Stefan Thielke

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Varanasi, 21.02.2013

Ab nach Varanasi

die Stadt ist voller Pilger, Touristen und „heiliger Männer“

Zehn Tage Indien, drei Nächte im Zug, einige Tage krank, zwei Nächte reichlich böse. Die Krankheit ist vergessen, noch bevor ich wieder ganz gesund bin. Alle paar Jahre erwischt es mich heftig.

Varanasi scheint perfekt zur Genesung. Entspannung und Bilder. Kumb Mehla nach sechs Jahren wieder richtig groß - das wichtigste Fest der Hindus. Auch hier in Varanasi, in dieser über 3.000 Jahre alten Stadt überall am Gangesufer die Sadhus, Babas, die heiligen Männer – manche mehr, manche weniger heilig. Bärte, Dreadlocks und orange Kleidung oder den nackten Körper gewaschen, geölt und in Asche getaucht. Gesteigerter Konsum berauschender Rauchwaren. Das gehört zum Heiligen für jeden Hindu. Insbesondere Opium, was mich augenblicklich von meinen Beschwerden befreit hätte, ohne die Nebenwirkungen von Antibiotikum mit gratis Tiefschlafzugabe.

Es ist Varanasi, wo Indien mit seinen Heiligkeiten, heiligen Orten und heiligen „Geschäften“ konzentriert in Erscheinung tritt. Varanasi ist sicherlich ein Mittelpunkt des Hinduismus´, das Zentrum von Tod und Bestattung, von Hoffnung auf eine bessere Wiedergeburt – von der Atmosphäre her unbeschreiblich. Einzigartig entspannt – eine Stadt mit gigantischem Allerheiligsten im Outdoortempel, das ganze Gangesufer entlang – kilometerweit.

Die Sadhus wohnen in Zelten, am Ufer - leben dort, essen, trinken Tee und unterhalten Feuer, kochen, philosophieren und schlafen ein, wenn zuviel Tschillum zu Kopf gestiegen ist. Sie segnen die Pilger und Gäste, uns alle – und bei weitem nicht alle betteln – richtige Sadhus betteln nie.

Man muss aufpassen, hier nicht hängen zu bleiben. Im Hintergrund, in der Altstadt, kilometerweite, enge Gassen, ungeeignet für Autos, ein Glück. Zwei, drei Tage reichen. Danach muss man etwas tun oder versacken.

Morgen geht es weiter. 21 Stunden gemütlich mit Indian Railways nach Puri tuckern. Der Klimawechsel von Frost, Dunkelheit, Grimm und Meckerei hin zu Wärme, Sonne, Fröhlichkeit und Lachen tat unendlich gut. Wenn es so weiter geht, ist der Stimmungswechsel perfekt eingeleitet. Das Lachen wird auch im Schlaf unsere Gesichter beherrschen.

Stefan