust (Werk und Lektüre, 1984), Flaubert, Sartre, Valle-Inclán, Cela, García Márquez, Borges, Carpentier, Cortázar, Buñuel, Godard. Er ist Herausgeber von Sammelbänden zum spanischen und lateinamerikanischen Roman, zum spanischen Theater und französischen Film. Er ist außerdem Sprecher des Siegener Graduiertenkollegs "Intermedialität", Leiter des Forschungsprojekts zur Nouvelle vague im Siegener Sonderforschungsbereich und Herausgeber der Reihe "Siegener Forschungen zur romanischen Literatur- und Medienwissenschaft".